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Lippmann-Tauß-Synagoge
Lippmann-Tauß-Synagoge
Lippmann-Tauß-Synagoge

Lippmann-Tauß-Synagoge

Friedenstraße 3

Lippmann-Tauß-Synagoge

In diesem Haus befand sich von 1937 bis 1942 die Lippmann-Tauß-Synagoge.
In Friedrichshain war sie eine bedeutende jüdische Gebetsstätte mit Gottes-
diensten im orthodoxen Ritus. Gegründet als private Stiftung 1776 durch
Liebmann Meyer Wulff, wechselte sie mehrfach den Standort. 1893 zog sie
in ein Fabrikgebäude in der nicht mehr existierenden Gollnowstraße. Im
Nationalsozialismus wurde das Gebäude bei den sog. Novemberpogromen
am 9. November 1938 verwüstet. Die Gottesdienste wurden aber schon seit
Oktober 1937 in der nahegelegenen Friedenstraße 3 abgehalten. Damit wur-
de dieser Ort zum neuen Standort der Synagoge, die spätestens nach den
Novemberpogromen massiven Repressionen ausgesetzt war. Unter dem
nationalsozialistischen Terror konnte die Synagoge hier bis 1942 mit ihrem
letzten Rabbiner Dr. Felix Singermann bestehen, der im August desselben
Jahres mit seiner Familie nach Riga deportiert und dort ermordet wurde.
Der jüdische Bevölkerungsanteil in Friedrichshain war mit etwa 8.000
Menschen im Vergleich zu anderen Bezirken schon vor dem Nationalsozialis-
mus niedrig. Dennoch etablierten sich hier einige, häufig private jüdische
Einrichtungen, die zum Alltagsleben gehörten und durch den Nationa-
lsozialismus zerstört wurden.
Nach 1945 gab es in Ost-Berlin nur eine sehr kleine jüdische Gemeinde, die
Ende der 1980er Jahre, vor dem Fall der Berliner Mauer, etwa 200 Mitglieder
umfasste. Im Jahr 1988 wurden hier zum 50. Jahrestag der November-
pogrome zwei Gedenktafeln zur Erinnerung an Dr. Felix Singermann und an
die Synagoge auf Initiative von Nachkommen des Gründers angebracht.
Die zweite Tafel wurde im Jahr 2003 abgenommen und der Stiftung Stadt-
museum übergeben. 2024 hat das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg diese
ausführlichere Gedenktafel erstellt.

From 1937 to 1942, this building housed the
Lippmann-Tauss Synagogue, an important
Jewish house of worship in Friedrichshain
where religious services were held according
to Orthodox Jewish tradition. Founded in
1776 by Liebmann Meyer Wulff as a privately
endowed institution, the synagogue changed
locations several times. In 1893, it moved into
a factory building on Gollnowstrasse, a street
that no longer exists. During the pogroms of
9 November 1938, known as Kristallnacht, that building was ransacked by the
Nazis. However, in October 1937, the congregation had already begun holding
services at nearby Friedenstrasse 3. This building therefore became the new
location of the synagogue, which continued to be subject to extreme repres-
sion. Despite the Nazi terror, the synagogue managed to remain active on this
site until 1942. That August, its last rabbi, Dr. Felix Singermann, was deported
with his family to Riga, where they were murdered.
Even before the Nazi era, Friedrichshain had a small Jewish population com-
pared to other districts: around 8,000 people in total. Even so, several Jewish
institutions were established here, often as private initiatives, and were an
everyday part of the local landscape. These were all destroyed under the Nazi
regime.
After 1945, East Berlin had a very small Jewish Community. By the late 1980s,
before the fall of the Berlin Wall, it had around 200 registered members. In
1988, on the 50th anniversary of the November Pogroms, two memorial plaques
were installed here to commemorate Dr. Felix Singermann and the synagogue,
an initiative by its founder's descendants. The second plaque was removed in
2003 and donated to the City Museum Foundation. In 2024, the Friedrichshain-
Kreuzberg District Office installed this more detailed memorial plaque in its
place.

Die feierliche Enthüllung der Gedenktafel fand anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27.01.2025 um 15:00 Uhr statt. Zur Enthüllung anwesend war Zeitzeugin Salomea Genin. Es sprachen Clara Herrmann, Bezirksbürgermeisterin Friedrichshain-Kreuzberg und Hannah Lotte Lund, Historikerin, Zentrum für Antisemitismusforschung.

Die Bildunterschrift zur Abbildung auf der Gedenktafel lautet:

Feier zum 150-jährigen Jubiläum der Lippmann-Tauß-
Synagoge am vorherigen Standort in der Gollnowstraße 12,
1926. Rabbiner Dr. Felix Singermann hält die Festpredigt. Vom
Standort in der Friedensstraße sind keine Bilder überliefert.
Quelle: Wegweiser durch das jüdische Berlin. 
Geschichte und Gegenwart, Hg. Nicola Galliner, 1987

Celebration of the 150th anniversary of the Lippmann-Tauss
Synagogue at its previous location at Gollnowstraße 12, 1926. 
Rabbi Dr. Felix Singermann delivers a sermon. There are no
surviving photos of the Friedensstrasse location.
Source: Wegweiser durch das jüdische Berlin.
Geschichte und Gegenwart, ed. Nicola Galliner, 1987

Impressum:
Eine Gedenktafel des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin, 2024 /
A memorial plaque by the District Office of Friedrichshain-Kreuzberg from Berlin, 2024
E-Mail: gedenktafeln[at]fhxb-museum[dot]de
Design: Petra Müller, museumsfreunde 

Im Jahr 1988 wurden bereits zwei Gedenktafeln an diesem Gebäude eingeweiht. Zur linken Seite des Eingangstores eine Tafel in Erinnerung an die Lippmann-Tauß-Synagoge, die aufgrund wiederholter Beschmierungen im Jahr 2003 abgehangen wurde, und zur rechten eine für den letzten Rabbiner der Lippmann-Tauß-Synagoge, Dr. Felix Singermann.

 

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