Bärenzwinger im Köllnischen Park
Rungestraße 30
Das Gebäude am Südrand des Köllnischen Parks
wird 1898 vom Stadtbaurat und Architekten
Ludwig Hoffmann als Straßenreinigungsdepot
errichtet. Hoffmann beschreibt den in märkisch-
gotischer Art gehaltenen Ziegelbau „als Ouver-
türe" zum Märkischen Museum, das 1901-07 erbaut
wird.
Zum 700-jährigen Jubiläum Berlins im Jahr 1937
entsteht die Idee, Bären als lebendige Wappen-
tiere in einem Zwinger zu präsentieren. Die Stand-
ortwahl fällt auf den Köllnischen Park.
1938 wird dafür das Straßenreinigungsdepot
fast vollständig abgetragen und zum Bärenzwin-
ger umgebaut. Die Baufirma Georg Lorenz ist mit
dem Umbau beauftragt. Das Gebäude umfasst
drei Bärenkafige, Lagerräume, einen Innenhof
mit Oberlicht sowie zwei Freigehege mit Wasser-
graben.
Über der Eingangstür ist das von dem Berliner Bild-
hauer Ludwig Isenbeck aus Muschelkalk gefertigte
Berliner Stadtwappen angebracht.
Bei der feierlichen Eröffnung 1939 durch hochran-
gige Vertreter der NSDAP sind vier Braunbären im
Zwinger untergebracht. Zwei Bären, Urs und Vreni,
kommen aus der Schweiz, geboren im Bären-
graben der Stadt Bern, sowie Jule und Lotte aus
dem Berliner Zoologischen Garten.
In den letzten Kriegsmonaten 1945 wird der Bären-
zwinger stark beschädigt. Nur Barin Lotte überlebt
und wird wieder in den Zoo verlegt.
Im November 1949 beginnt mit zwei jungen Braun-
bären aus dem Leipziger Zoo der Neuanfang der
Bärenhaltung im Zwinger. Im Rahmen eines Preis-
ausschreibens sollten die Berliner Kinder Namens-
vorschläge für die Bären einreichen, durchgesetzt
haben sich die Namen Jette und Nante.
Auch nach der Wende 1989 bleibt der Bärenzwin-
ger ein Anliegen der Stadt Berlin und wird vom Ver-
ein Berliner Bärenfreunde e.V. unterstützt.
Die Zwingerhaltung der Bären wird zunehmend
als nicht artgerecht bewertet. Nachdem die letzten
lebenden Braunbären verstarben, wird die Tier-
haltung im Bärenzwinger aufgegeben.
Nach fast zwei Jähren des Leerstands ist das unter
Denkmalschutz stehende ehemalige Bärengehege
der Berliner Stadtbären seit September 2017 ein
öffentlicher Kulturstandort des Bezirksamtes Mitte
von Berlin. Im städtebaulichen Ensemble des Köll-
nischen Parks wird der Bärenzwinger als Wissens-
plattform für Stadtkultur und Kunst entwickelt.
The building located on the southern edge of the
Köllnischer Park was built in 1898-1899 by the
city councillor and architect Ludwig Hoffmann as
a street cleaning depot. Hoffmann described the
brick building in Mark-gothic style as an overture
for the Märkische Museum", which was built 1901-
1907.
The coat of arms of Berlin features a bear and for the
700th anniversary of Berlin in 1937, the idea
came up to present bears as living heraldic animals
in cages. The location chosen was the Köllnischer
Park. In 1938 the depot for street cleaning was
almost entirely demolished and converted into a
bear pit. The building included three bear cages,
storage rooms, an inner yard with lighting above,
plus two outdoor enclosures with water-filled ditch-
es. Positioned over the entrance was Berlin's coat
of arms, created by the Berliner sculptor Ludwig
Isenbeck in shell limestone.
At the time of the opening celebration in 1939,
which was attended by high-ranking represen-
tatives of the Nazi Party, four brown bears were
housed in the enclosure. Two bears, Urs and Vreni,
were from Switzerland, where they had been born
in the City of Bern's bear pit. During the last months
of the war in 1945, the bear pit was severely dam-
aged. Of the bears Lotte was the only survivor, and
she was relocated to the Berlin Zoo. In November
1949, there was a new beginning for the bear pit
when Jette and Nante, two young brown bears
from the Leipzig Zoo, moved in. Even after the fall
of the Berlin Wall in 1989, the bear pit remains a
concern of the City of Berlin and is supported by
the Berliner Bärenfreunde e.V. Association. Keep-
ing bears in cages, however, is increasingly consid-
ered not appropriate for the species. Alter the last
brown bear living in the pit died, the keeping of
animals there was discontinued. After lying vacant
for nearly two years, in September 2017 the former
bear pit - a protected monument - became a
public cultural centre of the Mitte District of Berlin.
Within the urban ensemble of the Köllnischer Park,
it is being developed as a knowledge platform for
urban culture and art.
Die Informationstafel ist zwischen dem Backsteingebäude des ehemaligen Bärenzwingers und der Rungestraße auf Höhe der Rungestraße 3-6 aufgestellt worden. Zwei weitere Tafeln in unmittelbarer Nähe widmen sich der Geschichte des Köllnischen Parks und den Ausstellungsobjekten.
Diese blaue Informationstafel geht zurück auf eine Idee des Landesdenkmalamts und wurde gemeinsam mit HORTEC Berlin konzipiert. Weitere Tafeln desselben Designs existieren im gesamten Stadtraum Berlins. Die Tafeln sind gerahmt von einem Stahlgestell, die Texte und Bilder befinden sich auf einer beschichteten Kunststoffplatte.
Die Bildunterschriften entsprechend der Einbettung im Fließtext, in deutscher und englischer Sprache:
[1] Der Neubau des Bärenzwingers im Köllnischen Park, um 1940/ The new building oft he bear pit in the Köllnischer Park, ca. 1940 (Quelle/Source: Landesbildstelle Berlin)
[2] Die Schweizer Bären Urs und Vreni beim Training mit ihrem Wärter, um 1940 / Training session fort he Swiss bears Urs and Vreni with their keeper, ca. 1940 (Quelle/Source: Berliner Bärenfreunde e.V.)
[3] Besucherandrang bei Jette und Nante, den zwei jungen Braunbären aus Leipzig,
7.Juli 1950/ Crowds of visitors to see Jette and Nante, the two young bears from Leipzig,
7. July 1950 (Quelle/Source: Bundesarchiv Bild 163-597361 / CC-BY-SA 3.0, Fotograf:
Keilhaus)
[4] Das Straßenreinigungsdepot am Südrand des Köllnischen Parks, im Hintergrund
das Märkische Museum, 1908 / The street cleaning depot on the southern edge of the
Köllnischer Park, with the Märkische Museum in the background, 1908 (Quelle/Source:
Stiftung Stadtmuseum Berlin, Inv.-Nr.: GE 2007/637 VF, Fotograf: Ernst von Brauchitsch)
Impressum/ Legal Notice
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Redaktion/ Editors: HORTEC Berlin
Layout: Ringkamp Design, August 2021