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Insel Schwanenwerder - Baumeister und Gartenarchitekten
Insel Schwanenwerder - Baumeister und Gartenarchitekten

Insel Schwanenwerder - Baumeister und Gartenarchitekten

Inselstraße

INSEL
SCHWANENWERDER
Baumeister und Gartenarchitekten
Die Käufer der bis zu 30.000 Quadratmeter
großen Parzellen konnten es sich leisten,
namhafte Architekten und Landschafts-
gestalter zu beauftragen. Es entstanden
große Landhäuser mit weitläufigen Garten-
anlagen. Den Anfang machten 1884 die
Baumeister Paesler und Natho mit einer
Villa im Burgenstil (Inselstraße 32), die der Kursmakler Max
Bossart in Auftrag gegeben hatte. Wenige Jahre später plante
Bernhard Sehring, bekannt als Architekt des Theaters des
Westens, einen umfassenden Um- und
Ausbau dieses Gebäudes.
1897 entwarf der Architekt Richard Blumberg
eine weitere repräsentative Villa mit verspielt
historisierender Fassade (Inselstraße 19–22).
Die Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen,
die 1906 von Arthur Salomonsohn beauf-
tragt wurden, um das Äußere des Gebäudes
zu versachlichen, führte das Büro Breslauer
& Salinger durch. Die beiden Architekten
Alfred Breslauer, ehemaliger Mitarbeiter
Alfred Messels, und Paul Salinger gehörten zu den renommier-
testen ihrer Zeit. Die Grünanlage gestaltete Rudolph Jürgens, der
1897 für die Gartenbau-Ausstellung in Hamburg verantwortlich
gewesen war.
1907 ließ sich der Architekt Ernst Lessing
nach eigenem Entwurf ein Landhaus er-
bauen (Inselstraße 34/35), das ebenfalls
noch vom historisierenden Baustil geprägt
war. Die Berliner Traditionsfirma Ludwig
Späth erhielt den Auftrag zur Anlage des
Gartens, die Gartenarchitekt und Ober-
gärtner Wilhelm Teetzmann durchführte.
1911 beauftragte Georg Solmssen den
Architekten Alfred Breslauer mit dem Bau
seines Landhauses und Wirtschaftsgebäudes (Inselstraße 23–26).
Die Gartenanlage gestaltete der Gartenarchitekt Ludwig Lesser,
den schon Eduard Mosler auf dem Nachbargrundstück zur Umge-
staltung seines Gartens herangezogen hatte.
Dieser bis heute weitgehend erhaltene
Garten (Inselstraße 28) steht seit 1995
unter Denkmalschutz.
Das größte Wohngebäude auf Schwanen-
werder ließ der Brauereidirektor Walter
Sobernheim 1912 von dem bekannten
Architekten Bruno Paul bauen (Inselstraße
15–18). Die „Villa Waltrud“ hatte mit 32
Zimmern auf 600 Quadratmetern Wohn-
fläche schlossähnliche Ausmaße. Auch die
Einrichtung wurde von Bruno Paul entworfen. Die Grünanlagen
plante der Gartenarchitekt Carl Kemkes.
Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges entstanden zehn Villen
und Landhäuser mit Nebengebäuden, wobei letztere zumeist auf
den im Innenbereich des Straßenrings gelegenen Ergänzungs-
parzellen errichtet wurden. Der Baustil versachlichte sich.
Die bis heute sehr gut erhaltene Villa auf dem Grundstück
Inselstraße 5 wurde erst 1925 auf einer Teilfläche des ehemaligen
Gemeinschaftsparks erbaut. Die Entwürfe stammten vom
Architekten Heinrich Schacker, einem Schüler Alfred Messels.
Er gestaltete auch den Garten und lieferte die Baupläne für
das unverwechselbare achteckige Tee- und Badehäuschen mit
Pagodendach. Dies war eines der letzten bemerkenswerten
Bauprojekte auf der Insel.

Architects and landscape gardeners
Those who purchased plots of land, some
of which extended to 30,000sq m, could
afford to commission renowned architects
and landscape gardeners to design their
large country houses and gardens. The first
– a villa in a mock-castle style (Insel Strasse 32) – was built in
1884 by the architects Paesler and Natho, commissioned by Max
Bossart, an official broker. A few years later, Bernhard Sehring,
architect of the Theater des Westens in
Berlin, supervised extensive conversion and
extension work on the building.
In 1897, the architect Richard Blumberg
designed a prestigious villa with an ornate
façade citing historical styles (Insel Strasse
19–22). In 1906, Arthur Salomonsohn
commissioned the architects Breslauer &
Salinger to rebuild and extend the building
and create a more sober exterior. Alfred
Breslauer, who had previously worked with
Alfred Messel, and Paul Salinger were among the most renowned
architects of their day. The gardens of the house were designed
by Rudolph Jürgens, who had directed a major garden festival
in Hamburg in 1897.
In 1907, the architect Ernst Lessing had a
country house built according to his own
designs (Insel Strasse 34/35) in a histori-
cally-influenced style. The design of the
garden was entrusted to Ludwig Späth, an
established Berlin gardening firm of repute,
and completed by landscape gardener
Wilhelm Teetzmann.
In 1911, Georg Solmssen commissioned the
architect Alfred Breslauer to build a country
house and an auxiliary building (Insel Strasse 23–26). Solmssen’s
garden was designed by Ludwig Lesser, who had previously
advised Eduard Mosler on redesigning his garden on the neigh-
bouring plot. This garden still remains today
(Insel Strasse 28) and has been listed under
a preservation order since 1995.
The largest villa on Schwanenwerder was
built in 1912 for Walter Sobernheim, a
brewery director, by the well-known architect
Bruno Paul (Insel Strasse 15–18). With 32
rooms in 600sq m of living space, “Villa
Waltrud” was of almost palatial dimensions.
The interior was also designed by Bruno Paul.
The gardens were created by Carl Kemkes.
By the outbreak of World War I, ten grand houses had been built
with auxiliary buildings. Most of the latter were built on the
supplementary plots on the inside of the road circling the island.
Later construction work showed a growing preference for a more
functional style of architecture. The villa at Insel Strasse 5, which
is still well preserved today, was built in 1925 on part of the
former residents’ park. It was designed by Heinrich Schacker, a
pupil of Alfred Messel, who also designed the garden and the
distinctive octagonal tea and bathing pavilion with its pagoda-
style roof. This was one of the last outstanding building projects
on the island.

Die hintereinander an der Gabelung der Inselstraße aufgestellten fünf Stelen sind ein Projekt des Aktiven Museums Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. Im Auftrag des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten In Kooperation mit dem Kulturamt Steglitz-Zehlendorf. Das Design der Tafeln lag in den Händen von Helga Lieser. Die Enthüllung erfolgte am Nachmittag des 30.4.2013. Es sprachen Kulturstaatssekretär André Schmitz, die Vorsitzende des Vereins, Christine Fischer-Detroy, und der Inselbewohner und ehemalige Berliner Polizeipräsident Georg Schertz.
Die Broschüre zu den Tafeln als pdf-Datei unter "Schwanenwerder - Villenkolonie".
Alle fünf Tafeln haben Inschriften in deutscher und englischer Sprache. Entsprechend sind auch die Abbildungen beschriftet. Sie lauten hier von oben nach unten:
Insel Schwanenwerder
Luftaufnahme, 1929
Aerial view of the
island Schwanen-
werder, 1929

Villa Waltrud
mit Terrasse, 1919
Villa Waltrud
and terrace, 1919

Damenzimmer in der
Villa Waltrud, 1919
Ladies’ salon in
Villa Waltrud, 1919

Gartenplan
Inselstraße 20/22
um 1910
Plan of the garden
at Insel Strasse 20/22
around 1910

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