Jerusalemskirche
Rudi-Dutschke-Straße 2
18. Oktober 1484
Erste urkundliche Erwähnung der „Capelle Hierusalem“. Das
Äußere erinnert an die Grabeskirche Jesu. Geweiht wird sie dem
Heiligen Kreuz, der Jungfrau Maria sowie den Heiligen Fabian und
Sebastian.
1671
Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Große Kurfürst, schenkt die
Kapelle dem Magistrat des Berliner Ortsteils Friedrichswerder.
1679/1680
Instandsetzung der Kapelle und Bau eines kleinen Armenhauses,
des Jerusalems-Hospitals, durch den kurfürstlichen Rat Johann v.
Martitz.
1689 und 1693-1695
Umbau und Erweiterung nach Plänen des Schweizer Baumeisters
Giovanni Simonetti.
1725-1731
Abbruch der zu klein gewordenen Kirche. Grundsteinlegung des
Neubaus von Philipp Gedach im November 1725. Weihe des 31
Meter langen und 16 Meter breiten Kirchenschiffs im Jahr 1728. Der
72 Meter hohe Turm wird 1731 vollendet.
1747
Aufgrund baulicher Mängel muss die gesamte hölzerne Konstruktion
der oberen Turmhälfte bis zum massiven Steinunterbau abgetragen
werden.
1837
König Friedrich Wilhelm III. genehmigt den Ausbau des Turms samt
einer neuen Spitze nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel.
1878/1879
Tiefgreifende Umgestaltung der Kirche durch Edmund Knoblauch
mit einer Verkleidung aus rotgelben Backsteinen, Terrakotten
im neoromanischen Rundbogenstil und einem massigen neuen
Turm.
Mit 1366 Plätzen ist die Jerusalemskirche nun eines der größten
Gotteshäuser der Stadt. Da sie inmitten des Zeitungsviertels liegt, das
sich rund um die Kochstraße entwickelt hat, wird sie im Volksmund
„Zeitungskirche“ genannt.
1941
Der rumänische Staat kauft das Kirchengebäude und lässt das
Innere für seine in Berlin lebenden Bürger nach orthodoxem Ritus
umgestalten.
3. Februar 1945
Zerstörung von Teilen der Innenstadt, des Zeitungsviertels und der
Jerusalemskirche durch einen Luftangriff.
8. März 1961
Um die Kochstraße direkt mit der Oranienstraße verbinden zu
können, werden die Ruinenreste der Jerusalemskirche gesprengt.
2003
Die Axel Springer AG beginnt mit der Markierung des Grundrisses
der „Zeitungskirche“ mittels einer Doppelreihe von Pflastersteinen.
6. Juni 2007
Aufstellung dieser Stele mit einem Terrakottorelief von der Fassade
des Knoblauch-Baus zur Erinnerung an ein halbes Jahrtausend
wechselvoller Berliner Geschichte.
Am ehemaligen Standort der Berliner Jerusalemskirche, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, am 3. Februar 1945, durch Luftangriffe stark beschädigt und schließlich am 8. März 1961 vollständig abgetragen wurde, verweist heute eine Informationstafel auf die historische Bedeutung dieses Ortes. Zur Erinnerung an die einstige Kirche ist ihr Umriss entlang der Rudi-Dutschke-Straße durch eine doppelte Reihe roter Steine markiert. Ferner erinnert ein am 6. Juni 2007 aufgestelltes und aus den Trümmern geborgenes Terrakotta-Relief aus rotbraunem Ton an den Standort.
Einige originale Steine und zwei alte Steintafeln der zerstörten Kirche sind heute an der Fassade der neuen Jerusalems-Kirche in Kreuzberg integriert.