zurück zur Suche

Bona Peiser

Berlin 26.4.1864 - Berlin 17.3.1929

Engeldamm / Paula-Thiede-Ufer 2

BONA PEISER
DIE ERSTE
DEUTSCHE
BIBLIOTHEKARIN
Bona Peiser wird am 26. April 1864 als Tochter einer jüdischen
Verlagsbuchhändler-Familie in Berlin geboren. Ab 1875 wohnt
sie in der Luisenstadt, im nordwestlichen Kreuzberg.
Sie gehört 1892 zu den MitbegründerInnen der Deutschen
Gesellschaft für Ethische Kultur (DGEK) - einer Vereinigung, die
sich besonders für die junge Bücher- und Lesenhallenbewegung
in Deutschland einsetzt. Bald darauf geht sie für einen längeren
Studienaufenthalt nach England, um in dort viel weiter
entwickelten Public Libraries bibliothekarisches Fachwissen
zu erwerben.
1895 beginnt Bona Peiser mit ihrer Tätigkeit in der Bibliothek
des Kaufmännischen und gewerblichen Hilfsvereins für weibliche
Angestellte (VWA) und - im Auftrag der DGEK - in der Ersten
öffentlichen Lesehalle zu Berlin. Sie ist damit die erste Frau in
Deutschland, die hauptberuflich als Bibliothekarin arbeitet. Ihr
Beispiel eröffnet Frauen den Zugang zu einem Berufsfeld, das
ihnen bisher verschlossen war, und zu neuen, eigenständigen
Lebensperspektiven.
Die von Bona Peiser geleiteten Bibliotheken werden zu be-
gehrten Ausbildungsstätten für viele Frauen, die ab 1900 den
Beruf einer Bibliothekarin ergreifen wollen. Ihre Bibliotheken
befinden sich ab 1908/09 in unmittelbarer Nähe: die Lesehalle
in der Rungestraße 25-27, die VWA-Bibliothek in der Köpe-
nicker Straße 74.
Bona Peisers vorbereitendes Wirken führte 1907 zur Gründung
der ersten organisierten Interessenvertretung von Bibliothe-
karinnen: der Vereinigung bibliothekarisch arbeitender Frauen.
1920 wird sie Mitglied im Vorstand des gemischtgeschlechtlichen
Nachfolgeverbands. Sie engagiert sich bis zu ihrem Lebensende
für qualifizierte Aus- und Weiterbildung und die soziale und
demokratische Ausrichtung der Bibliotheksarbeit.
Die Verbände, für die Bona Peiser tätig ist, schließen sich dem
DGB der Weimarer
Republik an und sind
damit auch Vorläufer
der Vereinten Dienst-
leistungsgewerkschaft
ver.di.
Nach längerer Krank-
heit stirbt Bona Peiser
am 17. März 1929. Sie
wird auf dem Jüdischen
Friedhof Weissensee
beerdigt.

BONA PEISER
THE FIRST
FEMAL
LIBRARIAN
IN GERMANY
Bona Peiser was born in Berlin on April 26, 1864 into
a Jewish bookselling and publishing family. In 1892 she
co-founded the German Society for Ethical Culture
(DGEK), one of the most active civic proponents of
the young public library movement in Germany. Soon
after, she went to England to study librarianship in that
country’s more advanced public library system.
In 1895 she began to work for the first public reading
room founded by the GDEK in Berlin and in the library
of the Association of Women Employees (VWA). This
made her the first professional female librarian in
Germany, and after 1900 her libraries (located from
1908/09 nearby: the rading room at 25 Rungestraße
and the VWA-library at 74 Köpenicker Straße) deve-
loped into important training places for many women
who wished to become public librarians.
Bona Peiser died on March 17, 1929. And was buried in
the Weissensee Jewish cemetery.

Die gut zwei Meter hohe Stele ist sowohl für Bona Peiser wie für Paula Thiede und deshalb auf beiden Seiten beschriftet. In Leserichtung Köpenicker Straße befindet sich die Inschrift für Paula Thiede, in Leserichtung Spree die für Bona Peiser.

Auf der Stelenseite für Bona Peiser  befinden sich zwei Fotos und ein Dokument mit folgenden Bildunterschriften

Bona Peiser in der Lesehalle der DGEK, Ausschnitt

Lesehalle der DGEK, Rungestraße 25-27

Erster Jahresbericht (1907/08)
der Vereinigung bibliothe-
karisch arbeitender Frauen

Die Stele wurde beauftragt von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di auf Initiative des Bürgervereins Luisenstadt. Design und Realisierung lagen in den Händen von Helga Lieser. Aufgestellt wurde die Stele im Frühjahr 2022.

zurück