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US Army Berlin Brigade

Harry-S.-Truman-Allee

United States Army Berlin Brigade
Die Siegermächte des zweiten Weltkrieges hatten Berlin 1945 in vier
Sektoren aufgeteilt. In den östlichen Bezirken standen sowjetische einheiten.
Im Westteil der Stadt waren seitdem amerikanische, britische und
französische Kampftruppen stationiert. Die gemeinsame Verwaltung für
Berlin oblag der Alliierten Kommandantur in Berlin. Sie wurde allerdings
von der Sowjetunion seit 1948 nicht mehr wahrgenommen.
Anfänge der amerikanischen Garnison
Ein Jahr nach Kriegsende entstand die ständige Garnison der Amerikaner.
Um 1950 war sie rund 5000 Mann stark. Die Infanterie der U.S. Army
stellte in der Garnison das größte Kontingent. Hinzu kamen kleinere
Einheiten der Luftwaffe. Die Marine unterhielt nur ein Verbindungsbüro.
Höchster Vertreter der USA in Berlin war der Stadtkommandant im Rang
eine Generals. Er trug militärisch und politisch Verantwortung. Sein Sitz,
das Lucius D. Clay Headquarters, befand sich an der Clayallee, vormals
Kronprinzenallee, in Dahlem. Heute ist dort das US-Konsulat untergebracht.
In Zehlendorf, einem von sechs Bezirken im amerikanischen Sektor, lag
das Hauptquartier. In Dahlem und Lichterfelde befanden sich alle Kasernen
der Garnison: die Andrews Barracks, die Turner Barracks, die Roosevelt
Barracks sowie die McNair Barracks hier vor Ort. Die Bauten der McNair
Barracks waren in den 1930er Jahren ursprünglich für Telefunken errichtet
worden. Nach 1945 übernahm die amerikanische Besatzungsmacht die
Gebäude und ließ sie umbauen. Sie wurden nach Lieutenant General
Lesley J. McNair benannt.
Für die Familien der Soldaten wurden im Laufe der Zeit neue Siedlungen
gebaut. Die größte mit über 1200 Wohnungen, das heutige Parkviertel
Dahlem, entstand am Hüttenweg. Dort gab es eine Schule, Kindergärten,
Sportanlagen, das Einkaufszentrum Truman Plaza, eine Bibliothek und
das Kino Outpost Theater. Dieses Gebäude wird seit 1998 vom
AlliiertenMuseum genutzt.

Sicherheit und Freiheit schützen
Namen und Wappen der amerikanischen Truppen in Berlin wechselten
mehrfach. Die Garnison hieß im Laufe der Jahre Berlin Military Post, Berlin
Command und U.S. Army Garrison Berlin. Doch ihr Auftrag im Kalten
Krieg blieb unverändert.
West-Berlin war vom Territorium der DDR umschlossen und lag wie eine
Insel im Machtbereich des Warschauer Paktes. Gemeinsam mit Briten
und Franzosen sollten die US-Soldaten die Sicherheit und Freiheit der
Bevölkerung schützen und im Ernstfall auch verteidigen.
Die Kampftruppen schreckten den Gegner davon ab, die Stadt im
Handstreich zu nehmen. Im Falle eines Angriffes des Warschauer Paktes
auf Berlin hätte ihr Widerstand nämlich einen Gegenschlag der NATO
ausgelöst und mit großer Wahrscheinlichkeit in die atomare Katastrophe
geführt. Im Laufe von fast 50 Jahren und verstärkt mit der neuen Ostpolitik
Willy Brandts traten neben die militärischen Szenarien vermehrt politische
Konzepte zur Konfliktlösung.

Luftbrücke
Mehrfach versuchten die Sowjetunion und die DDR, den Westmächten
den freien Zugang nach West-Berlin und die Freizügigkeit innerhalb der
gesamten Stadt streitig zu machen. Besonders in diesen Krisenzeiten
galten die Amerikaner in der Bevölkerung als Garanten von Freiheit und
Demokratie.
Die Basis für die emotionale Bindung vieler Menschen an die Amerikaner
war die Luftbrücke von 1948/49. Damals wurde die Bevölkerung in dem
von der Sowjetunion abgeriegelten West-Berlin ein Jahr lang aus der Luft
vor allem über den Flughafen Tempelhof versorgt. 189 963 Flüge der U.S.
Air Force lieferten über 1,78 Millionen Tonnen Fracht, davon allein 1,42
Millionen Tonnen Kohle und knapp 300 000 Tonnen Lebensmittel. Hinzu
kommt, dass tausende Berlinerinnen und Berliner als Zivilangestellte für
das amerikanische Militär arbeiteten.
Wenige Monate nach dem Bau der Mauer durch das Regime der DDR
im August 1961 erhielten die amerikanischen Streitkräfte schließlich den
Namen U.S. Berlin Brigade und behielten ihn, bis sie die Stadt 1994
verließen. In den letzten Jahren der Stationierung verringerte sich die
Stärke der amerikanischen Brigade bis auf zuletzt rund 2000 Mann.
Gundula Bavendamm

Auf der rechten Seite der roten Stele befinden sich übereinander fünf Fotos. Von oben nach unten: Tag der Offenen Tür in der Andrews Kaserne, 1960er Jahre; Ehrengarde vor dem US-Hauptquartier in Zehlendorf, um 1965; Ausdauerlauf in der McNair-Kaserne beim „Brigade Run”, 19. Mai 1977; Ausbau der Landebahnen des Flughafens Tempelhof während des Flugbetriebes, 21. September 1948; Auszeichnung eines deutschen Zivilangestellten der amerikanischen Armee für seine langjährige Tätigkeit, 2. Juli 1986.
Konzeption und Gestaltung der Stele lagen bei Karin Rosenberg. Die Einweihung durch Bezirksstadträtin Cerstin Richter-Kotowski am Eingang zur Lilienthal-Gedenkstätte am Platz der US-Berlin-Brigade war am 7.9.2011. Es sprach Bernd von Kostka (Alliierten Museum).

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