zurück zur Suche
Tony Sender
Tony Sender
Tony Sender
Tony Sender

Tony Sender

(Wiesbaden-)Biebrich 29.11.1888 – New York 26.6.1964

Wittelsbacherstraße 34

»Eine deutsche Rebellin«
Hier wohnte die Reichstagsabgeordnete
TONY SENDER
29.11.1888 - 26.6.1964
Schon früh brach Tony Sender mit ihrer jüdischen
bürgerlichen Familie und schloss sich der
sozialistischen Bewegung an. Sie gehörte für die SPD
zur ersten Generation gewählter Frauen im Reichstag
und profilierte sich in der Wirtschafts- und Außenpolitik.
1933 emigrierte sie in die USA und arbeitete später für die UNO.
Gefördert durch die GASAG AG

In jungen Jahren wurde Tony (eigentlich Sidonie Zippora) Sender Gewerkschafts- und SPD-Mitglied, stets auf dem linken Flügel. 1917 war sie von Anbeginn an Mitglied der USPD. Ende 1918 gehörte sie an führender Stelle zum Arbeiter- und Soldatenrat in Frankfurt/M., wurde 1919 in die dortige Stadtverordnetenversammlung gewählt und 1920 für die USPD in den Reichstag. Diesem gehörte sie bis 1933 an (ab 1922 für die SPD). Neben ihrer direkten politischen Tätigkeit war sie journalistisch aktiv, verfasste für die “Betriebsräte-Zeitschrift für Funktionäre der Metallindustrie” eine riesige Anzahl von Beiträgen (http://library.fes.de/inhalt/digital/betriebsraete-zeitschrift.htm), übernahm 1928 dazu die Redaktion der SPD-Halbmonatsschrift “Frauenwelt”. Zugleich war sie lebenslustig und kam auch schon mal im Tanzkostüm in den Reichstag, den sie in Sitzungspausen zum Tanzen verließ (so Christl Wickert in ihrer Laudatio). Auch für die Wahl zum 8. Reichstag am 5. März 1933 kandidierte sie und wurde gewählt. Doch noch am selben Tag verließ sie wegen Morddrohungen ihre Berliner Wohnung und begab sich über Prag und Antwerpen schließlich in die USA ins Exil. Im März 1934 wurde sie aus dem Deutschen Reich ausgebürgert. Auch im Exil war sie im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv. Sie arbeitete (ab 1943 US-Bürgerin) z.B. für das Office of Strategic Services, die American Federation of Labor, den Internationalen Bund Freier Gewerkschaften, die UNRRA, engagierte sich in der UN-Menschenrechtskommission bis ihr eine Erkrankung ab 1956 weitere Aktivitäten unmöglich machten. Der “Aufbau” (Nr. 27/3.7.1964, S. 7) widmete der bemerkenswerten, immer für die Menschen engagierten Frau einen gefühlvollen Nachruf, beginnend: “Die charmante, kleine smarte Toni Sender war eine große Kämpferin für Menschenrechte fast bis zu den letzten Tagen ihres Lebens. Sie starb in diesen Tagen im Alter von 75 Jahren im Beth Israel Hospital in New York.”
Zur Einweihung der Berliner Gedenktafel am 31.10.2022 kamen Grußworte von Dr. Torsten Wöhlert (Staatssekretär für Kultur) und Birgit Jammes (Sponsoringreferentin der GASAG in Vertretung für deren Vorstandsvorsitzenden Georg Friedrichs), Laudatorin war die Historikerin Dr. Christl Wickert. Die Tafel ist in etwa 2,50 m Höhe in einem Edelstahlrahmen auf dem Putz rechts vom Eingang befestigt.

zurück