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Der Tiergarten Friedrich Wilhelm III

Im Tiergarten

DER TIERGARTEN
Friedrich Wilhelm III
Der Tiergarten, die älteste und bedeutendste Berliner Grünanlage, war im 16. Jahrhun-
dert ein großer, eingezäunter Wald mit Ländereien. Seine Entwicklung zum heute inten-
siv genutzten Naherholungspark und sein Wandel in den Jahrzehnten durch das Wirken
verschiedenster Gartenkünstler dokumentiert sich in den noch zum Teil vorhandenen
bzw. bereits wiederhergestellten gestalterischen Elementen der letzten Jahrhunderte.
Die barocken Alleen mit Labyrinthen, die parallel und sternförmig laufenden schmalen
Wege mit Sitzplätzen und verschiedenartigen Erlebnisbereichen entstanden unter Fried-
rich II. (* 1712 † 1786) durch den Surintendanten der Königlichen Schlösser und Gärten,
Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (*1699 † 1753).
Die Umgestaltung des "Lustparkes" in einen "Volksgarten" im landschaftlichen Stil er-
folgte in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts unter Friedrich Wilhelm III (* 1770
† 1840) durch den in Sanssouci angestellten Gartengesellen und späteren Königlichen
Gartendirektor Peter Joseph Lenné (* 1789 † 1866). Sein Planungskonzept wurde in sie-
ben Teilabschnitten von 1833 bis 1840 ausgeführt, unter sorgfältiger Berücksichtigung der Knobelsdorffschen Gestaltungen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Lenné verwandelte den teils verwilderten und versumpften Waldpark in einen mit lichten
Wiesentälern und malerischen Wasserzügen ausgestatteten Hain. Wiesen und Lichtungen
wurden zu großen Räumen und Sichtachsen zusammengezogen und die Gehölzkom-
plexe zusammengefaßt. Ein weit gefächertes Alleensystem lud zum Spazierengehen
und sorgfältig durchgestaltete, mit reichen Schmuckbeetanlagen gezierte Plätze zum Verwei-
len ein.
Diese Umgestaltung im landschaftlichen Stil hat sich bis zu den Zerstörungen während
des 2. Weltkrieges erhalten, da sich nachfolgende Veränderungen des Erscheinungsbildes
im 19. Jahrhundert vorrangig auf die Ausschmückung des Tiergarten mit patriotischen
Denkmälern und Figurengruppen, verbunden mit zeitgenössischen gärtnerischen Deko-
rationen und auf Durchlichtungsmaßnahmen beschränkten.
Für die zahlreichen neuen Denkmäler bildeten sich gewisse Typen der Einfügung in ihre
Umgebung aus. Das Denkmal in einer Nische seitlich eines vorüberführenden Weges zu
platzieren - meist nur um einige Stufen erhöht und von einem mehr oder minder kunst-
vollen Gitter umgeben - war die gebräuchlichste Art. Ziersträucher und Blumen-
rabatten belebten den Bereich, wobei man bestrebt war, den vorwiegend aus hellem
Stein geschaffenen Denkmälern einen dunklen Hintergrund durch Pflanzung von immer-
grünen Gehölzen zu geben. Die besondere Umhegung mit einem Ziergitter konnte das
Beschmieren der Statuen zwar nicht verhindern, aber doch sehr erschweren.
Viele Denkmäler wurden im letzten Krieg beschädigt, zerstört oder abgetragen, vergra-
ben oder verlagert. Sie können nicht sämtlich wieder aufgestellt werden, jedoch sollen
einige besonders wichtige und mit der Geschichte des Tiergartens und Berlins verbun-
dene, restauriert und in ihrem historischen Umfeld wiederhergestellt werden.
Zu diesen Dokumenten aus dem 19. Jahrhundert zählt auch das von Friedrich Drake
geschaffene Denkmal König Friedrich Wilhelm III. (*3. 8. 1770 †7. 6. 1840). Es wurde
als Dank für die durch den König veranlaßte Verschönerung des Tiergarten durch Spen-
den aus allen Teilen der Bevölkerung finanziert und als sichtbares Zeichen in der Nähe
der Luiseninsel am 3. August 1849 aufgestellt.
Dieser Bereich wurde 1880 durch das Standbild der Königin Luise (* 1776 † 1810) und
1904 durch das Marmordenkmal Prinz Wilhelms (* 1831 † 1888, später Kaiser Wilhelm I.)
ergänzt.
„Auf einem achteckigen Unterbau und einem runden Marmorsockel von 4,22m der
König in einfachem Rock, die linke Hand auf der Brust, die rechte hält einen Blumen-
kranz und ruht auf einem Sockel mit dem Reliefbildnis der Königin Luise. Höhe des
Standbildes aus carrarischem Marmor 2,78 m. Der Sockel mit einem auf die Segnungen
des Friedens bezüglichen Reliefschmuck, der zugleich einen Lobgesang auf den Tiergar-
ten darstellt.“ (1)
Im Rahmen der gartendenkmalpflegerischen Restaurierungsarbeiten, hier im Bereich
Luiseninsel, ist das Denkmal Friedrich Wilhelm III. in seinem Umfeld instandgesetzt
worden.
Somit konnte der für die geschichtliche und gartenkünstlerische Entwicklung des Tiergar-
tens wichtige Bereich der Luiseninsel durch die Gartendenkmalpflege insgesamt wieder
hergestellt werden.

Diese blaue Informationstafel geht zurück auf eine Idee des Landesdenkmalamts. Weitere Tafeln desselben Designs existieren im gesamten Stadtraum Berlins. Die Tafeln sind gerahmt von einem Stahlgestell, die Texte und Bilder befinden sich auf einer beschichteten Kunststoffplatte. Standort ist der Ahornsteig im Tiergarten, kurz vor dem Großen Weg.   

Die Bildunterschriften entsprechend der Einbettung im Fließtext lauten:
[1] „Das Monument Sr. Majestät des Koenigs Friedrich Wilhelm III.“
gez. von F. A. Borchel.
[2] Die kunstvoll gestaltete Partie am Standbild vom Denkmal der
Königin Luise gesehen. Aufnahme 1931.
[3] Der Sockel des Denkmals vor der Instandsetzung.
Aufnahme 1982.
[4] 1987

Angaben zu genutzten Quellen, Autorenschaft und Impressum
Literatur
Krosigk, K., v.: Peter Joseph Lenné, in: W. Ribbe, W. Schäche: Berliner Baumeister, Stadtplaner und Architekten, Berlin 1987
Rave, P. O., Wirth, I.: Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Bezirk Tiergarten, Berlin 1955 (1)
Wendland, F., Wörner G. u. R.: Der Berliner Tiergarten, Vergangenheit und Zukunft, Gartendenkmalpflege, Heft 3, Berlin 1986, Hrsg. SenStadt Um Wendland, F.: Berlins Gärten und Parke, Frankfurt/Berlin/Wien. 1979
Ein Faltblatt ist beim Gartenbauamt und in der Siegessäule erhältlich.
Fotos: SenStadium-Abt. III-Gartendenkmalpflege (3) - Landesbildstelle Berlin (1)

Bezirksamt Tiergarten von Berlin - Gartenbauamt -Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz-Abt. Ill-Landschaftsentwicklung und Freiraumplanung - Gartendenkmalpflege.

In der Schriftenreihe „Gartendenkmalpflege“ des Senators für Stadtentwicklung und Umweltschutz sind bisher erschienen:
-Heft 1 Der Lansdchaftsgarten Klein-Glienicke./K. v. Krosigk. 1984. DM 5,00
-Heft 2 Die Gärten des Charlottenburger Schlosses /CA/Wimmer. 1985, DM 12,50
-Heft 3 Der Berliner Tiergarten. Vergangenheit und Zukunft. /F. Wendland; G. u. R. Wörner. 1986, DM 5,00
Sie können beim Kulturbuch Verlag, Passauer Straße 4, 1000 Berlin 30, bezogen werden.
Diese Reihe wird fortgesetzt.

 

 

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