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Stadion Lichtenberg

Stadion Lichtenberg

Herzbergstraße 82

Ehemaliges
Stadion Lichtenberg
Bis in die 1950er Jahre befand sich auf dem weiten Areal zwischen der
Landsberger Allee, Herzbergstraße und dem Evangelischen Krankenhaus
Königin Elisabeth Herzberge das Stadion Lichtenberg. Es wurde vom
Architekten und Lichtenberger Stadtbaurat Rudolf Gleye geplant und
zwischen 1914 und 1920 als erstes deutsches Städtisches Stadion
errichtet.
In den 1920er Jahren war es eine traditionsreiche Sportstätte der lin-
ken Arbeiterschaft Lichtenbergs. Mit dem »Arbeiter-Fußballwettkampf
Moskau-Berlin« am 9. September 1923 war das Stadion auch Schauplatz
des ersten Deutsch-Sowjetischen Sporttreffens. Bis 1933 folgten mehrere
so genannte »Russenspiele«. 1929 wurde das Stadion zum Aufmarschplatz
für das erste Reichstreffen des Rotfrontkämpferbundes.
Nach der Gleichschaltung der Sportvereine brach auch die Tradition des
Arbeitersports ab. In der Umgebung des Stadions waren zwischen 1939
und 1945 Zwangsarbeiter untergebracht, um die Kriegsproduktion in
nahe gelegenen Betrieben zu gewährleisten.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges standen in unmittelbarer Nähe
Flak-Batterien, ehe bereits am 20. Mai 1945 ein erstes Fußballspiel
stattfand. An die Tradition der »Russenspiele« sollte schon am 27. Mai
1945 angeknüpft werden. Die Berliner Zeitung kündigte für diesen Tag
ein Fußballspiel zwischen einer Lichtenberger und einer Mannschaft
der Roten Armee an. Ob es aber stattfand, ist keiner zuverlässigen Quelle
zu entnehmen.
In der Nachkriegszeit änderte das Stadion mehrfach seinen Standort,
bis es Anfang der 1970er Jahre aufgegeben wurde. Das heutige Stadion
Lichtenberg befindet sich an der Siegfriedstraße.

Die Berliner Zeitung schrieb am 23.5.1945, S. 4:
“Hiiiiinein...! Fußballkämpfe im Stadion Lichtenberg
Die Berliner Sportplätze, zum größten Teil während der Kampfhandlungen verwüstet, können erst allmählich wieder dem Sportleben zurückgegeben werden. Den Bemühungen der Kommunalstellen ist es aber gelungen, den Sportplatz Buschallee in Weißensee und das Stadion Lichtenberg spielfertig zu machen. Hier fanden am Pfingstsonntag bereits die ersten Mannschaftskämpfe vor 10 000 lederbegeisterten Zuschauern statt.
Am Sonntag, dem 27. Mai, wird ein neuer ‘Großkampftag’[!!] folgen, für den der Kampf zwischen einer Lichtenberger Mannschaft gegen eine Mannschaft der Roten Armee geplant ist.
Wie bekannt, wird auch das BVG-Stadion in etwa 8 bis 14 Tagen wieder bespielbar sein.”
Dieser Beitrag ist faksimiliert unten links auf der Tafel wiedergegeben. Rechts daneben gibt es einen Lageplan des alten Stadions. Oben befindet sich zwischen der Überschrift und der eigentlichen Inschrift ein Foto vom Zugang zum Stadion von 1937.

Die Tafel steht am Weg im Landschaftspark zwischen dem Krankenhaus und dem heutigen Ärztehaus Herzbergstraße 82. Die Enthüllung nahmen die Bundestagsabgeordnete Gesine Lötsch und der Vizepräsident der SV BVB 49 Dietmar Richter nach Ansprachen von Bezirksbürgermeister Michael Grunst und dem Leiter des Museums Lichtenberg Dr. Thomas Thiele am 20.5.2017 vor. Auf der gegenüberliegenden Seite mit Informationen zum Landschaftspark befindet sich darunter seit dem 27.5.2015 eine kleine Tafel als temporäre Information zum Stadion.

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