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Ermordete Soldaten
Ermordete Soldaten

Ermordete Soldaten

Friedrichstraße

Kurz vor Beendigung des
verbrecherischen
Hitlerkrieges wurden hier
zwei junge deutsche
Soldaten von entmenschten
SS-Banditen erhängt.
1952 Erneuert 1999

Bei den zwei ermordeten Soldaten handelte es sich um einen Leutnant und einen Gefreiten, berichtete Hartmut Rührdanz bei der Anbringung der nunmehr im Mauerwerk befestigten Bronzetafel. Er war als sechzehneinhalbjähriger Soldat zufällig vorbeigekommen, als die „Kettenhunde“ (Feldjäger) ihr Mordhandwerk erledigten. „Sie traten mich, weil ich mich erbrach und wegdrehte.“ Die beiden Soldaten hatten sich selbst Pappschilder umhängen müssen mit den Aufschriften „Ich war zu feige, meine Frau und meine Kinder zu verteidigen" und „Ich war zu feige, meine Eltern zu verteidigen" (so Der Tagesspiegel, 2.5.1995: Wieder neu: die Tafel zur Erinnerung; Augenzeuge Rührdanz sprach von der Aufschrift: „Ich war nicht gewillt, mein Sturmgeschütz auf Führerbefehl zu führen und meine Familie zu verteidigen.“) Ihre Namen aber sind bis heute unbekannt. Schon bald nach dem Krieg wurde eine provisorische Holztafel angebracht. Die im September 1952 von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) befestigte kleine Aluminiumtafel wurde bald nach der Wende in der DDR von Unbekannten entfernt. Nach Angabe von Martin Gaber, Anfang der 1990er-Jahre Vorsitzender einer Kommission der BVV Mitte über das Schicksal von DDR-Gedenktafeln im Bezirk, hing sie dort bis Oktober 1990. Danach wurde sie viermal von Mitgliedern der Initiative „Politische Denkmäler der DDR" und des Vereins „Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V." erneuert, zuletzt am 1.5.1995. Die weiße Ersatztafel trug außer dem Originaltext den Zusatz: Das Original - eine der ersten Gedenktafeln Berlins / nach dem Krieg - wurde 1990 gewaltsam entfernt. Am 10.12.1999 wurde die erneuerte Tafel nach dem kompletten Umbau des Bahnhofs in Anwesenheit von Bezirksbürgermeister Joachim Zeller, dem Vorsitzenden der Gedenktafelkommission der BVV Mitte, Volker Hobrack, dem Beauftragten der Konzernleitung der Bahn AG, Hans Leister, und des Bahnhofsmanagers, Herrn Kutz, wieder angebracht. 
Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gab es eine Reihe von (provisorischen) Gedenktafeln für ermordete Soldaten, die den irrsinnigen Kampf um Berlin nicht länger mitmachen wollten. Eine ist abgebildet in Hans-Norbert Burkert/ Klaus Matußek/ Doris Obschernitzki (Hrsg.): Zerstört - Besiegt - Befreit. Der Kampf bis zur Kapitulation 1945, Berlin 1989, S. 95. Ihre Inschrift lautete:
Hier wurde
am 24. April 1945 ein deut-
scher Soldat, weil er den
zwecklosen, wahnsinnigen
Krieg nicht weiter mitma-
chen wollte, von vertierten
Nazi-Bestien erhängt.

Anders als im Buch vermerkt handelte es sich wohl um eine Tafel aus der Albrechtstraße in Steglitz (s. dort).

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