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NS-Zwangslager Berlin-Marzahn
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NS-Zwangslager Berlin-Marzahn

Wiesenburger Weg 10

(Findling)
VOM MAI 1936
BIS ZUR
BEFREIUNG
UNSERES VOLKES
DUCH DIE
RUHMREICHE
SOWJETARMEE
LITTEN IN EINEM
ZWANGSLAGER
UNWEIT DIESER STÄTTE
HUNDERTE ANGEHÖRIGE
DER SINTI
EHRE
DEN OPFERN

(Marmortafel)
Den Berliner Sinti, die im
Zigeunerlager Marzahn litten
und in Auschwitz starben
Mai 1936 - Mai 1945
ATSCHEN DEVLEHA

(Metalltafel)
Auf einem ehemaligen Rieselfeld nördlich
dieses Friedhofs richteten die Nazis
im Vorfeld der Olympischen Spiele 1936
einen »Zigeunerrastplatz« ein, auf dem
Hunderte Sinti und Roma
gezwungen wurden zu leben.
Zusammengepfercht in düsteren Baracken,
fristeten die Lagerbewohner ein elendes
Dasein. Harte Arbeit, Krankheit und Hunger
forderten ihre Opfer. Willkürlich wurden
Menschen verschleppt und verhaftet.
Demütigende »rassenhygienische Untersuchungen«
verbreiteten Angst und Schrecken.
Im Frühjahr 1943 wurden die meisten der
»Festgesetzten« nach Auschwitz deportiert.
Männer und Frauen, Greise und Kinder.
Nur wenige überlebten.

Im hinteren rechten Teil des Parkfriedhofs Marzahn erinnern ein Findling, eine davor liegende helle Marmortafel und eine links davorgesetzte Kupfertafel an die Leiden der Berliner Sinti und Roma zur Zeit des Nationalsozialismus.

Die Aufstellung des Findlings durch den "Rat des Stadtbezirks" war im September 1986. Die Initiative dazu ging von dem Schriftsteller Reimar Gilsenbach und der Kirchengemeinde Marzahn-Nord aus. Die Inschrift wurde im Sommer 1997 ausgebessert. Die vor dem Findling liegende Marmortafel wurde am 16.6.1990 enthüllt. Die Worte am Textende auf ihr sind Romanes und bedeuten auf Deutsch "Bleib mit Gott". Die Tafel entstand auf Initiative der Cinti Union gemeinsam mit Reimar Gilsenbach.

Im Jahr darauf wurde die von Götz Dorl gestaltete Metalltafel hinzugefügt.

Zusätzlich gibt es seit seit Anfang des Jahrhunderts gleich rechts hinter dem Friedhofseingang eine an einem Posten befestigte weiße Metalltafel mit der Inschrift:
Nördlich des Städtischen Friedhofs Marzahn 
befand sich von 1936 bis 1945 das 
Zwangslager für Sinti und Roma. Das Lager 
Marzahn war eines der ersten kommunalen 
Zwangslager für "rassisch" Verfolgte in 
Deutschland. Es war ein Ort des Terrors 
und des Schreckens. Ab Frühjahr 1943 wurden 
die dort gefangen gehaltenen Familien in das 
Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert.

Außerhalb des Friedhofs, am heutigen Otto-Rosenberg-Platz (S-Bf. Raoul-Wallenberg-Straße), gibt es seit 2011 einen aus elf Stelen bestehenden „Ort der Erinnerung und Information" zum „Zwangslager Marzahn" (Grafik und Design Helga Lieser).

Diese Ausstellung ersetzt ein zuvor aufgestelltes Provisorium. Es trug folgende Inschrift unter einem Lageplan:
Auf diesem Gelände befand sich von 1936
bis 1945 das Zwangslager für Sinti und Roma.
Das Lager Marzahn war eines der ersten
kommunalen Zwangslager für „rassisch"
Verfolgte in Deutschland. Es war ein Ort des
Terrors und des Schreckens. Ab Frühjahr 1943
wurden die hier gefangen gehaltenen
Familien in das Vernichtungslager
Auschwitz-Birkenau deportiert.

Der Text war fast völlig identisch mit dem der Tafel am Eingang zum Parkfriedhof Marzahn. Bei dem Otto-Rosenberg-Platz handelte es sich zunächst nur um den begrünten Innenteil einer Wendeschleife am Westausgang des S-Bahnhofs Raoul-Wallenberg-Straße. Der Platz und der Südteil der Wolfener Straße wurden am 16.12.2007 nach Otto Rosenberg benannt.

Otto Rosenberg (Draugupönen Kreis Pillkallen/Ostpreußen [Dobrovolsk/Russland] 28.4.1927 - Berlin 4.7.2001; Grabstätte Neuer St. Michael-Friedhof, Gottlieb-Dunkel-Straße Ecke Gradestraße) überlebte das Konzentrationslager Auschwitz. Er war Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg. Seine Autobiographie erschien 1998 unter dem Titel „Das Brennglas" (aufgezeichnet von Ulrich Enzensberger).

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