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Sachsenhausen-Prozess
Sachsenhausen-Prozess

Sachsenhausen-Prozess

Breite Straße 24a-26

Anbringung 1989 (Abbildung alte Tafel) Tafelerneuerung 2008
Vom 23. Oktober bis 1. November 1947 wurde im Rathaus Pankow
vor einem sowjetischen Militärtribunal gegen 13 Angehörige der
SS-Lagerleitung des Konzentrationslagers Sachsenhausen und drei ihrer Helfer ein Strafprozess öffentlichkeitswirksam inszeniert. Wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilte
das Gericht 14 der Angeklagten nach dem Gesetz Nr. 10 des Alliierten Kontrollrates zu lebenslanger und die anderen beiden zu 15-jähriger Haft
mit Zwangsarbeit. Der Lagerkommandant Anton Kaindl und fünf
weitere Verurteilte starben im Straflager Workuta nördlich des Polarkreises. Die sowjetischen Behörden überstellten neun Verurteilte 1955 als
»nicht amnestierte NS-Verbrecher« in die BRD. Sie wurden auf freien Fuß gesetzt, da die Urteile des Pankower Prozesses dort keine juristische Anerkennung fanden. Infolge neuerlicher Strafverfahren wurden drei
von ihnen wiederum zu lebenslanger Haft und drei weitere zu
mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Die Lagerhaft in der Sowjetunion wurde auf das verhängte Strafmaß angerechnet. Ein Angeklagter
nahm sich vor der Urteilsverkündung das Leben. Die Ermittlungsverfahren gegen zwei weitere im Pankower Prozess Verurteilte wurden eingestellt.
Einen zu lebenslanger Haft verurteilten Funktionshäftling des KZ
überstellte die UdSSR in die DDR. Er wurde nach Verbüßung seiner Strafe
im Jahre 1970 aus der Haft entlassen.

Diese im Foyer des Rathaus Pankow vor einer Wand an zwei Ketten aufgehängte Metalltafel ersetzt die „vor einigen Monaten ... entwendet(e)” (Pressemitteilung des BA Pankow, 14.11.2008) metallene, an zwei Ketten aufgehängte Vorgängertafel aus dem Jahr 1989. Deren Inschrift lautete:

Im Panko­wer Rathaus / wurden Ende Oktober 1947 / die Nazi-Verbrecher des / KZ Sachsenhausen / durch ein sowjetisches Militärge­richt / ihrer gerechten Strafe zugeführt.

Die neue Tafel wurde am 18.11.2008 von Bezirksbürgermeister Matthias Köhne, Bezirkssstadtrat Dr. Michail Nelken und dem Leiter des Museumsverbundes Pankow, Bernt Roder, im Foyer des Rathauses enthüllt.

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