Gedenktafeln in Berlin Detail

Die Gedenkanlage befindet sich auf dem Urnenfriedhof Wedding. Die Namen stehen auf drei hellgrauen Granitsteinen, die von einem abgetreppten ebenfalls granitenen „Dach“ überwölbt werden.

Am 11. Juni 1998 wurde die wiederhergestellte Anlage (Abt. III Feld 1 am Hauptweg) in Anwesehenheit des ehemaligen Moskauer Oberbürgermeisters und Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Bewegung Russlands, Gavriil Popov, des SPD-Landesgeschäftsführers Norbert Meisner und des Bezirksbürgermeisters Hans Nisblé enthüllt.

„1948 hatten Redakteure des ‚Socialističeskij Vestnik‘ auf dem Urnenfriedhof im Wedding vergeblich nach dem Denkmal gesucht. Es hatte dort seit dem 19. April 1929 an der Stelle des 1923 für Julius Martov errichteten Gedenksteins gestanden. Als am 17. (sic) April 1928 Pavel Aksel‘rod, einer der Gründungsväter der russischen Sozialdemokratie, in Berlin verstarb, beschloß das Büro der Auslandsorganisation der Sozialdemokratischen Partei Rußlands, Aksel‘rod neben Martov beizusetzen. Die Inschrift auf dem neuen Denkmal war kurz: ‚RSDRP - v izgnanii pogibšim‘. ‚Die russische Sozialdemokratie den aus Rußland Vertriebenen und im Exil Verstorbenen.‘ Dort, wo neben Martov und Aksel‘rod auch Simon Vejnstein, Aleksej Kabzan, Leo Etkin und Abragam Mutnik ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, war ein Rasenstück. Die Nazis - und nicht, wie die russischen Emigranten zunächst vermuteten, Angehörige der Sowjetarmee - hatten das Denkmal für die aus Rußland stammenden Juden, die an herausragender Stelle der sozialistischen Bewegung wirkten, entfernt.“ (Wladislaw Hedeler, Die russischen Menschewiki, in: Vielfalt sozialistischen Denkens, Ausgabe 10, Berlin 2001, S. 28)

Die Steine stehen direkt neben der Grabanlage der Familie von Eugen Gutmann (Dresden 24.6.1840 - München 21.8.1925), dem Begründer der Dresdner Bank.

Pawel Borisowitsch Axelrod (Aksel‘rod), nahe Pochep Gouv. Tschernjow 25.8.1850 - Berlin 16.4.1928(sic), Mitbegründer des russischen Marxismus. Die unterschiedlichen Angaben zu den Geburtstagen Axelrods (13. bzw. 25.) erklären sich aus dem Gebrauch des julianischen resp. des gregorianischen Kalenders, nicht jedoch die unterschiedlichen Monatsangaben Juli / August. 
Semen Lasarewitsch Weinstein (Vajnstein) 1879 - 1923
Alexej Iwanowitsch Kabzan 1885 - 1924
Lew Jakowlewitsch Jetkin 1885 - 1927
Abram Jakowlewitsch Mutnik 1868 - 1930
Julius Osipowitsch Cederbaum (Pseudonym L. Martow/ Martov) 24.11.1873 (oder 24.10.1873) - Schömberg/Baden 4.4.1923