zurück zur Suche
Rita Tommy Thomas
Rita 'Tommy' Thomas
Rita 'Tommy' Thomas
Rita 'Tommy' Thomas
Rita 'Tommy' Thomas

Rita 'Tommy' Thomas

Berlin 19.10.1931 - Berlin 15.12.2018

Thaerstraße 42

Hier lebte seit 1967
RITA »TOMMY« THOMAS
19.10.1931 - 15.12.2018
Die Hundefriseurin war zentrale Figur und Dokumentaristin
queeren Lebens in Berlin nach 1945. Sie nannte sich Tommy
und liebte Frauen. Durch den Mauerbau von Szenelokalen in
West-Berlin getrennt, machte sie ihre Wohnung zum Freiraum in
Ost-Berlin, wo öffentliche Orte für queeres Leben fehlten.
Als Interviewpartnerin und Fotografin trug sie wesentlich zur
Sichtbarmachung lesbischer und queerer Geschichte bei.
Gefördert durch die GASAG AG

Die Berliner Gedenktafel ist einem Edelstahlrahmen links vom Eingang in gut zwei Metern Höhe auf dem Putz befestigt. Enthüllt wurde sie am 6.11.2024 in Anwesenheit zahlreicher Gäste. Grußworte kamen von Oliver Friederici, Staatssekretär für Gesellschaftlichen Zusammenhalt, und Stefan Hadré, Finanzvorstand der GASAG AG. Die Laudatio hielt die Filmemacherin und Psychologin Anette von Zitzewitz.

Geboren als Rita Thomas in Berlin-Weißensee bevorzugte sie seit der Adoleszenz den Namen ‚Tommy‘ und machte sich mit dem Tragen von Hosen, Tolle und Krawatte frei von Geschlechtererwartungen. Tommy öffnete in den auf die Abriegelung der Grenze und den Mauerbau folgenden Jahrzehnten ihre Wohnung in der Thaerstraße 42 und ihren Schrebergarten als geschützten Ort für Begegnungen und Kennenlernen intimer oder ausgelassener Art, aber auch für Treffen von politischen oder aktivistischen Zusammenschlüssen. In den 1970er-Jahren wurde sie aktives Mitglied der nach Emanzipation und Selbstorganisation drängenden Homosexuellen Interessengemeinschaft Berlin (HIB) und deren Kabarettgruppe Hibaré. 1991 und 1996 nahm sie an dem Dokumentarfilm- und Buchprojekt „...viel zuviel verschwiegen“ über die Lesbenbewegung in der DDR teil und ging damit nach der Wende als eine von etwa einem Dutzend Frauen in die Medienöffentlichkeit.

Die üppige und in weiten Teilen digitalisierte Fotosammlung von Tommy im feministischen Archiv FFBIZ stellt ein wertvolles Selbstzeugnis queerer und speziell lesbischer Lebensentwürfe in der DDR dar. Zudem gab sie 2016 für das Archiv der anderen Erinnerungen der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld ein viel zitiertes lebensgeschichtliches Interview.

Beigesetzt ist Rita Tommy Thomas auf dem Friedhof der Auferstehungsgemeinde in Berlin Weißensee, Indira-Gandhi-Straße 110–123.

zurück