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Revolutionsdenkmal II - Die Beigesetzten von 1919

Revolutionsdenkmal II - Die Beigesetzten von 1919

Gudrunstraße 20 (Friedhof)

Das Revolutionsdenkmal
Die Beigesetzten von 1919

Vordere Reihe (Reihe 8)
Karl Jupe
Werkzeugmacher
27 Jahre

Arthur Schöttler
Werkzeugmacher
27 Jahre

Wilhelm Bugge
Dreher
40 Jahre

Oskar Sorrer
Schlosser
23 Jahre

Paul Herrmann
Schlosser
33 Jahre

(nicht belegt)

Karl Liebknecht
Rechtsanwalt
48 Jahre

Rosa Luxemburg
Schriftstellerin
48 Jahre

Wilhelm Thunak
Kaufmann
38 Jahre

Emil Oxe
Dreher
39 Jahre

Otto Eißner
Hausdiener
18 Jahre

Franz Kabbe
Schlosser
18 Jahre

Jacob Meyer
Schlosser
34 Jahre

Mittlere Reihe (Reihe 7)
Wilhelm Rödlinger
Buchdrucker
28 Jahre

Fritz Männe
Arbeiter
19 Jahre

Wolfgang Fernbach
Buchdrucker
29 Jahre

Karl Grubusch
Mechaniker 28 Jahre

Walter Heise
Schmied
24 Jahre

Erich Kluge
Kutscher
23 Jahre

Fritz Thiel
(ohne Angaben)

Leo Fischer
Einrichter
32 Jahre

Kurt Keppler
Kutscher
28 Jahre

Rudolf Starke
Dreher
32 Jahre

Wilhelm Treichel
Maurer
49 Jahre

Erich Krause
Arbeiter
16 Jahre

Robert Paech
Schreiber
27 Jahre

Hintere Reihe (Reihe 6)
Heinrich Wohler
Gärtner
29 Jahre

Kurt Wolff
Werkzeugmacher
22 Jahre

Hermann Merx
Tischler
41 Jahre

Karl Henning
Schlossergeselle
23 Jahre

Ernst Schwartzkopf
Klempner
41 Jahre

Karl Seichter
Arbeiter
23 Jahre

Karl Rohr
Schmied
46 Jahre

Paul Wackermann
Schlosser
29 Jahre

Werner Möller
Klempner
30 Jahre

Ernst Kühne
Maurer
49 Jahre

Heinrich Schauermann
Einrichter
33 Jahre

Johannes Knüppel
Maschinenschlosser
26 Jahre

Leo Jogiches
Schriftsteller
51 Jahre

Rosa Luxemburg
Geboren 1871 in Zamosc, Polen (Russisch-Polen) in einer
jüdischen Familie; studiert und promoviert in der Schweiz;
Mitbegründerin der Sozialdemokratie des Königreiches
Polen; wird 1898 Mitglied der deutschen Sozialdemokratie;
zeitweise Redakteurin der »Leipziger
Volkszeitung«; 1905 beteiligt am Auf-
stand in Warschau; Lehrerin an der SPD-
Parteischule; ab 1916 in »Schutzhaft«;
durch Novemberrevolution aus Gefängnis
befreit; gehört zur Zentrale des Sparta-
kusbundes; gibt mit Karl Liebknecht die
»Rote Fahne« heraus; Mitbegründerin
der KPD; kann sich mit ihrem Votum für
eine Beteiligung an den Wahlen zur Na-
tionalversammlung nicht durchsetzen;
am 15. Januar 1919 verhaftet und ermordet; ihre entstellte
Leiche wird erst Ende Mai im Landwehrkanal aufgefunden
und am 13. Juni 1919 beigesetzt.

Karl Liebknecht
Geboren 1871 in Leipzig; Sohn von Wilhelm Liebknecht;
Rechtsanwalt; tritt nach dem Tode seines Vaters der SPD
bei; wird Berliner Stadtverordneter; ab 1913 Mitglied des
Reichstages; beugt sich 1914 der Frakti-
onsdisziplin und stimmt den Kriegskredi-
ten zu; im Dezember 1914 verweigert er
als einziger Reichstagsabgeordneter die
Zustimmung zu den Kriegskrediten; wird
daraufhin als Armierungssoldat eingezo-
gen; am 1. Mai 1916 bei der Antikriegs-
demonstration auf dem Potsdamer Platz
in Berlin verhaftet und wegen »Kriegs-
verrats« verurteilt; wird im Oktober 1918
aus dem Zuchthaus entlassen; proklamiert
am 9. November die freie sozialistische
Republik; verweigert sich der Mitarbeit im Rat der Volks-
beauftragten; Mitbegründer der KPD; während der
Januarkämpfe 1919 Mitglied des Aktionsausschusses; am
15. Januar 1919 verhaftet und ermordet.

Reinhold Karl Jupe
Geboren 1891 in Berlin; Schlosser und
Werkzeugmacher; Turnwart beim
ASV Fichte, vorübergehend zum
Kriegsdienst eingezogen; erlebt die
Antikriegsdemonstration im Mai
1916 auf dem Potsdamer Platz; wird
Mitglied der USPD und schließt sich
der KPD an; im Januar 1919 an den
Protesten gegen die Entlassung des
Polizeipräsidenten Emil Eichhorn
beteiligt; am 6. Januar in der Wil-
helmstraße erschossen aufgefunden;
hinterlässt eine Frau und einen klei-
nen Sohn.

Wolfgang Fernbach
Geboren 1889 in einer Berliner jüdischen Kaufmanns-
Familie; Buchdrucker und Journalist; 1915 zum Wehrdienst
eingezogen; später wieder entlassen; findet Kontakt zur
Spartakusgruppe; arbeitet für große Presseagenturen;
stellt sich im Januar 1919 für die Arbeit im besetzten
Vorwärts-Gebäude zur Verfügung; will als Parlamentär
die Übergabe des Gebäudes verhandeln;
wird mit den anderen Parlamentären in
die Gardedragoner-Kaserne gebracht,
misshandelt und erschossen.

Leo Jogiches
Geboren 1867 in Wilna in einer jüdischen Familie; wird
bereits als Jugendlicher aktiv in Gruppen der russischen,
polnischen und jüdischen Arbeiterbewegung; Emigration
in die Schweiz; dort Beginn der Partnerschaft mit Rosa
Luxemburg; Mitbegründer der So-
zialdemokratie des Königreiches
Polen; unterstützt 1905 die Revolution
in Warschau; 1907 Flucht nach
Deutschland; Organisator und
zeitweise Führer des Spartakus-
bundes; Gründungsmitglied der
KPD; entlarvt die Falschmeldungen
zum Mord an Luxemburg und
Liebknecht; am 10. März 1919 ver-
haftet und im Untersuchungsge-
fängnis Berlin-Moabit ermordet.

Rechts neben dem Text zu Rosa Luxemburg befindet sich der “Belegungsplan für das Gräberfeld 64: / Rekonstruktion nach Originalunterlagen aus dem Jahre 1950".

Die Reihen 6 bis 8 des ehemaligen Grabfeldes 64 wurden mit symbolischen Grabsteinen hergestellt, eingemessen nach der Originallage 1919.

Die vier Stelen für das Revolutionsdenkmal am authentischen Ort im hinteren Teil des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde wurden am 13.4.2019 enthüllt, dem 100. Jahrestag der Gründung des Bauhauses und in Würdigung dessen letzten Direktors, Ludwig Mies van der Rohe. Aus diesem Anlass sprachen Bezirksbürgermeister Michael Grunst und der Vorsitzende des Förderkreises Erinnerungsstätte der deutschen Arbeiterbewegung Berlin-Friedrichsfelde e.V., Holger Hübner.

Die Inhalte der Stelen sind aus Platzgründen jeweils separat aufgeführt unter Revolutionsdenkmal I - IV.

 

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