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Revolutionsdenkmal I - Beisetzung im Januar 1919

Revolutionsdenkmal I - Beisetzung im Januar 1919

Gudrunstraße 20 (Friedhof)

Das Revolutionsdenkmal
Beisetzung im Januar 1919
Am 4. Januar 1919 setzt die preußische Regierung den
Berliner Polizeipräsidenten Emil Eichhorn (USPD) ab, der mit
der Novemberrevolution ins Amt gekommen war. Das löst
große Protestdemonstrationen aus. Verhandlungen mit dem
Rat der Volksbeauftragten scheitern. Der Konflikt spitzt sich
rasch zu. Der radikale Flügel der revolutionären Obleute,
der USPD und der KPD wähnt sich in einer neuen
revolutionären Situation. Das Zeitungsviertel mit dem
Vorwärts-Verlagsgebäude wird von Aufständischen besetzt.
Regierungstreue Truppen und Freikorps rücken ein, erobern
das Zeitungsviertel zurück und schlagen den Aufstand nieder.
Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht werden am 15. Januar
in ihrem Quartier aufgespürt, ins Hotel Eden gebracht und
ermordet.
Der Berliner Magistrat und der Rat der Volksbeauftragten
verweigern den Opfern der Januarkämpfe die Beisetzung
auf dem Revolutionsfriedhof im Friedrichshain. Ihnen wird
eine Reservefläche außerhalb der Stadt auf dem städtischen
Friedhof in Friedrichsfelde zugewiesen.
Am 25. Januar erfolgt dort die Beisetzung. Die Innenstadt
und das Regierungsviertel werden von regierungstreuem
Militär weiträumig abgeriegelt. Die Trauergäste müssen
große Umwege in Kauf nehmen. Auf dem Bülowplatz
(Rosa-Luxemburg-Platz) versammeln sich die Kranz-
delegationen, Angehörige und Redner. Wegen des großen
Andrangs wird für die zahlreichen Trauergäste ein zweiter
Stellplatz im Friedrichshain eingerichtet.
Auf dem Friedhof ist ein großes Massengrab ausgehoben.
Die 33 Särge werden in drei Reihen aufgestellt. Für Rosa
Luxemburg ist ein leerer Sarg mitgeführt. Ihre Leiche wird
erst Ende Mai im Landwehrkanal aufgefunden. Paul Levi
von der KPD und Luise Zietz sowie Rudolf Breitscheid von
der USPD würdigen die Verdienste der beiden prominenten
Toten. Arbeitersänger umrahmen die Feierstunde.

Unter dem Text befinden sich Fotos und Abbildungen mit folgenden Unterschriften:

Route des Trauerzuges:
Bülowplatz und Friedrichshain – Friedenstraße – Frankfurter Allee – Frankfurter Chaussee–Gudrunstraße – Städtischer Friedhof Friedrichsfelde

Beisetzungsfeier am 25. Januar 1919
auf dem Städtischen Gemeindefriedhof in Friedrichsfelde

Eintrag für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht im Totenbuch

Die vier Stelen für das Revolutionsdenkmal am authentischen Ort im hinteren Teil des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde wurden am 13.4.2019 enthüllt, dem 100. Jahrestag der Gründung des Bauhauses und in Würdigung dessen letzten Direktors, Ludwig Mies van der Rohe. Aus diesem Anlass sprachen Bezirksbürgermeister Michael Grunst und der Vorsitzende des Förderkreises Erinnerungsstätte der deutschen Arbeiterbewegung Berlin-Friedrichsfelde e.V., Holger Hübner.

Die Inhalte der Stelen sind aus Platzgründen jeweils separat aufgeführt unter Revolutionsdenkmal I - IV.

Der Verfasser der Texte auf allen vier Stelen ist Jürgen Hofmann, die Redaktion lag bei Holger Hübner und Thomas Thiele, das Layout bei Jan Lengert. Gefördert wurde die Gedenkanlage durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa und das Bezirksamt Lichtenberg von Berlin über den Lichtenberger Fonds für Erinnerungskultur. Entstanden ist sie auf Initiative des Förderkreises Erinnerungsstätte der deutschen Arbeiterbewegung Berlin-Friedrichsfelde e.V.

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