Protest gegen Einmarsch in die ČSSR
Dorotheenstraße gegenüber Nr. 28
ČEK!
Am 21. August 1968, dem Tag des Einmarsches der Armeen
des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei, schreiben die
18-jährigen Frank Havemann und Hans-Jürgen Uszkoreit den
Namen „Dubček“ hier an die Fassade der Staatsbibliothek
und an drei weitere Häuserwände.
Alexander Dubček ist die Symbolfigur des Prager Frühlings.
Wie für viele andere Jugendliche, endet auch ihr Protest im
Gefängnis, gefolgt von Jahren der „Bewährung in der
sozialistischen Produktion“.
On August 21st, 1968, the day the armies of the Warsaw Pact
invaded Czechoslovakia, the 18-year-olds Frank Havemann and
Hans-Jürgen Uszkoreit wrote the name "Dubček" here on the
façade of the Staatsbibliothek and on three other buildings.
Alexander Dubček is the symbol of the Prague Spring.
As for many other youths, their protest gets them into prison
followed by years of “probation in the socialist production”.
Die schlanke Stele steht an der Rückfront der Staatsbibliothek. An der Fassade sind noch eher schemenhaft die auch auf der Stele wiedergegeben Buchstaben des Namens erkennbar. Die Stele besteht zur Rechten aus einem silberfarbenen Metallteil mit der Inschrift, während der linke Teil aus Acrylglas besteht. In Höhe der Inschrift befindet sich dort das Foto eines Volkpolizisten, der - an anderem Ort - den Namen Dubček auf einer Wand übermalt.
Auszug aus der Pressemitteilung der Staatsbibliothek vom 19.6.2012 zur Aufstellung der Stelle:
„Vor der Hauswand ist jetzt eine mannshohe Stele installiert, die mit Bildern und kurzen Texten das kaum noch lesbare Wort verdeutlicht sowie an die damaligen Ereignisse, den Mut der Jugendlichen, die die Gefahr der Bestrafung in Kauf nahmen, deren Verhaftung und die Verurteilung erinnert. Wie für viele andere Jugendliche, die damals gegen den Einmarsch in das Nachbarland protestierten, endete auch dieser Protest erst einmal im Gefängnis. Nach mehreren Wochen und in manchen Fällen auch vielen Monaten Haft wurden die Jugendlichen noch für Jahre an ihrer beruflichen Entwicklung gehindert. Einige, wie Uszkoreit, flohen nach Monaten der Haft aus der DDR, andere, wie Havemann, schafften es, nach einer „Bewährung in der sozialistischen Produktion" ihre beruflichen Pläne in der DDR zu verwirklichen.
Havemann und Uszkoreit wurden Wissenschaftler, einer in Ostberlin und einer in Westberlin. Sie lehren heute an der Humboldt-Universität zu Berlin bzw. an der Universität Saarbrücken.
Wiederentdeckt wurde der Schriftzug Dubček, den die Staatsmacht noch im August 1968 vollständig zu entfernen versuchte, während der Sanierungsarbeiten am Gebäude der Bibliothek. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung sicherte umgehend die Stelle, recherchierte nach den Urhebern und entwickelte mit deren Einverständnis die Stele, die jetzt einen weiteren Gedenkort in Berlin markiert."
(http://staatsbibliothek-berlin.de/nc/aktuelles/presse/detail/article/2012-06-19-6110/ - zuletzt aufgerufen am 10.7.2012)