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Platz des 4. Juli

Platz des 4. Juli

Platz des 4. Juli

Platz des 4. Juli
Der Vierte Ring
Der Paradeplatz neben dem ehemaligen Telefunken-Gebäude, das
ab 1945 von der US-Armee als McNair-Kaserne genutzt wurde, trug
über 30 Jahre lang einen Namen aus der Zeit des Nationalsozialismus:
Vierter Ring. Albert Speer hatte bei seinen Planungen zur Welthaupt-
stadt “Germania” vier Ringstraßen rund um das Berliner Zentrum
ziehen wollen.
Übrig blieb von den Plänen nur die rund 400 Meter lange und 70 Meter
breite asphaltierte Fläche an der Goerzallee. Bei den amerikani-
schen Streitkräften hieß der Platz “4. Ring”. Er war ideal für das
stundenlange Einüben von Paraden, da auf der großzügigen Fläche
sowohl Fußtruppen als auch Fahrzeuge und Panzer eingesetzt
werden konnten.

Der amerikanische Nationalfeiertag
Insbesondere der Nationalfeiertag am 4. Juli war ein jährlich
wiederkehrendes Ereignis, das auf dem “4. Ring” stattfand. 1976
begingen die Vereinigten Staaten den 200. Jahrestag ihrer
Unabhängigkeit. Nicht nur in den USA, sondern weltweit wurde der
Feiertag eindrucksvoll zelebriert - so auch von der US-Community
in Berlin. Die Paraden zum 4. Juli 1976 sollten alle bisherigen in den
Schatten stellen.
Doch ausgerechnet diese Jubiläumsparade sollte nicht auf dem Platz
neben der McNair-Kaserne stattfinden, sondern in deutlich größerem
Umfang mit mehr Öffentlichkeit entlang der Clayallee vor dem US-
Hauptquartier. Lediglich für die tagelangen Proben zur Parade nutzte
man den “4. Ring”.

Umbenennung und Nutzung
Trotzdem war es dieses Ereignis, das zur Umbenennung des Platzes
führte, denn das Bezirksamt Steglitz hatte dem General der Berlin
Brigade R. D. Tice 1976 eine Umbenennung des Platzes mit einem
“amerikanischen Namen” angeboten. Der General schlug den Namen
“Platz des 4. Juli” vor. Die offizielle Umbenennung fand am 4. Dezember
statt. Anwesend waren der Bezirksbürgermeister von Steglitz Helmut
Rothacker, General Walter E. Adams, der Kommandant der Berlin
Brigade, und weitere Ehrengäste und Berliner Bürger.
Der Platz des 4. Juli diente der US-Armee weiterhin als Paradeplatz.
Hier übte man überdies den Umgang mit Demonstranten und
Protesten. Insbesondere in den 1970er und 1980er Jahren entwickelte
sich in West-Berlin eine antimilitaristische und antiamerikanische
Stimmung. Die Aktivitäten auf dem Platz des 4. Juli standen allerdings
nicht im Fokus dieser Proteste.

Nach 1990
Mit der Wiedervereinigung begannen auch die letzten Jahre der
Besatzungsmächte in der Stadt. Wenige Tage nach der “4th of July”-
Parade 1994 wurde zum Ende der amerikanischen Militärpräsenz in
der Stadt eine Abschiedsparade auf dem Platz des 4. Juli abgehalten.
Dort nahmen US-Präsident Bill Clinton und Bundeskanzler Helmut
Kohl die letzte Parade der US-Streitkräfte in Berlin ab - eine Ehre
für alle anwesenden Soldaten und gleichzeitig der spektakuläre
Endpunkt für die knapp 50jährige Nutzung des Platzes, an die bis
heute sein Name erinnert.
Bern von Kostka

Rechts neben dem Text befinden sich übereinander fünf Abbildungen mit folgenden Unterschriften (v.o.n.u.):

Luftaufnahme nach dem Zweiten
Weltkrieg, 1945

General T. Handy, Oberbefehlshaber
der US-Army in Deutschland, beim
Appell des 6. Infantry Regiments
7. März 1951

Übung für den 200. Jahrestag zum
“4. Juli”, 1976

Übung zum Vorgehen gegen
Demonstranten auf dem “4. Ring”
25. September 1962

US-Präsident Bill Clinton auf dem
Platz des 4. Juli bei der Abschieds-
parade der Berlin-Brigade
12. Juli 1994

Die Tafel steht am Rande des Platzes unweit der Goerzallee. Sie bildet eine Einheit mit der Tafel für das Telefunken-Werk. Der Tafeltext zum “Platz des 4. Juli” ist mit Blickrichtung zur Goerzallee zu lesen. Konzeption und Gestaltung beider Seiten lagen bei Karin Rosenberg. Enthüllt wurde die Stele am 16.10.2017.

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