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[Tafel entfernt]

Philipp Theyssen

Eller (Mosel) [Edigen-Eller] 28.1.1825 - Berlin 18.3.1848

Jägerstraße 35

Grenadier Theissen
vom Kaiser Franz Grenadier Regiment
aus dem Kreise Cochem Reg. B. Coblenz
fiel hier durch Meuchelmord als erstes
Opfer d, Revolte in Berlin d. 18. März 1848
in Erfüllung seiner Pflicht als treuer Soldat
Sein Andenken ehrt
König Friedrich Wilhelm IV.

Der Soldat "weigerte sich, sein Gewehr den Aufständischen auszuhändigen, worauf es zu einem Handgemenge kam, in dessen Verlauf sich versehentlich ein Schuß löste, der ihn in den Unterleib traf. In der folgenden Nacht starb er im Regimentslazarett. 1854 wurde an dem Bankgebäude [der Königlichen Hauptbank, Hübner] in der Jägerstraße eine Gedenktafel für ihn angebracht." (Klaus Schwarz, Die Verluste der preussischen Armee in der Berliner Märzrevolution 1848, in: Der Bär von Berlin 1964, S. 60) Theissen starb am folgenden Tag und wurde auf dem Invalidenfriedhof beigesetzt. Mitte der 1850 Jahre wurde er exhumiert und seine sterblichen Reste nach Beuren (Eifel), wohin seine Eltern verzogen waren, gebracht. Die ursprüngliche Gedenktafel aus Marmor mit goldener Schrift wurde 1863 durch eine Bronzetafel ersetzt, das Original nach Beuren (Eifel) gebracht, wo sich die Tafel seither in der Kirche befindet. (Ein Foto dieser Tafel ist abgebildet in der Ausstellung am Friedhof der Märzgefallenen. Dort sieht man auch, dass das Wort „hier” unleserlich gemacht wurde.)

Die Bronzetafel befand sich zwischen dem zweiten und dritten Fenster rechts vom Eingang des Reichsbankgebäudes (Otto Mönch: Die Gedenktafeln in Berlin, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, Ausgabe 28/1911, S. 138-146,  hier S. 141). Ihre Inschrift dürfte auch in der Einteilung der ersten entsprochen haben. In Wiedergaben erscheint der Familienname auch als Theyssen, Theyßen oder Theisen, das Wort Revolte wird durchgängig durch Revolution ersetzt.

Grenadier Theyssen
vom Kaiser Franz-Grenadier-Regiment
aus dem Kreise Cochem, Reg. Bez. Coblenz,
fiel hier durch Meuchelmord als erstes Opfer
der Revolution in Berlin den 18. März 1848
in Erfüllung seiner Pflicht als treuer Soldat.
Sein Andenken ehrt
König Friedrich Wilhelm IV.

Das „Neue Deutschland” schrieb am 14.3.1948 über „Die Geschichte einer Gedenktafel”, dass der Name auf ihr bei den Kämpfen in Berlin 1945 „durch einen Bombensplitter” „unleserlich gemacht worden” sei. Und weiter: „Bemerkenswert (...) ist die Tatsache, daß diese Bronzetafel (...) von 1849[!] bis Ende 1947 an der bezeichneten Stelle unangefochten hing. (...) Wenn nicht im November vorigen Jahres der Generalreferent in der Abteilung für Volksbildung beim Magistrat, Thunig (SED), die Abnahme der Bronzetafel veranlaßt hätte, würde sie vermutlich auch die Hundertjahrfeier der Revolution von 1848 überdauert haben. Sie wird im Original in der Jahrhundertausstellung 1848 im Weißen Saal des ehemaligen Stadtschlosses zu sehen sein, und zwar in der Abteilung: ‘Die Reaktion erhebt ihr Haupt’.”

Mehr ist zu finden in der rheinland-pfälzischen Personendatenbank (Namenseintrag Theisen).

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