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Peter Göring (DDR-Grenzer)
Peter Göring (DDR-Grenzer)

Peter Göring (DDR-Grenzer)

23.12.1940 - Berlin 23.5.1962

Scharnhorststraße

IN DIESEM GRENZABSCHNITT
WURDE AM 23. MAI 1962
PETER GÖRING
UNTEROFFIZIER DER 1. GRENZBRIGADE
GEBOREN AM 23. DEZEMBER 1940
BEI DER TREUEN PFLICHTERFÜLLUNG
ZUM SCHUTZ DER STAATSGRENZE
DER DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN REPUBLIK
VON ANGEHÖRIGEN DER WESTBERLINER
POLIZEI HEIMTÜCKISCH ERMORDET

In diesem Abschnitt der Grenze am Invalidenfriedhof hatte der 14jährige Schüler Wilfried Tews die Grenzsperranlagen überwunden und war bereits im Wasser des (zu Ost-Berlin gehörenden) Berlin-Spandauer Schiffahrtskanals, als DDR-Grenzsoldaten das Feuer auf ihn eröffneten. Dabei wurde er achtmal getroffen. Er erreichte eine Treppe an der westlichen Ufermauer. Den Bergungsversuch durch West-Berliner Polizisten verhinderten die DDR-Grenzer durch weitere Schüsse. Zwei Polizisten schossen zurück. Dabei wurde Göring tödlich getroffen.

Die DDR scheute sich nicht, in offiziellen Darstellungen Geschichtsklitterung zu begehen. In dem vom Institut für Denkmalpflege der DDR 1985 herausgegebenen Stadtführer "Berlin, Historische Stätten" heißt es auf Seite 33: "In diesem Grenzabschnitt verhinderte am 23.5.1962 der Unteroffizier der Grenztruppen der DDR Peter Göring (geb. 1940) einen Grenzdurchbruch von westlicher Seite auf das Territorium der DDR. Dabei wurde er durch gezielte Schüsse von Westberliner Polizei ermordet. Gedenkstein." Und noch am 26.1.1993 behauptete das "Neue Deutschland" in einer "von propagandistischen Absichten 'gereinigte[n]' Chronologie der Morde" an Grenzposten, dass Göring versuchte, "einen Grenzverletzer ohne[!] Anwendung der Schußwaffe festzunehmen". Am 6.10.1990 bildete Der Tagesspiegel den umgestürzten Gedenkstein ab und schrieb dazu: "Vandalismus als 'Vergangenheitsbewältigung‘. Vermutlich im Zusammenhang mit den Feiern zum Tag der deutschen Einheit wurde [...] der Gedenkstein [...] aus der Verankerung gebrochen und umgestürzt." Ende Juni 1991 war der liegende Stein mit der Tafel noch vorhanden. Zwei Jahre, Mitte Juni 1993, war der Ort eingezäunt, Stein und Tafel von außen nicht mehr wahrnehmbar.

Die Korrekturen gegenüber den Angaben im Buch von 1997 ergeben sich aus einer Fernsehsendung des NDR zur Mauer vom 16.7.2001 (23 Uhr), in der der geflüchtete Wilfried Tews selbst berichtete, dass er achtmal getroffen wurde. In dieser Sendung hieß es auch, dass er damals 14 (und nicht 15) Jahre alt war.

Die Gedenktafel befand sich in der Scharnhorststraße schräg gegenüber der Einmündung der Habersaathstraße.

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