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Paul Wieczorek

Bromberg (Bydgoszcz/Polen) 15.7.885 – Berlin 14./15.11.1918

Bergmannstraße 44

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Paul Wieczorek
Paul Wieczorek (geb. 1885 in Bromberg, heute Bydgoszcz)
war einer von vielen, die im November 1918 die Monarchie
stürzten sowie Frieden und Demokratie erkämpften.
Der gelernte Autoschlosser und Busfahrer diente im Ersten
Weltkrieg in der Kriegsmarine. Dort trat er gegen den
Krieg auf und geriet mit seinen Vorgesetzten in Konflikt.
Wieczorek kam zum Marinefliegerkorps in Johannisthal
bei Berlin. Anfang November 1918 meuterten die Matro-
sen der Kriegsmarine gegen den Befehl, zu einer letzten
Seeschlacht auszulaufen. Sie lösten damit die November-
revolution in Deutschland aus. Am 9. November beteiligte
sich Wieczorek mit einer Gruppe Marineflieger und bewaff-
neten Arbeiter*innen am Umsturz in Berlin.
Die Marineflieger und weitere Matrosen boten der neuen
Revolutionsregierung aus SPD (Sozialdemokratische Partei)
und USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei) an,
sie zu schützen. Sie bildeten die Volksmarinedivision und
wählten Wieczorek zu ihrem ersten Kommandanten. Die
Volksmarinedivision bewachte die Regierungsgebäude und
das Berliner Schloss. Im gegenüberliegenden Marstall be-
zogen die Matrosen ihr Quartier.
In der Nacht vom 14. zum 15. November 1918 traf hier
Korvettenkapitän Friedrich Brettschneider aus Cuxhaven
ein. Er versuchte, das Kommando an sich zu reißen und er-
schoss Wieczorek. Die Beisetzung erfolgte zunächst auf dem
Friedhof der Märzgefallenen im Volkspark Friedrichshain –
dort, wo auch die Toten der Novemberrevolution liegen. Im
Oktober 1919 wurde Wieczorek auf den Friedhof Jerusalem IV
umgebettet.
[rechte Spalte]
Paul Wieczorek (b. 1885 in Bromberg, present day Bydgoszcz)
was among the many who fought hard for democracy and
peace and ultimately managed to overthrow the monarchy
in November 1918. Wieczorek was a trained car mecha-
nic and bus driver. During the First World War, he served in
the Kriegsmarine (navy), but his anti-war stance frequent-
ly brought him into conflict with his superiors. Wieczorek
then joined the navy air corps in Johannisthal, close to
Berlin. In early November 1918, the sailors of the Kriegs-
marine mutinied against the order to leave for a last battle
at sea, sparking the November Revolution in Germany. On
November 9, Wieczorek and a group of naval aviators and
armed workers took part in the coup in Berlin.
The naval aviators and other sailors offered to protect the
new revolutionary government made up of the SPD (Social
Democratic Party) and the USPD (Independent Social
Democratic Party). They formed the Volksmarinedivision
(the People’s Navy Division) ans Wieczorek was selected as
first commander. The People’s Navy Division stood guard
over the government buildings and the Berlin Palace. The
sailors took up quarters in the Marstall (stables) opposite.
On the night of November 14-15, Lieutenant Comman-
der Friedrich Brettschneider arrived from Cuxhaven. He tried
to seize command and fatally shot Wieczorek.
Wieczorek was first buried at the Friedhof der März-
gefallenen (Cemetery of the March Revolution) in the
Volkspark Friedrichshain, where the dead of the November
Revolution also lie buried, and in October 1919 he was moved
to the Jerusalem IV cemetery.

Über den Inschriften ist in der Breite der Gedenktafel ein Foto Wieczoreks mit zwei Hündchen auf den Armen, Bildunterschrift:
Paul Wieczorek mit den Maskottchen der Marineflieger von Johannisthal
Paul Wieczorek with the mascots of the navy fighter pilots of Johannisthal

Initiiert wurde die am 15.9.2021 von Bezirksstadträtin Clara Hermann eingeweihte Gedenktafel vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, die Gestaltung lag in den Händen von Petra Müller (museumsfreunde). Wieczoreks Grab befand sich auf dem Friedhof IV der Gemeinde Jerusalems- und Neue Kirche, Bergmannstraße 45-47.

 

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