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Paul Hertz
Paul Hertz
Paul Hertz

Paul Hertz

Worms 23.6.1888 – Berlin 23.10.1961

Heckerdamm 237

PAUL HERTZ
1888 - 1961
Senator für Wirtschaft und Kredit
Sozialdemokratischer Politiker
Nach Rückkehr aus dem Exil
im Jahre 1949 bis zu seinem
Tode war er unermüdlich für
den Wiederaufbau Berlins tätig.
Er überzeugte die Amerikaner
und die Bundesregierung von
der politischen Notwendigkeit,
die Westberliner Wirtschaft durch
Marshallplanhilfe aufzubauen.

Die Bronzetafel wurde am Betonsockel mit dem Kopf Paul Hertz’ am 6.10.2014 von Henry Berg, dem in Kalifornien lebenden Enkel des Geehrten, enthüllt. Sie geht auf seinen im Sommer des Jahres geäußerten Wunsch zurück, dass etwas mehr an Informationen zur Biographie seines Großvaters in der Öffentlichkeit zu erfahren wäre. Den bronzenen Kopf gibt es in der Paul-Hertz-Siedlung bereits seit den 1960er Jahren. Ermöglicht wurde die Gedenktafel durch einen maßgeblichen Beitrag der Gewobag, die in der Siedlung 3.600 Wohnungen hat. Mit Spenden beteiligten sich der Bundestagesabgeordnete Swen Schulz das Mitglied des Abgeordnetenhauses Fréderic Verrycken und der Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf, Reinhard Naumann. Die drei Spender sowie als Vertreter der Gewobag Herr Peter Burgfried (Prokurist) und Frau Dr. Gabriele Mittag (Pressesprecherin) waren zur Enthüllung anwesend. Die Betonstele steht schräg vor einem Mosaik der Siedlung an der Ecke Heckerdamm und Bernhard-Lichtenberg-Straße.

Paul Hertz schloss sich bereits 1905 der SPD an. Von 1906-10 arbeitete er für den Zentralverband der Handlungsgehilfen. In den Jahren 1910-1914 studierte er Nationalökonomie in München und Tübingen, war anschließend Soldat bis 1917. Von 1918 bis 1922 war er Mitglied der USPD, auch Redakteur in deren Zeitung „Freiheit". Er kehrte dann mit der Minderheit seiner Partei in die SPD zurück. 1919-1925 war er Stadt- bzw. Bezirksverordneter in Charlottenburg, 1920-1933 Mitglied des Reichstags. Er gehörte zu den Abgeordneten, die gegen das „Ermächtigungsgesetzt" stimmten. Nazi-Deutschland verließ er im Mai 1933, verfolgt und gefährdet als Sozialdemokrat und wegen seiner jüdischen Herkunft. In Prag gehörte er von 1933-1938 dem SPD-Parteivorstand im Exil an, näherte sich mehr der Gruppe Neu Beginnen an. Ende 1939 konnte er noch aus Paris Europa und ging in die USA, wo bereits seine Frau und die beiden Kinder lebten. 1949 kehrte Hertz auf Bitten Ernst Reuters nach Berlin zurück. Er trug dazu bei, dass die Aufbauhilfen durch den sogenannten Marshallplan auf den Weg gebracht wurden. Beigesetzt ist er mit seiner Frau Hanna auf dem Waldfriedhof Zehlendorf, Potsdamer Chaussee 75, Feld 038 Nr. 19 in der Nähe von Ernst Reuter und Willy Brandt.

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