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Widerstandskämpfer aus Johannisthal

Sterndamm

Hitlers Blutregime fielen aus Johannisthal
als Antifaschisten zum Opfer:
Fritz Bergau * 29. 7.94 ermordet am 10.12.41 in Gollnow
Willi Heinze * 28. 3.10 " " 26. 2.45 " Brandenburg
Franz Kirsch * 8. 3.01 " " 3. 2.44 " Brandenburg
Fritz Kirsch * 5. 3.03 " " 30. 4.40 " Sachsenhausen
Günther Kobs * 12. 1.21 " " 22. 1.45 " Waldenburg
Johannes Sasse * 19.11.18 " " 19. 6.44 " Halle
Hans Schmidt * 17. 9.14 " " 26. 8.44 " Albinea/Italien
Otto Springborn * 26. 6.90 " " 31. 7.43 " Brandenburg
Eduard Zachert * 8. 3.81 " " 22. 7.43 " Plötzensee
Ihr Opfer sei uns Mahnung und Verpflichtung.

Die Anführungsstri­che sind vom Original übernommen.

Einige Meter hinter dem Ge­denkstein an der Ecke von Sterndamm und Heubergerweg steht ein weiterer Stein, bekrönt von einer Art Schale oder Urne mit Deckel, Inschrift:

Den Opfern / des / Fa­schismus

Fritz Bergau wurde wegen Arbeit für die illegale KPD im November 1937 ver­haftet, zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt und im Zuchthaus Gollnow (bei Stettin) umgebracht.

Der in Berlin geborene kaufmännische Angestellte Willi Heinze gehörte 1943/44 zu einer Gruppe um Anton Saefkow und wurde am 18.1.1945 zum Tode verurteilt.

Fritz Kirsch (KPD) war Maschinen­schlos­ser, Mitglied des Be­triebsrats bei AEG Oberschöneweide und Bezirksverordneter. Er hatte enge Kontakte zu Ernst Schneller und Wilhelm Firl. Von Juli bis Oktober 1933 war er von der SA in­haftiert und mißhandelt worden. Nach seiner Frei­lassung arbeitete er in Tempelhof bei der Fa. Weber & Co als Dreher, war weiter im Widerstand gegen den Nationalsozialismus tätig, wurde 1939 er­neut verhaftet, in das KZ Sachsenhausen ge­bracht und dort ermor­det.

Der Buchhalter Günther Kobs kam aus einem sozialdemokrati­schen Elternhaus. Als Soldat äußerte er sich kritisch über den Nationalsozialismus, wurde denunziert und wegen "Wehrkraftzer­setzung" zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Er kam im Zucht­haus Waldheim (Sachsen) ums Leben.

Johannes Sasse äußerte sich gleichfal­ls als Soldat gegen den Nationalsozialis­mus. Das Reichskriegsge­richt verurteilte ihn am 3.2.1944 zum Tode. Er wurde im Zucht­haus Halle (Saale) durch das Fallbeil hingerichtet.

Der Sozial­demokrat Hans Schmidt nahm als Soldat mit Gleichgesinnten Kon­takt zu italienischen Partisanen auf. Er und seine Kamera­den wurden von einem Kriegs­gericht zum Tode verurteilt und stand­rechtlich erschossen.

Der in Berlin geborene Otto Springborn war von Beruf Metall­schleifer. Er gehörte zur Spartakusgruppe, wurde dafür noch vor dem Ende des Ersten Weltkriegs inhaf­tiert, aber im Verlauf der Novemberrevolution befreit. Seit 1919 war er aktives KPD-Mit­glied, lange Jahre in Kreuzberg. Nach 1933 war er in der Illega­lität tätig, wurde 1934 wegen der Herstellung von Flugblättern verhaf­tet und ein halbes Jahr inhaftiert. Danach war er zunächst arbeitslos, später zum Straßenbau zwangsver­pflichtet. Er wurde wegen antinazistischer Äußerungen am 12.6.1944 im Elsaß verhaf­tet, kam über die Gefängnisse Mulhouse (Mühlhau­sen/Elsaß) und Moabit nach Brandenburg. Dort wurde er am 31.7.1944 (nicht, wie der Stein besagt, 1943!) hingerichtet.

Der Sozialdemokrat und Gewerk­schafter Eduard Zachert war seit 1923 Vorsitzender des Bezirksverbandes der Allgemeinen Deutschen Postgewerkschaft und Mitglied der Stadtverordnetenver­sammlung Berlin, 1925 in den Preußischen Landtag gewählt. 1934 wurde er einige Monate im KZ Lichtenburg inhaftiert, betätigte sich nach seiner Freilassung weiter im Widerstand. Im Oktober 1942 wurde er von der Gestapo verhaftet und am 25.3.1943 zum Tode verur­teilt. Er starb durch den Henker in Berlin-Plötzensee.

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