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Ermordete Widerstandskämpferinnen und -kämpfer

Ermordete Widerstandskämpferinnen und -kämpfer

Dahmestraße

ZUM TODE GEFÜHRT
DOCH SIEHE
WIR LEBEN
JUDITH AUER
KARL MATERNA
PAUL WEGMANN
HERMANN DAVID
GERHARD FLIEHS
ALFRED GRÜNBERG
WERNER COMMICHAU

Judith Auer geb. Vallenthin (Zürich 19.9.1905 - Berlin-Plöt­zensee 27.10.1944). Aus finanziellen Gründen beende­te sie ihr Musik­studium nicht und arbeitete als Stenotypistin. 1924 trat sie dem KJVD, 1927 der KPD bei. In diesem Jahr heiratete sie den kommunistischen Ju­gendfunktio­när Erich Auer. Sie arbeitete wäh­rend des 2. Welt­kriegs als Einkäu­ferin im Kabelwerk Oberspree. Dort gehörte sie der Widerstands­gruppe Saefkow an und betätig­te sich auf ihren Dienst­rei­sen als Kurier zu anderen KPD-Organi­satio­nen im Unter­grund. Sie verbarg in ihrer Wohnung den von der Gestapo gesuchten Franz Jacob. Im Juli 1944 wurde sie von der Gestapo verhaftet und vom Volks­ge­richtshof zusammen mit Bruno Hämmerling und Franz Schmidt zum Tode ver­urteilt.

Als "iro­nische Fußnote der Geschichte" sei angemerkt, dass ein nach ihr benann­ter Jugendklub in Fried­richs­hain nach der Wieder­ver­einigung der Stadt zu einem Treffpunkt rechts­radi­kaler Jugendlicher wurde.

Karl Mater­na (Rix­dorf b. Berlin 17.9.1906 - 22.3.1940). Der ge­lern­te Maler arbeitete bei der Firma Lorenz (später SEL) in Tempel­hof, wo er sich der illegalen KPD-Be­triebsgruppe um Willy Gall und Otto Nelte anschloß. Er wurde am 7.12.1939 von der Gestapo ver­haftet und beschuldigt, Schriften der KPD verbreitet zu ha­ben. Die Umstände seines Todes bleiben nach den vorliegenden Quellen unklar ("...von den Nazis in den Tod getrie­ben").

Paul Weg­mann (17.10.1889 - KZ Ber­gen-Belsen 3.4.1945). Ende 1918 war er Mit­glied des Voll­zugs­rates der Arbei­ter- und Sol­datenräte in Ber­lin, kam über die USPD zur KPD, die er 1921 wieder verließ, sich der SPD anschloß und für sie in den Reichstag ge­wählt wurde.

Her­mann David (5.10.1902 - KZ Son­nen­burg Ende 1944). David ar­beite­te im Flug­zeugmotoren­werk der Hein­kel AG. Dort schloß er sich mit anderen zu einer Widerstandsgruppe zusammen. Er wurde am 16.3.1943 mit drei ande­ren von der Gestapo verhaf­tet. Da ihm nichts nachzuwei­sen war, wurde er "nur" zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt und in das KZ Sonnenburg einge­lie­fert. Seit dem 2.12.1944 fehlt von ihm jede Spur.

Alfred Grün­berg s. bei diesem.

Werner Commichau (Dresden 30.1.1909). Der ge­lernte Schriftset­zer war ab 1924 Mitglied der SAJ, ab 1928 der SPD. Er schloß sich im Wider­stand gegen den Nationalsozia­lismus der Gruppe um Gall und Nelte an, wurde im Dezember 1939 ver­haf­tet und später in Berlin-Plöt­zensee hinge­richtet. Das ihm zur Last ge­legte "Ver­brechen" war, Flugzettel mit der Aufschrift "Deutsch­land erwache - Hitler verrecke" ver­teilt zu haben.

Die Gedenktafel befindet sich neben dem KiezCentrum (ehem. Volkshaus) an der Dahmestraße Ecke Zur Gartenstadt. Am 12.7.1992 war die Tafel mit einem Hakenkreuz und „Anar­chi­sten­sym­bol” (Kreis mit A) be­schmiert.

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