Ermordete Widerstandskämpferinnen und -kämpfer
Wilhelminenhofstraße 76-77
unserer Kämpfer
gegen den
Faschismus
Grete Walter
geb. 22.2.13 erm. 21.10.35
Paul v. Essen
geb. 1.3.86 erm. 21.6.33
Fritz Plön
geb. 3.12.06 erm. 28.8.44
Judith Auer
geb. 19.9.05 erm. 27.10.44
Arthur Illgen
geb. 22.1.05 erm. 11.5.43
Zwischen der Rathenauvilla (Verwaltungsgebäude) und Haus 4 (Aufgang 3) steht in einer Grünanlage ein abgestufter, aus gelbroten Klinkern gemauerter Gedenkstein von ca. drei Metern Höhe. An seiner Spitze ist ein aus Beton gefertigtes Dreieck (KZ-Symbol) angebracht, darin ein stehender und ein knieender Häftling vor Stacheldraht. Die Inschrift ist mit eisenern Buchstaben angebracht. Das Denkmal wurde 1960 errichtet und von Kabelwerkern des ehemaligen Kombinats Oberspree „Wilhelm Pieck“ gestaltet.
Die Kontoristin und KPD-Funktionärin Grete Walter wurde mehrfach, zuletzt während einer Zwangsverpflichtung als Landhelferin in Wahldendow am 9.10.1935 wegen Widerstandsaktivitäten verhaftet. Sie wurde zunächst in das Frauengefängnis Barnimstraße gebracht und in Folge in der Gestapo-Zentrale in der Prinz-Albrecht-Straße (Niederkirchnerstraße) gefoltert, um Aussagen zu erzwingen. Als sie die Qualen nicht länger schweigend ertragen konnte, stürzte sich die 22-jährige am 21.10.1935 aus dem 3. Stock in einen Lichtschacht.
Der Schweißer Fritz Plön gehörte einer Untergrundgruppe der KPD im Werk an. Er wurde am 4.2.1942 im Zusammenhang mit der Aufdeckung der Uhrig-/ Römer-Organisation verhaftet, zum Tode verurteilt und im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.
Judith Auer arbeitete als Einkäuferin und nutzte ihre Dienstreisen während des Zweiten Weltkrieges für ihre illegale Arbeit als Kurierin zwischen den KPD-Organisationen in Berlin und in anderen Städten. 1941 schloß sie sich der Widerstandsorganisation um Anton Saefkow an und stellte ihre Wohnung als Treffpunkt für die Leitung der Gruppe zur Verfügung. Im Juli 1944 wurde Judith Auer verhaftet und am 27. Oktober 1944 im Zuchthaus Plötzensee hingerichtet (vgl. Endlich 2000).
Der technische Zeichner Arthur Illgen gehörte der kommunistischen Widerstandsgruppe um Schriftsetzer Hans-Georg Vötter an, er verteilte u.a. Druckschriften gegen die NS-Diktatur, zeichnete „Hitler abtreten“ in großen Buchstaben an die Außenwand der Kabel- und Akkumulatorenfabrik der AEG in Berlin-Oberschöneweide und warb unter Kolleg*innen und Freund*innen um Mitarbeit im Widerstand. Am 22. Mai 1942 wurde Illgen festgenommen, zum Tode verurteilt und am 11. Mai 1943 im Strafgefängnis Plötzensee mit dem Fallbeil ermordet.