zurück zur Suche

Opfer des "Generalplan Ost"

Kurfürstendamm 140

Zur Erinnerung an die Opfer des „Generalplan Ost”
In memory of the victims of Generalplan Ost
Pamięci ofiar Generalnego Planu „Wschód”
В память о жертвах генерального плана »Ост«

Am Kurfürstendamm 140-143 befand sich
ab 1943 das "Reichskommissariat für die
Festigung des deutschen Volkstums”, eines
von zwölf SS-Hauptämtern. Hier wurde
1941-1942 der „Generalplan Ost” entwickelt.
Der Plan sah vor, fünf Millionen Deutsche im
annektierten Polen und im Westen der Sow-
jetunion anzusiedeln. Die slawische und jü-
dische Bevölkerung dieser Gebiete sollte un-
terworden, vertrieben oder ermordet werden.
Damit waren bis zu 50 Millionen Menschen
von Vernichtung durch unmenschlich harte
Arbeitsbedingungen, durch Verhungern so-
wie durch Deportationen und Mord bedroht.
Der „Generalplan Ost” wurde im Distrikt
Lublin in Polen am weitesten realisiert. Bei
der angeordneten „Eindeutschung” der Kreise Zamość und Lublin wurden ab No-
vember 1942 über 100.000 Menschen, dar-
unter 10.000 Kinder, von SS-, Polizei- und
Wehrmachtseinheiten aus 300 polnischen
Dörfern vertrieben und viele von ihnen in
Konzentrationslagern ermordet.
Der „Generalplan Ost” steht für den verbre-
cherischen Charakter der nationalsozialis-
tischen Politik und die Skrupellosigkeit der
Täter. Allein der Verlauf des Krieges hat dem
Plan ein Ende gesetzt.

Darunter steht die polnische Übersetzung. In der mittleren Spalte findet man oben den englischen Text und darunter den russischen. In der rechten Spalte befindet sich oben ein Plan mit der Unterschrift: Dritter „Generalplan Ost” vom 28. Mai 1942 (Kartenausschnitt nach Doku-menten erarbeitet von Karl Heinz Roth und Claus Carstens, aus: „Generalplan Ost”, hrsg. Von Mechthild Rössler, Sabine Schleiermacher, Berlin 1993) Darunter ist ein Foto des Eckhauses wiedergegeben: Haus Kurfürstendamm Nr. 140 (Landesarchiv Berlin) Ganz unten auf der Tafel steht (wie alles viersprachig): Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, 2007 | Weitere Informationen: Stiftung Topographie des Terrors

Die Stele wurde nach einem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Charlottenburg-Wilmersdorf von der Gedenktafelkommission der BVV gemeinsam mit dem Kulturamt und der Wall AG verwirklicht. Enthüllt wurde sie in Anwesenheit von Bezirksverordnetenvorsteherin Marianne Suhr, dem stv. Bezirksbürgermeister und Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler, den Unternehmer Hans Wall und den polnischen Botschaftsrat Wojciech Pomianowski am 9.5.2008 auf dem Gehweg direkt an dem kleinen Platz mit der Informationsseite zum Kurfürstendamm. Angekündigt war ferner die Teilnahme des polnischen Botschafters Marek Prawda sowie des Geschäftsführers der Stiftung Topographie des Terrors, Andreas Nachama.

Der stehengebliebene Rest des auf der Tafel abgebildete Eckhauses Kurfürstendamm 140 war in den sechziger Jahren Sitz des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), eine zentrale Schaltstelle des damaligen Studentenprotestes und der „68er”-Bewegung.

zurück