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Geschichtsmeile Berliner Mauer: Opfer der Mauer

Geschichtsmeile Berliner Mauer: Opfer der Mauer

2014

Chris-Gueffroy-Allee

Inschrift linke Tafel, linke Spalte:
Hans-Joachim Wolf
* 08.08.1947 + 26.11.1964
im Britzer Zweigkanal
Werner Kühl
* 10.02.1949 + 24.07.1971
nahe der Britzer-Allee-Brücke
(heute: Chris-Gueffroy-Allee)
Chris Gueffroy
* 21.06.1968 + 05.02.1989
am Britzer Zweigkanal, nahe den
Kleingartenkolonien „Harmonie”
und „Sorgenfrei”[!]
(rechte Spalte)
Insgesamt wurden mindestens 136
Menschen zwischen 1961 und 1989 an
der Berliner Mauer getötet oder kamen
in unmittelbarem Zusammenhang mit
dem DDR-Grenzregime ums Leben
■ 98 Flüchtlinge wurden erschossen,
verunglückten oder nahmen sich das
Leben. ■ 30 Menschen aus ost und
West ohne Fluchtabsichten wurden
erschossen oder verunglückten. ■ 8
DDR-Grenzsoldaten wurden im Dienst
von Fahnenflüchtigen, Kameraden,
Flüchtlingen oder einem West-Berliner
Polizisten getötet. ■ 251 Reisende aus
ost und West starben vor, während
oder nach Kontrollen an Berliner
Grenzübergängen. ■ Ungezählt sind
die Menschen, die aus Kummer und
Verzweiflung starben über die Auswir-
kungen des Mauerbaus auf ihr Leben.

Inschrift (rechte Tafel):
Am Abend des 26.November 1964 über-
stieg Hans-Joachim Wolf den Stacheldraht-
zaun und sprang vom südlichen Ufer in
den BRITZER ZWEIGKANAL. DDR-Grenz-
posten eröffneten ohne Vorwarnung das
Feuer. Einer ihrer 61 Schüsse verwundete
den 17-Jährigen tödlich. Die Eltern erhielten
die Nachricht, ihr Sohn sei ”bei Verletzung
der Staatsgrenze” ertrunken.
Weil sie sich in der DDR ein besseres Leben
erhofften, stiegen Werner Kühl und sein
Freund am 24. Juli 1971 nahe der Britzer-
Allee-Brücke in den Grenzstreifen ein und
liefen Richtung Ost-Berlin. DDR-Grenz-
posten hielten sie für Flüchtlinge und
schossen. Werner Kühl verblutete innerhalb
weniger Minuten. Die Schützen erhielten
die „Medaille für vorbildlichen Grenzdienst”.
Der 20-Jährige Chris Gueffroy wollte in der
Nacht zum 6. Februar 1989 mit einem Freund
nach West-Berlin fliehen. Sie gingen davon
aus, dass an der Grenze nicht mehr geschos-
sen würde. Im Grenzstreifen eröffneten
zwei Doppelstreifen das Feuer. Tödlich ge-
troffen brach Chris Gueffroy am vorderen
Grenzzaun zusammen. Er war der letzte
Flüchtling, den DDR-Grenzsoldaten er-
schossen - wenige Monate vor dem Fall
der Mauer.

Die beiden nebeneinander aufgestellten und am 9.11.2014 eingeweihten Acrylglasstelen gehören zur „Geschichtsmeile Berliner Mauer 1961-1989”. Sie stehen unmittelbar südwestlich des Kanals und sind - wohl aus Sicherheitsgründen wegen des Fahrzeugverkehrs - nur von der der Fahrbahn abgewandten Seite aus zu lesen. Sie tragen die Inschriften auch in englischer, französischer und russischer Sprache. Bei den Lebensangaben zu den drei Opfern auf der linken Tafel befinden sich jeweils Porträtfotos. Die Projektleitung, das Konzept, die Recherche und den Text übernahm Monica Geyler-von Bernus unter Mitarbeit von Birgit Kahl und Cornelia Ganz. Finanziert wurde die Stele vonder Senatskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten, Kunst im Stadtraum. Weitere Informationen: https://bfgg.de/geschichtsmeile-berliner-mauer/

Hans-Joachim Wolf konnte im Wasser des Kanals beschossen werden, weil er in dem Teil östlich der Bezirksgrenze mit Neukölln ins Wasser gesprungen war, wo der Kanal in ganzer Breite und beide Ufer zu Treptow gehören.

Diese beiden Stelen ersetzen eine Stele für Chris Gueffroy, die ebenfalls zur „Geschichtsmeile Berliner Mauer 1961 - 1989“ gehörte. Zu deren Inschrift s. unter Chris Gueffroy.

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