zurück zur Suche
Opfer der Märzkämpfe
Opfer der Märzkämpfe
Opfer der Märzkämpfe

Opfer der Märzkämpfe

Möllendorffstraße 4/5

[Erste Stele/Vorderseite]
Karl Eduard Friedrich, Arbeiter, 53 Jahre
verheiratet mit der Arbeiterin Erna Friedrich
wohnhaft Kronprinzenstraße 1 a
geboren zu Riestadt[!], Kreis Sangerhausen
verstorben am 13. März 1919 nachmittags um sieben Uhr
auf dem Friedhof Möllendorffstraße

Wilhelm Fritz Gast, Arbeiter, 28 Jahre
verheiratet mit Martha Maria Gast, geb. Meißner
wohnhaft in Berlin Lichtenberg, Rathausstr. 16
geboren zu Bärenwalde-Zehnruten Kreis Schlochau
verstorben am 12. März 1919, nachmittags vier ein Viertel Uhr
auf dem Friedhof Möllendorffstraße

Opfer der Märzkämpfe

Ferdinand Albert Gast, Arbeiter,
21 Jahre
wohnhaft Rathausstraße 16,
geboren zu Loosen, Kreis Schlochau
verstorben am 12. März 1919
nachmittags vier ein Viertel Uhr
auf dem Friedhof Möllendorffstraße

Julian Kuklinski, Arbeiter, 35 Jahre
verheiratet mit Helene Kuklinski,
geb. Lesewitz
wohnhaft Frankfurter Allee 91
geboren in Ossowo Kreis Preußisch
Stargard
verstorben am 12. März 1919, nach-
mittags sechs Uhr auf dem Friedhof
Möllendorffstr.

Johann Karl Rudolf Lebede, Arbeiter, 18 Jahre, ledig
wohnhaft Frankfurter Allee 113
geboren zu Berlin Lichtenberg
verstorben am 12. März 1919, nachmittags vier ein Viertel Uhr
auf dem Friedhof Möllendorffstraße

Walter Georg Robert Pormann, Hausdiener, 16 Jahre
wohnhaft Lückstraße 30 bei den Eltern
verstorben am 13. März 1919, nachmittags
auf dem Friedhof Möllendorffstraße

Erich Albert Renk, Bäckermeister, 20 Jahre
verheiratet mit Elisabeth Frieda Martha, geb. Dülge
wohnhaft Frankfurter Allee 134
geboren zu Steenkendorf, Kreis Rosenberg
verstorben am 12. März 1919, mittags zwölf ein halb
vor der Schule Möllendorffstraße 4/5

Albert Gustav Schnick, Arbeiter, 46 Jahre
verheiratet mit Johanna Auguste, geb. Knaack
wohnhaft Wartenberger Straße. [sic!] 52
geboren zu Christfelde Kreis Schlochau
verstorben am 12. März 1919, nachmittags um ein Uhr
vor der Schule Möllendorffstraße 4/5

Albert Schnick, Arbeiterbursche, 15 Jahre alt,
wohnhaft in Berlin-Lichtenberg bei den Eltern
geboren zu Buchholz Kreis Schlochau
verstorben am 12. März 1919 nachmittags um ein Uhr
vor der Schule Möllendorffstraße 4/5

3 unbekannte Matrosen

[Erste Stele/Rückseite]
Ort der Hinrichtung
Den an dieser Stelle Ermordeten
wurde die Teilnahme an den
Märzkämpfen 1919 vorgeworfen.
Im nahegelegenen Gasthof
"Schwarzer Adler" hatte ein wider-
rechtlich handelndes Militärgericht
des Freikorps Lüttwitz zuvor die als
"Spartakisten" Bezeichneten zum
Tode verurteilt.

[Zweite Stele, Vorderseite]
Rathauspark
Auf dem Gelände des Rathausparks
befand sich bis Anfang der 1920er
Jahre der Gemeindefriedhof von
Lichtenberg.
Das Grabmal von Wilhelmine Loeper
(1822-1844) aus dieser Zeit, Ange-
hörige einer Lichtenberger Groß-
bauernfamilie, ist erhalten. Im März
1919 wurde der Friedhof zum Schau[!]
platz von gewaltsamen Ereignissen.
Hier erschossen Freikorpsangehörige
nachweislich 13 Menschen. Einige
waren an den bewaffneten Ausein[!]
andersetzungen um die politische
Neuordnung nach der November-
revolution und die Entscheidung
für die parlamentarische Demokratie
beteiligt.
An die Ermordeten erinnert ein
Gedenkort und die Skulpturengruppe
"Erben der Spartakuskämpfer".

[Zweite Stele, Rückseite]
Lichtenberg März 1919
Auf dem Gelände des Rathausparks
befand sich bis Anfang der 1920er
Jahre der Gemeindefriedhof von
Lichtenberg.
Das Grabmal von Wilhelmine Loeper
(1822-1844) aus dieser Zeit, Ange-
hörige einer Lichtenberger Groß-
bauernfamilie, ist erhalten. Im März
1919 wurde der Friedhof zum Schau[!]
platz von gewaltsamen Ereignissen.
Hier erschossen Freikorpsangehörige
nachweislich 13 Menschen. Einige
waren an den bewaffneten Ausein[!]
andersetzungen um die politische
Neuordnung nach der November-
revolution und die Entscheidung
für die parlamentarische Demokratie
beteiligt.

Auf den Stelen befinden sich Abbildungen mit folgenden Bildunterschriften und Quellenangaben:
[Erste Stele/Vorderseite] Sterbebuch der Stadt Lichtenberg (© Faximilies [!]/ Zitate)
[Erste Stele/Rückseite] oben: Erschossene an der Mauer des Gemeindefriedhofs Möllendorffstraße,
mittig: Die Brüder Fritz (li) und Albert Gast (re), 1918
unten: Postkarte: Gasthaus Schwarzer Adler (© Fotos Museum Lichtenberg)
[Zweite Stele, Vorderseite]
oben: Dorfstraße Lichtenberg mit Rathaus, um 1900, ab 1910 Möllendorffstraße (Archiv Museum Lichtenberg)
mittig: Neugestaltung des Rathausparks, 2020 (Marcel Adam Landschaftsarchitekten BDLA)
unten: Gedenkort, um 1980 (Martin Schmidt, Deutsches Historisches Museum, Berlin)
[Zweite Stele, Rückseite]
oben: Einmarsch der Freikorps in Lichtenberg (Bundesarchiv Bild 1 83-R21005)
mittig: Ausschnitt aus einem Stadtplan, um 1920
unten: Verlassene Barrikade in der Frankfurter Allee, Höhe Möllendorffstraße, März 1919 (Archiv Museum Lichtenberg)

Die beiden Metallstelen wurden am 21.9. 2021 von Bezirksbürgermeister Michael Grunst im Rathauspark Lichtenberg neben der sog. "Blutmauer" eingeweiht. Die „Blutmauer“ erinnert an die Ereignisse der Novemberrevolution. Dort stehen die Namen von Matrosen und Zivilisten, die im März 1919 durch Angehörige des Freikorps Lüttwitz auf und vor dem damaligen Friedhof ermordet wurden. Am 13.3.2023 wurde die zweite Stele erneuert eingeweiht. Sie war bis dahin nur auf der Seite “Rathauspark” beschriftet und bebildert und wurde um die Seite “Lichtenberg März 1919" ergänzt. Der Text ist bis auf den letzten Absatz identisch mit dem auf der Seite “Rathauspark”. Design und Gestaltung lagen in den Händen von Helga Lieser. Finanziert wurden die Stelen aus dem “Lichtenberger Fonds für Erinnerungskultur”.
Bezirksbürgermeister Michael Grunst sagte bei der Einweihung 2021: „Vielen Menschen ist nicht bewusst, was für ein ein geschichtsträchtiger Ort unser Rathauspark ist – als einer der Schauplätze des Endes der Novemberrevolution 1919. Deswegen wollen wir mit Informationen direkt vor Ort darauf verweisen; über die dort bereits befindlichen Gedenktafeln hinaus. Der neu gestaltete Rathauspark lädt Bürgerinnen und Bürger, Kinder und Jugendliche zum erholsamen Aufenthalt ein. Nun sind wir auf einem guten Weg, auch die historische Bedeutung dieses Ortes mehr Menschen zugänglich zu machen.“

zurück