NKWD- UND MfS-GEFÄNGNIS
Prenzlauer Allee 70
für die Opfer des NKWD
und der Staatssicherheit
in der Haftstätte
Prenzlauer Allee
Auf dem Gelände zwischen Prenzlauer Allee und
Fröbelstraße ( Nordmarkstraße) befand sich nach
Kriegsende 1945 die Kriegskommandantur Prenz-
lauer Berg der Roten Armee.
Im Keller eines der Gebäude (Haus III) errichtete der
sowjetische Geheimdienst eine Verhör- und Haft-
stätte. Häufig reichte ein allgemeiner Verdacht, um
an diesem Ort Menschen, darunter viele im jugend-
lichen Alter, unmenschlichen Haftbedingungen aus-
zusetzen und sie für unbestimmte Zeit gefangen
zu halten. Ehemalige Häftlinge erinnern sich an end-
lose Verhöre, Misshandlungen, Hunger und Durst.
Für viele Inhaftierte begnn in diesem Keller ein
Weg durch weitere Haftstätten und Speziallager.
Eine bis jetzt noch unbekannte Anzahl dieser
Menschen überlebte dies nicht.
Im Jahre 1950 übernahm der Staatssicherheitsdienst
der DDR das Gelände. Der Keller diente weiter als
Haftstätte - mindestens bis 1955.
An diesem Ort soll künftig an stalinistische Ver-
folgung und ihre Opfer erinnert werden. Im Herbst 1998 beschloss die Bezirksverordneten-
versammlung Prenzlauer Berg die Geschichte
des Haftortes in der Prenzlauer Allee
zu recherchieren und eine Kennzeichnung des
Gebäudes vorzunehmen.
Eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern aus
Prenzlauer Berg bereitet die Errichtung eines
Gedenkzeichens vor: Dafür sammeln sie Spenden
und erforschen die Geschichte dieses Ortes.
Auf der Grünfläche rechts vor dem Zugang zum Bezirksamtsgelände (Haus 3) ist - nach Diebstahl einer Vorgängertafel - seit April 2002 eine Erinnerungs- und Erläuterungstafel stabil im Boden verankert.
Links unten auf der Tafel sind weitere Hinweise zu Informationen und Konten angegeben. Das von der Berliner Künstlerin Karla Sachse geschaffene Denkzeichen wurde am 21.10.2005 eingeweiht. Auf einem 320m langen Band aus schwarzem Acrylglas hat sie in weiß „61 provozierende oder zum Nachdenken anregende Fragen“ eingraviert. Das Projekt wurde von Kultursenator Thomas Flierl mit 45.000 € bezuschusst. Am Gebäude hinter Haus 3 neben der Erschließungsstraße ist unter Glas geschützt noch eine russische Inschrift zu lesen:
ДА ЗДРАВСТВУЕТ 1е МАЙ! (deutsch: Es lebe der erste Mai!)