Mythos »Führerbunker«
Gertrud-Kolmar-Straße 8 / In den Ministergärten
Um den sogenannten Führerbunker ranken sich bis
heute die größten Legenden. Dabei war dieser Tief-
bunker nur einer unter vielen im Regierungsviertel
rund um die Wilhelmstraße und hatte nicht einmal
die Kapazität eines gewöhnlichen öffentlichen Luft-
schutzbunkers. Im Nachhinein wurde er oft in sei-
ner Größe verklärt und überinterpretiert.
Chronologie 1935-1942
Beim Neubau eines Diplomaten-Empfangssaals der
Alten Reichskanzlei errichtet die Firme Hochtief
AG 1935/36 einen ersten »Luftschutzkeller« (Decken-
stärke: 1,60 Meter, Wandstärke: 1,20 Meter). Die
Baukosten liegen bei 250.000 Reichsmark. Hitler
Nutzte diesen Schutzraum während der ersten brit-
tischen Luftangriffe aus Berlin ab August 1940.
18. Januar 1943
Nach dem endgültigen Verlust der Lufthoheit gibt
Hitler das Projekt (erste Vorplanungen stammen
Bereits vom Mai 1943) bei Albert Speer in Auftrag:
»Da der Luftschutzbunker in der Reichskanzlei nur
Eine Deckenstärke von 1,6 Meter hat, ist im Garten
Sofort ein Bunker nach den neuen Abmessungen
(3,5 Meter Decke, 3,5-4,9 Meter Seiten), aber mit
Den selben inwandigen Abmessungen wie der jetzt
vorhandene »Führerbunker« zu bauen. [Architekt
Carl] Piepenburg soll die Baudurchführung über-
nehmen.« Bautruppen der Firme Hochtief AG begin-
nen auf der Gartenfläche der Reichskanzlei vor dem
Empfangsaal mit dem Aushub einer rund 10 Meter
Tiefen Baugrube.
23. Oktober 1944
Der Reichshauptkasse wird die Fertigstellung
Des Bunkers gemeldet. Der als Bauvorhaben B 207
Kodierte schutzraumkomplex will mit seiner
3,5 Meter starken Stahlbetondecke und Wänden
Den stärksten bekannten alliierten Bombentypen
Standhalten und verschlingt insgesamt 1,35 Mil-
lioenen Reichsmark an Baukosten. Die gesamte
Innenausdehung beträgt sowohl bei Vor- als
Auch beim »Führerbunker« etwa 15 auf 20 Meter,
die Innenhöhe liegen bei etwas über 3 Metern.
1944/45
Die Abschlussdecke wird von oben nochmals mit
einer sogenannten Zerschellschicht um einen Meter
verstärkt. Bis Kriegsende können wie Arbeiten aller-
dings nicht vollständig fertiggestellt werden. So
wird der Belüftungsraum direkt neben dem Gar-
tenzugang nur noch zur Hälfte betoniert. Ein
zweiter kegelförmiger Turm dient der Abluft, wird
aber in verschiedenen Nachkriegspublikationen
fälschlicherweise zum Beobachtungs- und Verteidi-
gungsturm nebst MG-Stand uminterpretiert.
19. März 1945
Aus dem »Führerbunker« heraus erteilt Hitler den
»Nerobefehl«, die Zerstörung sämtlicher Lebens-
grundlagen der deutschen Zivilbevölkerung. In die-
sem völlig sinnlosen Befehl findet die ganze Verach-
tung für das von Hitler angeblich so heiß geliebte
Deutschland seinen Ausdruck.
20. März 1945
Am 20. Mai 1945 nehmen im Garten der Reichs-
kanzlei rund 50 »Mann« Aufstellung, eine ausge-
suchte Abordnung der Hitlerjugend und der SS-Di-
vision »Frundsberg«, die sich mit Verzweiflungstaten
gegen die vorrückenden Sowjetpanzer hervorgetan
haben. Sie werden von Hitler in Anwesenheit von
Kameramännern der Wochenschau und Fotografen,
die diesen letzten öffentlichen Auftritt des »Füh-
rers« dokumentierten mit dem Eisernen Kreuz für
ihre »Heldentaten« bei der Verteidigung Berlins aus-
gezeichnet. Fälschlicherweise wird dieses Ereignis
immer wieder auf den 20. April datiert.
20. April 1945
Hitler »feiert« im »Führerbunker« seinen 56. Geburts-
tag. Zur alljährlichen Gratulationscour versammeln
sich noch einmal die wichtigsten NS-Funktionsträ-
ger des stark geschrumpften Reiches.
30. April 1945
Hitler und seine Frau Eva, geb. Braun, die er kurz
zuvor noch im Bunker heiratete, begehen in den
Nachmittagsstunden Selbstmord. Die Leichen wer-
den im Garten vor dem Bunkerausgang verbrannt.
Wenig später sterben die Goebbels-Kinder durch
die Hand der Mutter, danach verüben Propa-
gandaminister (von Hitler zum neuen Reichskanzler
ernannt) Joseph Goebbels und seine Frau Magda
ebenfalls Selbstmord. Damit kommt – auf Europa
bezogen – der Zweite Weltkrieg mit über 55 Milli-
onen Toten faktisch zu seinem Ende. Die Reichs-
hauptstadt kapituliert am 2. Mai.
5. Dezember 1947
Der »Führerbunker« wird durch sowjetische Pio-
niere gesprengt. Beide Belüftungstürme und das
Zugangsbauwerk brechen auseinander, sämtliche
Zwischenwände im Bunker werden zerstört, die
Bunkerdecke durch die Wucht der Explosion um
40 cm verschoben.
Sommer 1959
Nach weiteren Sprengungen wird das Gelände ein-
geebnet, die Zugänge verschüttet und die Stahlbe-
tontrümmer mit einem Hügel übererdet. Danach
wird über der ganzen Fläche eine Grünanlage ange-
legt.
1961-1974
Mit Bau der Berliner Mauer wird das Areal des
»Führerbunkers« zum Grenzgebiet. Nach der Ent-
deckung vergessener Straßentunnel (1967) unter
dem Tiergarten auf der Westseite des Branden-
burger Tores beginnt die Staatssicherheit der DDR
mit der Untersuchung des Geländes der ehemaligen
Neuen Reichskanzlei. Dabei werden auch der Vor-
und der »Führerbunker« kurzzeitig geöffnet, ver-
messen und fotodokumentiert.
1985-1989
An der Otto-Grotewohl-Straße (ehem. Wilhelm-
straße) werden neue Wohnkomplexe errichtet, für
deren Fundamente Enttrümmerungen bis in eine
Tiefe von 7 Metern stattfinden. Vom »Führerbunker«
wird die Abschlussdecke abgetragen. Bodenplatte
und Außenwände bleiben wegen zu hoher Abbruch-
kosten erhalten. Nach mühevollem Zertrümmern
der Stahlbetondecke werden die verbliebenen Bun-
kerreste mit Kies, Sand und Schutt übererdet, dar-
über ein Parkplatz und eine Grünfläche angelegt,
die bis heute nur unwesentlich verändert wurden.
2004
»Der Untergang« - ein Spielfilm der Münchener
Constantin-Filmproduktion (Regie: Oliver Hirsch-
biegel) – kommt in die Kinos und hat die letzten
Kriegstage in Berlin und vor allem die Ereignisse im
»Führerbunker« zum Thema. Mehrere Vereinsmit-
glieder des Berliner Unterwelten e.V. wirken hierbei
als Berater mit. So wird nach ihren Angaben und den
von ihren rekonstruierten Plänen in den Bavaria-Stu-
dios der Führerbunker im Maßstab 1:1 nachgebaut.
The Legend of Hitler´s Bunker
The greatest myths still surround the so-called Füh-
rerbunker to this day. However, this underground
bunker was just one of many in the government district
around Wilhelmstrasse and did not even have the ca-
pacity of a typical public air raid shelter. In retrospect,
its size has often been glorified and over-interpreted.
Chronology 1935-1942
During the construction of a new diplomats´ reception
hall in the Old Reich Chancellery in 1936/37, Hochtief
AG builts the first “air and cellar” (ceiling thickness:
1,60m; wall thickness: 1,2m) which cost 250.000
Reichsmark. This shelter was used by Hitler during
the first British air raids on Berlin, which started in
August 1940.
January 18th, 1943
After the eventual loss of air sovereignty, Hitler com-
missioned architect Albert Speer (initial plans date back
to May 1942): “Since the air raid shelter in the Reich
Chancellery has a ceiling thickness of only 1,60m, a
bunker is to be built immediately in the garden at-
cording to the new dimension (3,5 m ceiling thickness;
3,5 – 4,0m wall thickness) but with the same interior
dimension as the existing “Führerbunker”. [Architect
Carl] Piebenburg is to be responsible for construction.”
Hochtief AG construction crews began excavating an
approximately 10-metre-deep pit in the garden area of
the Reich Chancellery in front of the reception hall.
October 23rd, 1944
The Central Exchequer of the Reich was notified of
the completion of the bunker. “Construction project
B 207”, as the shelter was coded, was supposed to be
able to withstand the strongest known Allied bombs
with its 3,5-metre-thick reinforced concrete ceiling and
walls, and devoured a total of 1,35 million Reichsmark
in construction costs. The total interior dimensions of
both the existing bunker and the “Führerbunker” were
about 15m by 20m and just over 3m high.
1944/45
The final ceiling was again reinforced from above with
a metre-thick layer of reinforced concrete. However,
the contruction work could not be fully completed be-
for the end of the war. As a result, only half of the
ventilation tower directly next to the garden entrance
was concrete. A second conical tower served at the air
extractor, but is wrongly reinterpreted in various post-
war publications as an observation and defence tower,
in addition to a machine gun emplacement.
March 19th, 1945
From the “Führerbunker”, Hitler issued the “Nero
Decree” – the destruction of all means ox existence of the
German civilian population. With this senseless order,
Hitler displayed his concept for his supposedly “Be-
loved Germany”.
March 20th, 1945
In the garden of the Reich Chancellery, about fifty
“men” took up their positions, a select delegation of
Hitler Youth and members of the “Frundsberg” SS di-
vision who had distinguished themselves with acts of
desperation against the advancing Soviet tanks. In the
presence of the newsreel cameramen and photographers
who documented this last public appearance by the
“Füher”, they were awarded the Iron Cross by Hitler
for their “heroic deeds” in defending Berlin. Incorrect-
ly, this event is repeatedly dated to April 20th.
April 20th, 1945
Hitler “celebrated” his 56th birthday in the “Führ-
erbunker”. The most important National Socialist
functionaries of the greatly diminished Reich gathered
once again for the annual reception.
April 30th, 1945
Hitler and his wife Eva, née Braun, whom he had
married shortly before in the bunker, committed su-
icide in the afternoon. Their bodies were burned in
the garden in front of the exit. A short time later, the
Goebbels children died at the hands of their mother,
after which Joseph Goebbels, Minister of Propganda
(and appointed by Hitler as the new Reich Chancellor),
and his wife Magda, also committed suicide. Thus – in
terms of Europe – the Secon World War, with over
55 million dead, effectively came to an end. The Riech
capital capitulated on May 2nd.
December 5th, 1947
The “Führerbunker” was blown up by Soviet engineers.
Both ventilation towers and the entrance structure
broke apart, all partition walls inside the bunker were
destroyed, and the bunker ceiling was shifted forty cen-
timetres by the forcer of the explosion.
Summer 1959
After further blasting, the site was levelled, the entrace-
es buried, and the reinforced concrete rubble covered
over with a mound. Subsequently, a green area was
laid out over the entire area.
1961 – 1974
With the construction of the Berlin Wall, the area con-
taining the “Führerbunker” became part of the border
zone. After the discovery of forgotten road tunnels (1967)
under Tiergarten on the west side of the Brandenburg
Gate, the GDR´s State Security began investigation
the site of the former New Reich Chancellery. In the
process, the old bunker and the “Führerbunker” were
briefly opened, measured, and photo-documented.
1985 – 1989
New residential complexes were built on Otto-Grote-
wohl-Strasse (formerly Wilhelmstrasse), and the foun-
dations were excavated to a depth of seven metres. The
ceiling of the “Führerbunker” was removed, while the
floor panelling and outer walls were retained as the cost
of demolition was too high. After painstaking demoli-
tion of the reinforced concrete ceiling, the remaining
cavity was filled with gravel, sand, and rubble, and a
carpark and green area were laid on top of it, which
remain more or less unaltered to this day.
2004
“Der Untergang” (Downfall) – a feature film by Con-
stantin-Filmproduktion (Director: Oliver Hirschbiegel)
- was to be released in cinema and focused on the last
days of the war in Berlin and especially on the events
that took place in the “Führerbunker”. Several members
of the Berliner Underworlds Association were involved as
advisors. Based on the information they provided and
the plans they reconstructed, the Führerbunker was
recreated on a scale of 1:1 at Bavaria Studios.
Die Gedenktafel wurde auf der Straße Gertrud-Kolmar-Straße auf ungefährer Höhe der Hausnummer 8 und kurz vor der Einmündung In den Ministergärten auf einem Grünstreifen aufgestellt.
Diese blaue Informationstafel geht zurück auf eine Idee des Landesdenkmalamts und wurde in gemeinsamer Konzeption mit dem Berliner Unterwelten e.V. (www.berliner-unterwelten.de, Tel.: 030-49 91 05 17) erstellt. Weitere Tafeln desselben Designs existieren im gesamten Stadtraum Berlins. Die Tafeln sind gerahmt von einem Stahlgestell, die Texte und Bilder befinden sich auf einer beschichteten Kunststoffplatte.
Die Bildunterschriften entsprechend der Einbettung im Fließtext, zuerst in deutscher und darunter in englischer Sprache:
[1] Luftbild des »Führerbunker« vom Juni 1945.
Aerial photograph oft he »Führer´s Bunker« from june 1945.
[2] Hitler begrüßt am 5. April 1945 den »Durchhalte-General« Ferdinand
Schörner im »Führerbunker« und befördert ihn zum Generalfeld-
marschall.
Hitler greets the »general who holds firm«, Ferdinand Schoerner, in
the »Führer´s Bunker« and promotes him to
General Field Marshal.
[3] Blick in den »Lagevorraum«, Juni 1945.
View into the »briefing vestibule«, June 1945.
[4] Französische Soldaten vor dem Gartenzugang des »Führer-
bunker« im April 1946.
French soldiers in front of the garden entrance to the »Führer´s
Bunker« in April 1946.
[5] Oberirdische Reste des gesprengten »Führerbunker«, 1948.
Blown up aboveground reminders of the »Führer´s Bunker«, 1948.
[6] Abtragung des Schutthügels und des gesprengten Zugangsbau-
werks 1973/74.
Removal of the hills of debris and the demolished entrance building
1973/74.
[7] Reste des »Führerbunkers« nach Abtragung der Decke kurz vor der Einschüttung 1988.
The remains of the »Führer´s Bunker« after the removal of the roof, before it was filled in 1988.
[8] Luftbild vom Potsdamer und Leipziger Platz, im
Hintergrund die Lage des »Führerbunkers«. 1963.
Aerial photograph of Potsdamer and Leiziger Platz, in
the backround the area of the “Führer´s Bunker”, 1963.
Auf der in der Mitte der Tafel abgebildeten Karte befindet sich ein Lageplan und eine nummerierte Kennzeichnung der Räume des sog. „Führerbunkers“.
Am rechten Rand der Tafel ist der nummerierte „Bunkerplan Berlin-Mitte“ zu sehen.
Im rechten Teil der Tafel befindet sich folgender abgedruckter Artikel von 1947, zuerst in deutscher und darunter in englischer Sprache:
Der »Führerbunker«
Im Dezember wird die Bunkeranlage gesprengt. Ein
scharfer Knall zerreißt die Luft, ein gewaltiger Rauchpilz
steht über der Sprengstelle und hüllt die Straßenzüge in eine
Wolke von Staub und Rauch. Knapp zwei Wochen zuvor
erscheint im »Telegraf« ein Artikel, der die letzten Eindrücke
aus diesem schaurigen Bauwerk der Nachwelt überliefert:
»Vierzig Stufen führen hinab in den acht Meter unter der Erde
gelegenen Bunker mit der 4,20 m starken Stahlbetondecke. Selbst
als Laie erkennt man, dass selbst Bomben schwersten Kalibers
hier wirkungslos geblieben wären, 20 cm hoch steht noch das
tiefschwarze ölig-schmierige Wasser. Zwei matte Taschenlampen
erhellen die Räume nur notdürftig. Hohe Gummistiefel schüt-
zen gegen das Wasser. Wir stolpern und rutschen vorwärts,
tasten uns an den glitschigen Wänden entlang. Unsicher geht's
vorwärts. Dreck, Drähte und Gerümpel liegt haufenweise unter
Wasser. Einer der Schweißer liegt plötzlich im Wasser, seinen
Gummistiefel hat er sich zerrissen. Auch hier sind in die Wände
Namen eingeritzt, meistens russische Schriftzüge.
An einem Ende des 30 x 30 m großen Bunkers gehen die
Schweißer an die Beseitigung einer Entlüftungsanlage, die
der Feuerwehr beim endgültigen Auspumpen Schwierigkeiten
bereitet. Die Bunkerräume, in denen entgegen aller Erwar-
tungen eine ganz gute Luft herrscht, sind auch bis aufs letzte
ausgeräumt. Selbst das Toilettenbecken und der Lichtschalter sind
nicht mehr vorzufinden. Ein paar Gasmaskenfilter schwim-
men umher. Panzertüren lauern gleich tückischen Fallen unter
dem undurchsichtigen Wasser. An den Hauptgang stoßen links
und rechts Räume, alle nicht sonderlich groß. Türen sind nicht
mehr vorhanden. Das Zimmer, in dem Hitler seine letzten Tage
verbrachte, erkennt man an einer herausgebrochenen Schiebe-
tür, mit der er sein Zimmer in zwei Räume teilen konnte. Ein
zertrümmertes Waschbecken liegt in der Ecke. In der Telefon-
zentrale stehen noch ein paar Blechregale herum. Ein Garde-
robenständer steht einsam in der Ecke. Die Tür, die […] nach
oben führte, ist durch zwei mit Rost und Schimmel überzo-
gene Warmwasserspeicher versperrt. Direkt neben dem Eingang
ein senkrechter Schacht mit einer Eisenleiter; sie endete in dem
zuckerhutförmigen Beobachtungsbunker neben dem Haupt-
eingang.
Ich steige die Treppe wieder nach oben. Unter den Worten:
»Es lebe der Führer« hat ein anderer: »Restlos hysterisch« gekrit-
zelt. Wie sehr recht er hat!«
Aus:
»Vierzig Stufen unter der Stahlbetondecke — das blieb übrig: Zertrümmertes
Waschbecken im bombensicheren 'Führerbunker'«. In: Telegraf, 25. November
1947. Es handelt sich um eine absolut authentische Nachkriegsbeschreibung des
»Führerbunkers«. Alle wesentlichen Angaben sind überprüfbar. Daher wird
das Dokument in voller Länge wiedergegeben.
The “Führerbunker”
In December of 1947, the so- called »Führerbunker« was
blown up. A ferocious bang ripped through the air, a huge
mushroom cloud of smoke hung over the blast site and en-
veloped the streets in a cloud of dust and smoke. Barely two
weeks earlier, an article had appeared in the “Telegraf”, which
preserved the last impressions of this eerie structure for pos-
terity:
“Forty steps lead down into the bunker that lies eight metres be-
low the surface, with its 4.2 m thick reinforced concrete ceiling. A
mere layman can see that even bombs of the heaviest calibre would
have had no effect here. The jet-black, oily water is still twen-
ty centimetres high. Two dull flashlights barely light the rooms.
High rubber boots protect us against the water. We stumble and
slip forward, groping our way along the slick walls. We move
forwards unsteadily. Dirt, wires, and junk are heaped under the
water.
One of the welders is suddenly lying in the water, having torn
his rubber boot. Here, too, names are carved into the walls,
mostly in Russian script.
At one end of the 30 x 30m bunker, the welders are work-
ing on the removal of a ventilation system, which is causing dif-
ficulties for the fire department during the final pumping out
stage. The bunker rooms where, contrary to all expectations, the
air is quite good, are also cleared out completely. Even the toilet
bowls and light switches are no longer there. A few gas mask
filters float around. Armoured doors lurk like treacherous traps
under the opaque water. Rooms abut the main corridor on the
left and right, not particularly large, the doors no longer present.
The room where Hitler spent his last days can be recognize by a
broken sliding door which allowed him to divide his room into
two. A smashed sink lies in the corner. A few metal shelves are
still standing in the telephone exchange. A coat rack stands lonely
in the corner. The door leading […] upstairs is blocked by two hot
water tanks covered with rust and mould. Close to the entrance, a
vertical shaft with an iron ladder; it ends in the sugarloaf-shaped
observation bunker next to the main entrance.
I climb back up the steps. Under the Words: ´The Führer lives´
someone has scrawled: ´completely histerically´. How right he is!”
From:
“Forty steps under the reinforced concrete ceiling — this is what remained: Shat-
tered washbasin in the bomb-proof ’Führerbunker´”, In: “Telegraf”, November
25th, 1947. This is an authentic post-war description of the “Führerbunker”.
All the essential details can be verified. Therefore, the document is reproduced in
full.
Angaben zu genutzten Quellen, Autorenschaft und Impressum:
Diese Tafel wurde 2006 in Abstimmung mit der
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung/Landesdenk-
malamt vom Berliner Unterwelten e.V. erstellt.
Literaturauswahl/Literature:
Laurenz Demps: »Berlin-Wilhelmstraße – Eie Topo-
graphie preußisch-deutscher Macht« (CH. Links Verlag,
10. Aufl. 2010). Dietmar Arnold: »Neue Reichskanzlei
und »Führerbunker« – Legenden und Wirklichkeit«
(Ch. Links Verlag, 3. Aufl. 2009). Sven Felix Kellerhoff:
»Mythos Führerbunker« (Berlin Story, 2013.
Quellen/References:
Abb. 1: US-Air-Force; Abb. 2: Historical Research Unit;
Abb. 3-5, 7, 8: Archiv Berliner Unterwelten e.V.; Abb.
6. BSTU; BUnkerplan: Rekontruktion D. Arnold,
Grafik U. Friedrich, Plangrundlage: Senatsverwaltung
für Stadtentwicklung, Grafik »Führerbunker« mit
freundlicher Genehmigung des Magazins Der Spiegel,
Hamburg.
Historische Fachberatung/Historical Consultation:
Laurenz Demps, Reiner Janick.
Idee und Konzept/Idea and Concept:
Dietmar Arnold.
Finanzierung/Funding: Berlin Unterwelten e.V.
Redaktion und Gestaltung/Editing and Design:
Dietmar Arnold, Uwe Friedrich.
Übersetzung/Translation:
Ingmar Arnold, Linda O´Grady.
Druck/Printing:
Kuss-Medienproduktion
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Kontakt/Contact:
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