Mod (Mohamed) Helmy
Krefelder Straße 7
MOD HELMY
25.7.1901 - 10.1.1982
Der ägyptische Student kam 1922 nach Berlin
Er promovierte 1937 als Facharzt für Innere Medizin
1939 und 1940 wurde er von der Gestapo verhaftet
Von 1942 bis zur Befreiung 1945 versteckte er zusammen
mit Frieda Szturmann in seiner Wohnung sowie
in einer Gartenlaube mehrere Juden
2013 in Yad Vashem (Israel) als
»Gerechter unter den Völkern« geehrt
Nach beendeter Ausbildung zum Facharzt für Inneres (Nieren- und Blasenleiden) am Moabiter Krankenhaus (damals Robert-Koch-Krankenhaus) wurde Helmy entlassen. Eine medizinische Tätigkeit war ihm bis 1942 nicht gestattet. Dann vertrat er zwangsverpflichtet Dr. Johannes Wedekind in dessen Charlottenburger Praxis (Kaiser-Friedrich-Straße 7). Dies ermöglichte ihm medizinische Hilfe für Verfolgte. Er „stand besonders in den 40er Jahren vielen verfolgten Juden bei, besorgte illegale Quartiere, betreute Untergetauchte medizinisch und schaffte Lebensmittel herbei. Darüber hinaus schützte er Deutsche vor der Einziehung zu schwerer Arbeit oder zum Volkssturm und schrieb auch ‘Fremdarbeiter’ großzügig krank. Überlebende rühmten ihn als einen ‘wundervollen Menschen’." (Hans-Rainer Sandvoß, Widerstand in Mitte und Tiergarten, S. 335) Er - oder seine spätere Frau Emmy geb. Ernst - hatte auch eine Laube in Berlin-Buch, die als Versteck diente.
Die damaligen problematischen Lebensumstände spiegeln sich auch in Telefon- und Adressbucheinträgen wider. Vor 1933 findet man einen Mediziner Mahomed Helmi (so!), 1939 und 1940 den Facharzt Max Helmy, später nur M. Helmy. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb er in Berlin und praktizierte bis zu seinem Lebensende als erfolgreicher Urologe. Beigesetzt ist er auf dem Städtischen Friedhof Charlottenburg (Heerstraße), Trakehner Allee 1, II Ur 7 - 184. Helmy ist der erste Araber, der als „Gerechter unter den Völkern" von der Gedenkstätte Yad Vashem geehrt wurde.
Die Berliner Gedenktafel ist in einem Edelstahlrahmen zwischen dem ersten und zweiten Fenster links neben dem Eingang befestigt. Enthüllt wurde sie am 4.7.2014. Es sprachen der Präsident des Abgeordnetenhauses Ralf Wieland, der israelische Journalist Igal Avidan und der Arzt und Miteigentümer des Hauses Dr. Karsten Mülder.
Auch Frieda Szturmann wurde von der Gedenkstätte Yad Vashem posthum als „Gerechte unter den Völkern" geehrt, die Urkunde ihrem Enkel am 20.1.2015 vom israelischen Botschafter überreicht. (Berliner Zeitung, 21.1.2015)