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Meisenbach Höfe
Meisenbach Höfe
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Meisenbach Höfe

Meisenbach Höfe

Hauptstraße 8

MAISENBACH HÖFE
EIN HISTORISCHER ORT
In diesen Gebäuden befand sich ab 1892 eine
Niederlassung der Firma Meisenbach Riffarth Co.
Um die Jahrhundertwende war sie eine der
wichtigsten grafischen Kunstanstalten und Kunst-
druckereien in ganz Europa.
Der Inhaber und Gründer Georg Meisenbach revo-
lutionierte 1881 die Drucktechnik mit der Erfindung des
Rasterdrucks.
Bis ins späte 19. Jahrhundert konnten Bilder nur mit
Hilfe von Kupfer- oder Holzstichen gedruckt werden. Der
Abdruck von Gemälden und Fotografien war bis dahin
unmöglich. Mit Meisenbachs Erfindung konnten erstmals
Bilder gerastert, d.h. in viele kleine Punkte zerlegt werden.
Dabei werden durch unterschiedlich große
Punkte unterschiedliche Grauwerte simuliert:
Je kleiner die Punkte, desto heller, und je größer
die Punkte, desto dunkler erscheint ein Ton.
1882 gelang es Meisenbach mittels eines foto-
grafisch-chemischen Verfahrens, Bilder durch
ein Glasgravur-Raster auf eine beschichtete Druckplatte zu
kopieren. Diese „Autotypie” (auch
Netzätzung genannt) war weitaus
schneller, einfacher und damit
günstiger als die manuelle Erstel-
lung von Holz- oder Kupferstichen.
Die neue Technik setzte sich vor
allem im Kunstdruck schnell durch
und wurde bereits 1883 in der
Leipziger Illustrierten[!] Zeitung angewendet.
Für die Kommunikation waren die Autotypie und der
Rasterdruck damals ein ähnlicher Meilenstein wie heute
die digitalen Medien.

DAS WANDBILD
Auf dem Wandbild haben Sie einen Überblick über den
Gesamtkomplex der Firma Meisenbach Riffarth & Co., wie
er sich dem Betrachter kurz nach der Jahrhundertwende
darstellte. Links vorn sehen Sie die Wohnbebauung an der
Schöneberger Hauptstraße, in der Bildmitte und rechts hin-
ten die Ateliers und Produktionsgebäude des Stammhauses
um 1892/1893, in der Mitte das markante Quergebäude
von 1899. Deutlich erkennbar sind die großflächigen, über-
wölkten[!] Fensteröffnungen und die Atelierverglasungen der
Dächer. Oben in der Mitte des Wandbildes sehen Sie eine
Abbildung von Meisenbachs erster Autotypie.
DIESE WANDBILD ENTSTAND AUF INITIATIVE DER
STADT UND LAND WOHNBAUTEN GESELLSCHAFT MBH

Die stelenartige Kunststofftafel steht im ersten Hof links neben dem Weg am Rand einer Grünfläche. Auf der Brandmauer dahinter befindet sich das auf ihr beschriebene Wandbild.

In und zwischen die in zwei Spalten gegliederten Texte sind mehrere Abbildungen mit folgen Unterschriften eingefügt:
Georg Meisenbach
(1841 - 1912)

Meisenbachs
erste Autotypie

Graustufenbild + Kreuzlinienraster = gerastertes Bild

Große Gemälde werden bei Tageslicht mit einer großen Reproduktions-
kamera gerastert. Die gesamte Vorrichtung befand sich auf einer
Drehscheibe, um sie nach der Sonne drehen zu können.

Im Hauptatelier wurden die meisten Raster-
bilder erstellt. Schon damals wurde Strom
gespart. Durch das verglaste Dach fiel Licht ein.

Die kleineren Kameras in den Innenräumen arbeiteten mit
elektrischem Licht.

In der Zinkätzerei wurden die beschichteten und belichteten Zinkplatten
geätzt und so in Druckplatten verwandelt.

Am unteren rechten Rand des Wandbildes ist auf der Mauer eine zweite, weiße Tafel mit zum Teil sehr ähnlichem, ebenfalls zweispaltigem Text befestigt:
SIE STEHEN HIER AN HISTORISCHER STELLE
Auf dem Wandbild haben Sie einen Blick über den
Gesamtkomplex der Firma "Meisenbach Riffarth &
Co", wie er sich dem Betrachter kurz nach der
Jahrhundertwende darstellte. Links vorn sehen Sie die
Wohnbebauung an der Schöneberger Hauptstraße. In
der Bildmitte und rechts hinten die Ateliers und
Produktionsgebäude des Stammhauses um 1892/1893.
In der Mitte das markante Quergebäude von 1899.
Deutlich erkennbar sind die großflächigen, überwölb-
ten Fensteröffnungen und die Atelier-
Verglasungen der Dächer.
Hier wurde vor mehr als hundert Jahren
Kommunikationsgeschichte geschrieben.
1881 revolutionierte Georg Meisenbach mit
seiner Erfindung der Autotypie die Welt des
Druckens. Durch diese Technik wurde es
möglich, Bilder schwarzweiß und farbig in bester
Qualität und zu günstigen Preisen zu reproduzieren.
Die bunten Zeitschriften und Kunstbücher, wie wir sie
heute kennen, wurden durch diesen Entwick-
lungsschritt erst möglich. Für die Kommunikation war
dies ein ähnlicher Meilenstein , wie es heute die digi-
talen Medien sind.
Ein kleiner historischer Abriß:
1855 erste Rasterung von Halbtonfotos durch John Fox
Talbot (Linienraster). 1867 F. Gillot erfindet die
Zinkografie, das fotomechanische Herstellen einer
Hochdruckform. 1881 stellt Georg Meisenbach (1841-
1912) die ersten Druckklischees mit Netzraster für
Hoch- und Tiefdruck her. Die Abbildung oben links
auf dem Wandbild ist eine Wiedergabe eines ersten
erfolgreichen Versuchs einer Autotypie. Mit Hilfe eines
über Kreuz gelegten Gravurrasters gelang es
ihm, die Bilder in kleine unterschiedlich große
Punkte zu zerlegen und damit eine Halb-
tonwirkung, wie wir es vom Foto her kennen,
zu erzeugen. Das Original des ersten
Druckklischees befindet sich im Deutschen
Museum in München. Als Vorlage diente ein
Gemälde. Die Verwertungsmöglichkeiten dieser
Erfindung wurden im Reproduktionsgewerbe bald
erkannt. Anfangs vor allem für Kunstpublikationen
genutzt, sehr schnell aber auch auf den Bereich des
Pressewesens ausgeweitet. Die Autotypietechnik verän-
derte den gesamten Markt und führte schließlich zu
der Bilderflut, an die wir uns heute gewöhnt haben.
Dieses Wandbild entstand auf Initiative der STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH

Auch auf dieser Tafel sind mehrere Abbildungen mit folgen Unterschriften resp. Erläuterungen eingefügt:
Arbeitende Frauen und Männer
im Lithographiesaal der Firma
Meisenbach um 1900.

Bevor man in der Lage war,
Vorlagen in der Kamera mit
Hilfe von großen Scheinwerfern
auszuleuchten, bediente man
sich des Sonnenlichtes. Zu
diesem Zweck befand sich die zu
der Zeit größte Kamera im
Freiluftatelier auf dem Hof. Die
Kamera stand auf einer
Drehbühne und
konnte so dem optimalen Licht
je nach Sonnenstand angepaßt
werden. Später machte man sich
vom Sonnenlicht unabhängig
und nutzte riesige Scheinwerfer,
für die der Strom mit eigenen
Generatoren erzeugt wurde.

Die Abbildung unten rechts
zeigt das Stammhaus der Firma
Meisenbach Riffarth & Co.
um 1892/93.

Diese Abbildung zeigt die erste von
Georg Meisenbach hergestellte Autotypie.

In kreisrunden ziegelsteinummauerten Feldern in der nächsten Durchfahrt befinden sich weitere Abbildungen.

Georg Meisenbach wurde am 27.5.1841 in Nürnberg geboren und starb am 24.9.1912 in Emmering bei Ebersberg (Bayern). 

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