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Mauerdurchbruch 1990

Mauerdurchbruch 1990

Blankenfelder Chaussee

Checkpoint Qualitz
Als Dank und zur Erinnerung an den
mutigen Grenzdurchbruch
am 16. Juni 1990
- ausgeführt von Helmut Qualitz
und der Freiwilligen Feuerwehr -
Marlies Wanjura
Bezirksbürgermeisterin
Berlin-Reinickendorf, am 16. Juni 2001

Der damals 59jährige Lübarser Bauer Qualitz brachte mit dem Frontlader seines Treckers vierzehn Tage vor der Währungs- und Sozialunion die hier noch stehende Mauer zum Einsturz. Dafür stiftete die CDU-Bezirksbürgermeisterin elf Jahre nach dem Ereignis die auf einem alten Mauersegment befestigte kleine Bronzetafel. Stein und Tafel stehen südlich direkt neben der Straße an der Bezirksgrenze zu Pankow-Blankenfelde.

Kurz vor der Enthüllung hatte sich noch - schrieb die Berliner Zeitung am 16.6.2001) "die SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung mit der Gedenktafel zum späten Mauerdurchbruch befasst. ‚Wir waren etwas ratlos, was das zu diesem Zeitpunkt noch für eine große Tat gewesen sein könnte‘, sagt Fraktionschef Wolfgang Brennecke. Doch die Bürgermeisterin meint es ernst. ‚Bürgerinitiative und Zivilcourage kommen nie zu spät‘, sagt sie. Marlies Wanjura will sogar herausgefunden haben, dass die Stelle auf der Blankenfelder Chaussee seit damals im Volksmund ‚Checkpoint Qualitz‘ genannt wird. Dem plötzlich so berühmten Bauern ist das Ganze etwas peinlich: ‚Das mit der Tafel freut mich ja. Aber ich frag mich, was an meiner Tat so mutig war.‘ Qualitz erinnert sich noch recht gut an diesen 16. Juni 1990: ‚Wir saßen am Nachmittag zusammen und sagten: ,Menschenskinder, wir könnten doch eigentlich die Mauer an der Stelle beiseite nehmen und die Blankenfelder Chaussee öffnen.‘ Am ersten Tag riss Qualitz mit seinem Sohn und einem Kumpel die Mauersegmente weg; am zweiten Tag fuhr er mit dem Trecker in den Osten und hielt direkt bei der Freiwilligen Feuerwehr in Blankenfelde. ‚Als der Trecker aus dem Westen kam, haben die nicht schlecht geguckt‘, sagt er. Schließlich räumten sie gemeinsam die Mauerreste weg, entsorgten den Müll und tranken eine Kiste Sekt aus. Mehr, sagt Bauer Qualitz, war eigentlich nicht."

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