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Martin Dibobe

Martin Dibobe

Bonapriso/Kamerun 31.10.1876 - nach 1922

Kuglerstraße 44

In diesem Haus wohnte 1918
MARTIN DIBOBE
31.10.1876 - nach 1922
Geboren mit Namen Quane a Dibobe in Bonapriso, Kamerun
kam Martin Dibobe 1896 als Kontraktarbeiter nach Berlin
1902 bis 1919 war er Zugführer der Hoch- und Untergrundbahn
Gemeinsam mit 17 anderen Afrikanern in Deutschland
die ihn als ihren ständigen Vertreter im Reichstag vorschlugen
forderte er am 27. Juni 1919 in einer Petition
die »Selbstständigkeit und Gleichberechtigung« der Menschen
in und aus den deutschen Kolonien

Die Berliner Gedenktafel ist in einem Edelstahlrahmen zwischen dem ersten und zweiten Fenster des Erdgeschosses rechts vom Eingang befestigt. Enthüllt wurde sie am 31.10.2016, Dibobes 140. Geburtstag. Ein Grußwort kam von Staatssekretärin Hella Dunger-Löper, die Laudatio hielt die Historikerin Katharina Oguntoye. Zu Dibobes Zeit hatte das an der Ecke Scherenbergstraße stehende Haus die Nummer 20. Er wohnte hier ausweislich der Berliner Adressbücher von 1916 bis 1919.

Dibobe, ein Sohn des politischen Machthabers der Duala aus dem heute zur Hafenstadt Duala gehörenden Ortsteil Bonapriso, kam zur Berliner Gewerbeausstellung im Treptower Park, und hatte dort mit vielen anderen für das Millionenpublikum "afrikanisches Leben" aus deutschen Kolonien vorzuspielen. Anders als die meisten blieb er anschließend in Deutschland und wurde nach einer Schlosserausbildung 1902 bei der neuen Berliner Hoch- und Untergrundbahngesellschaft mit dem Status eines Bahnbeamten beschäftigt. Als „Beamter” erscheint er im ersten Eintrag im Berliner Adressbuch 1903 mit der Anschrift Warschauer Straße 55. Es folgten mehrere Adressen im Berliner Osten und Norden. Er heiratete - so verschiedene Internetangaben - die Tochter seines ersten Vermieters, Helene Noster. Ab 1919 sind ein Martin und eine Margarete Dibobe mit getrennten Anschriften aufgeführt, ab 1920 nur noch sie. 1926 lautet der Eintrag „Witwe”. Ob sie die Ehefrau Martin Dibobes war, ist angesichts der unterschiedlichen Vornamen unklar.

Dibobe war der Sozialdemokratie nahestehend. Auf ihn geht auch eine Petition mit 18 Unterzeichnern und 32 Punkten an die Nationalversammlung von Mitte 1919 zurück, in der einerseits Deutschland Loyalität zugesagt und der Verbleib des deutschen Kolonialstatus angestrebt wird, andererseits mehr Rechte gefordert werden. Die Gründe für die Petition werden unterschiedlich interpretiert. Dibobe wollte mit seiner Frau in seine Heimat Kamerun zurückkehren, was ihm aber wohl aufgrund der ablehnenden Haltung der inzwischen französischen Mandatsmacht nicht gelang. Er scheint in Liberia hängengeblieben zu sein und ist dort verschollen.

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