Gedenktafeln in Berlin Detail

Martha Wygodzinski, eine Tochter von Max und Nanny Wygodzinski, studierte Medizin in Zürich und schloss ihr Studium 1898 ab. Erst 1901 konnte sie in Halle ihr deutsches Examen nachholen, erhielt 1902 die Approbation und wurde als erste Frau Mitglied der Berliner Medizinischen Gesellschaft. Ihre Arbeit galt vor allem Bedürftigen und Frauen. Ihre erste Praxis eröffnete sie am Prenzlauer Berg. Im Jahr 1911 gründete sie nicht nur das Mütterhospiz Pankow, in dem viele Frauen unetgeltliche Aufnahme fanden, sondern auch gemeinsam mit Hermine Heusler-Edenhuizen die „Neue Poliklinik für Frauen" in der Alexanderstraße. Von 1919 - 1925 war sie Stadtverordnete für die SPD und engagierte sich vorrangig „für eine soziale Medizin und für frauenpolitische Themen. Als Vertreterin der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Ärzte wurde sie 1927 in die Berliner Ärztekammer gewählt. [...] 1933 verlor sie ihr Amt in der Berliner Ärztekammer und wurde aus dem Bund deutscher Ärztinnen ausgeschlossen. Ihre Kassenpraxis konnte sie bis 1935 für jüdische Patientinnen weiterführen. 1938 wurde ihr die Approbation entzogen." (Verein Aktives Museum e.V. [Hg.], Vor die Tür gesetzt, Berlin 2006, S. 384) Am 9.7.1942 wurde sie von Berlin nach Theresienstadt deportiert, wo sie starb.

Die Anbringung der Acrylglastafel geht zurück auf eine Initiative der Gleichstellungsbeauftragten des Bezirksamts Pankow und des Frauenbeirates Pankow. Sie wurde vom heutigen Hauseigentümer, der GESOBAU GmbhH, großzügig gefördert und am 20.7.2012 von Bezirksbürgermeister Matthias Köhne enthüllt.