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Marie Juchacz

Landsberg/Warthe (Gorzów/Polen) 15.3.1879 - Düsseldorf 28.1.1956

Schmausstraße 83

Hier lebte von 1926 bis 1933
MARIE JUCHACZ
15.3.1879 - 28.1.1956
Sozialreformerin, Sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete
Sie gründete 1919 die Arbeiterwohlfahrt (AWO)
Nach der durch die nationalsozialistischen Machthaber
erzwungenen Selbstauflösung der AWO
floh Marie Juchacz 1935 über Frankreich nach New York
wo mit ihrer Unterstützung ebenfalls eine »Arbeiterwohlfahrt«
entstand
1949 kehrte sie nach Deutschland zurück

Die Berliner Gedenktafel wurde am Sonntag, dem 18.11.2007, durch den Landesvorsitzenden der AWO Berlin, Hans Nisblé, und Bezirksbürgermeisterin Gabriele Schöttler enthüllt. Den Berliner Adressbüchern zufolge (Eintrag 1923, S. 1383: Juchacz, geb. Gohlke, M., Parteisekr.) muss sie schon gegen Ende 1922 in die damalige Alte Dahlwitzer Straße 83 in der Siedlung Elsengrund eingezogen sein.

Nisblé erinnerte in seiner Ansprache u.a. mit folgenden Worten an sie: „Marie Juchacz war nicht nur Gründerin der Arbeiterwohlfahrt, sondern gleichzeitig Politikerin, Frauenrechtlerin und unerschrockene Kämpferin gegen den Nationalsozialismus. ... Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich bei Gabriele Wagner, der Eigentümerin dieses Hauses bedanken, die es uns freundlicherweise gestattet hat, hier die Gedenktafel anbringen zu lassen. Mein Dank geht außerdem an Helmut Heidemann für seine Idee, die Gedenktafel hier anbringen zu lassen. ... Hier in Berlin begann ihre Parteiarbeit für die SPD, hier wurde sie 1917 Frauensekretärin der SPD, und hier gründete sie 1919 auch die Arbeiterwohlfahrt. Bevor sie im Jahr 1917 nach Berlin zurückkehrte, konnte Marie Juchacz bereits in Köln wichtige Erfahrungen sammeln.

1913 hatte sie von einem Kölner Parteibezirk das Angebot bekommen, dort als bezahlte Frauensekretärin zu arbeiten. Hier startete ihre politische Karriere und hier begann sie auch mit ihren ersten sozialen Tätigkeiten.

In dieser Zeit kam auch das erste Mal die Idee einer eigenen Wohlfahrtsorganisation bei Marie Juchacz auf.

Zurück in Berlin wurde Marie Juchacz zunächst zentrale Frauensekretärin der Berliner SPD, um dann kurze Zeit später als einzige Frau in den Parteivorstand gewählt zu werden.

Im Januar 1919 wurden sie und ihre Schwester Elisabeth Röhl in die Verfassungsgebende Versammlung [Nationalversammlung] der Weimarer Republik gewählt, und kurze Zeit später hielt Marie Juchacz als erste Frau überhaupt eine Rede vor dem deutschen Parlament [19. Februar]. Im selben Jahr noch gründete sie im Dezember die Arbeiterwohlfahrt.

Von 1920 bis 1933 gehörte Marie Juchacz dem Reichstag an und konzentrierte sich auf sozialpolitische Fragen. ...

1949 kehrte sie nach Deutschland zurück und war bis zu ihrem Tod im Jahr 1956 Ehrenvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt.”

Vor ihrer Berliner Zeit arbeitete sie als Hausangestellte, Fabrikarbeiterin, Krankenwärterin und Näherin.

1908 trat sie in die SPD ein. 1917 übernahm sie die Redaktion der "Gleichheit - Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen", die sie bis 1921 leitete. Von 1917-1933 war sie auch Mitglied des Parteivorstands. 1933 gehörte sie zu den 94 noch anwesenden SPD-Abgeordneten, die gegen das Ermächtigungsgesetz stimmten, anschließend flüchtete sie ins Saargebiet, ging 1935 weiter nach Frankreich und 1941 in die USA.

Beigesetzt wurde Marie Juchacz auf dem Kölner Südfriedhof, Höninger Platz 25.

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