zurück zur Suche

Malwine und Max Schindler

Malwine: Neukirch Kr. Elchniederung/Ostpreußen (Timirjasewo/Russland) 15.3.1887 – Berlin 20.1.1973; Max: Berlin 1.12.1890 – Berlin 19.11.1948

Pariser Straße 54

Hier lebten von 1934 bis 1945
MALWINE SCHINDLER
15.3.1887 – 20.1.1973
MAX BRUNO SCHINDLER
1.12.1890 – 19.11.1948
Der Sozialdemokrat arbeitete nach seiner Entlassung 1933
als Dolmetscher, er half politisch und rassistisch Verfolgten
bei der Flucht aus NS-Deutschland. Das Ehepaar und ihre
Tochter Edith versteckten und verpflegten bedrohte
Menschen in ihrer Wohnung. 1963 ehrte der
Berliner Senat Malwine Schindler als »Stille Heldin«.

In der Wohnung gewährte die Familie Schindler mehreren Verfolgten Obdach und versorgte sie mit Essen. Malwine Ludowicka Puchert (1887–1973) und Max Bruno Schindler (1890–1948) heirateten 1913. Er arbeitete lange Jahre bei Siemens, war Sozialdemokrat und im Betriebsrat engagiert, sie war bis zur Eheschließung als Putzmacherin und Schneiderin tätig, danach Hausfrau. 1914 wurden der Sohn Rudolf und 1919 die Tochter Edith geboren. Beide wurden demokratisch in einem weltoffenen Elternhaus erzogen. Der Sohn engagierte sich in der sozialdemokratischen Jugendbewegung.

Als Max Schindler 1933 aus politischen Gründen entlassen wurde, gründete er ein Übersetzungsbüro und erteilte Englischunterricht. Dank seiner langjährigen Kontakte zur Labour Party und in die USA arbeitete er als Reisebegleiter und Dolmetscher. So konnte er politisch und rassistisch Verfolgten zur Flucht aus NS-Deutschland verhelfen. Seine Frau und seine Tochter unterstützten ihn. Die Familie versteckte mehrere Verfolgte zeitweise in ihrer Wohnung und sorgte für ihre Verpflegung. Nach Einziehung des Sohns Rudolf zur Wehrmacht wurde er schwer misshandelt, danach in so genannte Pflege- und Heilanstalten eingeliefert und ein Opfer der „Euthanasie“-Verbrechen. Interventionen der Familie blieben erfolglos.

Die Gedenktafel wurde am 4.11.2021 angebracht, die Enthüllungsfeier entfiel pandemiebedingt.

zurück