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Luna Bunker

Volkspark Schönholzer Heide

Der Luna Bunker

Dieses Bunkergebäude ist das letzte erhaltene Bauwerk des sogenannten Luna-Lagers. Zwischen
1940 und 1945 war die Schönholzer Heide Standort des zweitgrößten Zwangsarbeitslagers in Berlin.
Hier lebten Menschen aus der Sowjetunion, Polen, Frankreich, Kroatien und Italien unfreiwillig
und mussten unter anderem bei der Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken AG und den
nahegelegenen Bergmann-Elektrizitätswerken Zwangsarbeit leisten.
Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges befand sich hier der Vergnügungspark »Traumland«.
Die ausländischen Arbeiterinnen und Arbeiter wurden anfangs zwischen Autoscooter und Karussells
in Baracken untergebracht. Ein zwei Meter hoher Stacheldrahtzaun schloss das Lager ein.

Der Bunker hätte als behelfsmäßige Schutzanlage vor Luftangriffen dienen können. Ein Bodenanker
nahe dem Gebäude lässt auch auf eine Nutzung als Nachrichtenbunker schließen.

Nach der Befreiung durch die Rote Armee 1945 wurden in den Lager-Baracken sowjetische Soldaten
untergebracht.
Der Luna-Bunker diente nach 1945 auch als Lagerort für Lebensmittel, weshalb er auch
»Kartoffelbunker« genannt wird. Ebenso ist überliefert, dass der Bunker in der DDR für einen
erfolglosen Versuch zur Champignonzucht genutzt wurde. Davon sind Fragmente einer Heizungs-
anlage erhalten.

Das offenstehende Bunkergebäude dient heute Wasserfledermäusen (Myotis daubentonii) und
Braunen Langohren Fledermäusen (Plecotus auritus) als Winterquartier.

Das Betreten des Gebäudes ist verboten.

Die Gedenktafel in Erinnerung an den „Luna Bunker“ im damaligen Zwangsarbeitslager Schönholzer Heide wurde am 24.4.2024 im Volkspark Schönholzer Heide am nördlichen Eingang der Hermann-Hesse-Straße eingeweiht. Es sprachen Manuela Anders-Granitzki, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin und Bezirksstadträtin für Ordnung und Öffentlichen Raum und Bernt Roder, Leiter des Museums Pankow.

Im oberen Teil der Tafel befindet sich eine Fotografie der Schönholzer Heide, darunter steht:

Luftbildaufnahme vom 9. September 1943
Luftbilddatenbank Dr. H.G. Carls, Estenfeld, Nr. 9472/E 126 (9.9.1943)

Über dem Gedenktafeltext befindet sich folgendes Zitat:

»Bei uns [in Schönholz] hat sich viel verändert, sehr viel. Ich selbst fühle, dass ich versteinere.
Ich gehe zur Arbeit Tag für Tag, obwohl ich mich zeitweilig ohne Kräfte fühle. Wenn ich mich zu Bett lege,
schließe ich die Augen, sehe alles wie durch eine Wolke und bringe alle meine Lieben näher an mich.«
Stanisława B., Zwangsarbeiterin und Bewohnerin des Luna-Lagers am 5. Dezember 1942

Das Zwangsarbeitslager wurde am 24. April 1945 befreit.

 

 

 

 

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