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Lietzenseepark

Kaiserdamm/Witzlebenplatz

Lietzenseepark
Lietzensee Park

Die Gegend um den Lietzensee, Teil einer eis-
zeitlich gebildeten Seenkette am Rande des
Grunewalds, war im 19. Jh. noch von Wald- und
Ackerflächen geprägt. 1826/27 erwarb General
Wilhelm von Witzleben den See und Teile des
Ufers und ließ an der Westseite ein Sommerhaus
mit Park errichten. Nach seinem Tod 1837 wech-
selten die Besitzer mehrfach; die Witzlebensche
Anlage verwilderte. Um 1900 kaufte die neu
gegründete Terraingesellschaft 'Park Witzle-
ben' den See samt Umgebung, um hier ein gut-
bürgerliches Wohnquartier zu entwickeln. Dazu
wurde 1905 als erstes die Kantstraße nach Wes-
ten verlängert. In den Folgejahren finanzierte
man zur besseren Verwertung der Baugrund-
stücke einzelne gärtnerisch gestaltete Ufer-
anlagen wie den Kuno-Fischer-Platz. 1910/11
erwarb die Stadt Charlottenburg Westufer und
See, um einen zusammenhängenden Uferpark
für die Bevölkerung zu schaffen und zugleich die
Entwicklung als Wohnquartier in eigener Regie
fortzuführen. Mit dem wirtschaftlichen Zusam-
menbruch zum Ende des 1. Weltkriegs verzich-
tete man schließlich auf die Ausweisung neuer
Bauflächen. Nach Entwürfen des Charlotten-
burger Gartendirektors Erwin Barth wurde das
gesamte noch zur Verfügung stehende Seeufer
1919/20 zu einem großzügigen öffentlichen
Erholungspark entwickelt. Die Parkeingänge
wurden durch unterschiedlich gestaltete Tore
betont, Heckenbögen überspannten Wege.
Flieder, Jasmin, Rosen und Stauden zierten die
Anlage und ,,amethystfarbene Iris" säumten das
Ufer. Gegenüber der schon bestehenden Was-
sertreppe am Dernburgplatz schuf Barth eine
Kleine Kasade in Verlängerung der Sophie-
Charlotten-Straße. Westlich davon lagen eine
,Volkswiese' und ein Kinderspielplatz. Während
des 2. Weltkriegs verwahrloste der Park. Er wur-
de nach 1945 in zunächst vereinfachter Form
instand gesetzt. Mit Unterstützung des Landes-
denkmalamtes erfolgen bis heute gartendenk-
malpflegerische Wiederherstellungsarbeiten.

In the 19th century the area surrounding the
Lietzensee was still characterized by forest and
arable land. In 1826/27, General Wilhelm von
Witzleben purchased the lake and parts of the
lakeshore, and had a summerhouse and park
constructed on the west side. After his death
in 1837, the property changed hands several
times, and the Witzleben estate fell into a state
of neglect. Around 1900, the recently founded
property development company Park Witzle-
ben bought the lake and the surrounding
land to develop it into an upmarket residen-
tial quarter. In 1910/11, the City of Charlotten-
burg bought the west bank and lake to create
a connected lakeside park for the inhabitants,
and in parallel the city administration indepen-
dently continued to develop residential build-
ings. After the economic collapse at the end of
World War I, designation of new construction
areas ended. The entire space of the lakeshore
that was still undeveloped was designed and
laid out in 1919/20 by Charlottenburg's garden
director Erwin Barth as a spacious public recre-
ation park. The entrances were highlighted by
gates of different designs, and hedge arches
spanned paths. Lilac, jasmine, roses, and peren-
nials adorned the grounds. Opposite the exis-
ting staircase waterfall on Dernburg Square,
Barth created a smaller one as an extension of
Sophie-Charlotten-Strasse.
During World War II, the park was neglected.
After 1945, at first the park was reconstructed
in a simplified form. With the support of the
Berlin Monument Authority historic garden
restoration work continues to be carried out.

Diese blaue Informationstafel geht zurück auf eine Idee des Landesdenkmalamts und wurde in gemeinsamer Konzeption mit dem Schadow Gesellschaft Berlin e.V. erstellt. Weitere Tafeln desselben Designs existieren im gesamten Stadtraum Berlins. Die Tafeln sind gerahmt von einem Stahlgestell, die Texte und Bilder befinden sich auf einer beschichteten Kunststoffplatte. Standort ist der Lietzenseepark am Eingang Kaiserdamm/ Witzlebenplatz.

Die Bildunterschriften entsprechend der Einbettung im Fließtext lauten:

[1] Gesamtentwurf von Erwin Barth, M. 1.1000, entstanden nach dem vorläufigen
Abschluss der Bauarbeiten, Juli 1920/Complete design by Erwin Barth, m. 1:1000,
created after the provisional conclusion of the construction work, July 1920 (Bezirks-
amt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin)

[2] Kleine Kaskade und Eingangsbereich am Kaiserdamm von Süden aus gesehen,
vor 1940 / Small staircase waterfall and entrance area on Kaiserdamm, view from the
south, before 1940 (Gartendenkmalpflege Berlin)

[3] Wiederherstellung von Wegen und Böschungen im Nordteil des in den Kriegs-
jahren verwahrlosten Parks, um 1949 / Restoration of paths and embankments in
the northern part of the park that had fallen into a state of neglect during the war,
ca. 1949 (Gartendenkmalpflege Berlin)

[4] Der 'Bogenschütze' (1943 eingeschmolzen) von Hugo Lederer am Eingang Kaiser-
damm, 1920er Jahre / The Archer (melted down in 1943) by Hugo Lederer at the
Kaiserdamm entrance, 1920s (TU Berlin, Institut für Landschaftsarchitektur und
Umweltplanung, Diasammlung Barth)

[5] Ansicht Volkswiese, rechts davon die Laubengänge der Kleinen Kaskade. Isome-
trie E. Barth, um 1920/View of the lawn, to the right are the pergolas of the small water-
fall. Isometry by E. Barth, ca. 1920 (Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin)

[6] Springbrunnen und Planschbecken vor der Sophie-Charlotten-Straße, um 1926
Fountain and paddling pool in front of Sophie-Charlotten-Strasse, ca. 1926 (Garten-
denkmalpflege Berlin)

Angaben zu genutzten Quellen, Autorenschaft und Impressum:

Gutachten/Literatur: Dr. Dietmar Land: Parkpflegewerk Lietzenseepark Berlin-Charlottenburg, 2014-2016, im Auftrag Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin und Landesdenkmalamt Berlin; Dietmar Land, Jürgen Wenzel: Heimat, Natur und Weltstadt: Leben und Werk des Gartenarchitekten Erwin Barth. Koehler & Amelang Verlag, 2005

Impressum

Landesdenkmalamt Berlin, Gartendenkmalpflege, Klaus Lingenauber Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, Straßen- und Grünflächenamt Textgrundlage: Dr. Dietmar Land Redaktion, Layout: HORTEC Berlin, 2020

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