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Leo Martin Arons (Gewerkschaftshaus)

Engeldamm 62-64

Dieses Haus wurde von 1899 bis 1900 als
eines der ersten Gewerkschaftshäuser Deutschlands
gebaut - mit großzügiger Unterstützung von
(Abbildung des Geehrten)
Leo Martin Arons
15.2.1860 bis 10.10.1919 Er war Physiker, Sozial-
demokrat und Förderer der freien Gewerkschaften,
lehrte als Privatdozent an der Berliner Universität
und erfand die Quecksilberdampflampe. Wegen
seiner Zugehörigkeit zur Sozialdemokratischen
Partei entzog ihm der preußische Staat 1900 die
Lehrerlaubnis. In einem Hof dieses Hauses erhielt er
seine Grabstätte. Mit der Besetzung des Hauses am
2. Mai 1933 durch die Nationalsozialisten begann die
Zerschlagung der freien Gewerkschaftsbewegung.
Das Grab wurde zerstört.

Die gläserne Gedenktafel wurde mit Unterstützung des DGB-Bundesvorstands von der Berliner Bildhauerin Erika Klagge geschaffen und am 6. September 2002 durch den DGB-Landesbezirksvorsitzenden Dieter Scholz und den Enkel des Geehrten, Klaus Arons, in Anwesenheit des Bundestagsabgeordneten Jörg-Otto Spiller und des Bezirksbürgermeisters Joachim Zeller enthüllt. Diese Tafel, die den Schreibfehler „Zugehöhrigkeit“ enthielt, ist schon bald ausgetauscht worden.

Durch sie wurde eine Tafel aus DDR-Zeiten mit folgender Inschrift ersetzt:
Am 2. Mai 1933 überfielen
die Faschisten dieses ehe
malige Gewerkschaftshaus
Ehre den Opfern
Mit revolutionären und
starken Gewerkschaften
für Frieden Demokratie
und Sozialismus
 

Unter der Inschrift befand sich das Symbol des DDR-Gewerkschaftsbundes FDGB. Die am 2. Mai 1983 - dem 50. Jahrestag der Erstürmung der Gewerkschaftshäuser durch die Nationalsozialisten - enthüllte Tafel am damaligen Krankenhaus Mitte (später Landesinstitut für Tropenmedizin) wurde 1991 entfernt, jedoch von Mitgliedern des Luisenstädtischen Bildungsvereins in Verwahrung genommen. Am 20. November 1996 sollte sie mit der kommentierenden Jahreszahl "1983" als Zusatz als erste aus einer Reihe abgenommener Tafeln aus DDR-Zeiten durch die Gedenktafelkommission des Bezirks Mitte wieder angebracht werden. Dies unterblieb jedoch aufgrund einer Intervention der Senatsverwaltung für Gesundheit als Eigentümerin des Hauses. Stattdessen sollte eine neue Tafel angebracht werden, was 2002 an dem nunmehr in privatem Besitz befindlichen Haus geschah.

Der Berliner Arons war Enkel des Finanziers der ersten preußischen Eisenbahn von Berlin nach Potsdam, Levin Arons, und Schwiegersohn des Bankiers Julius Bleichröder, dessen Tochter Johanna er geheiratet hatte. Er studierte Physik an der Universität Straßburg, an der er auch promovierte, und kehrte 1889 nach Berlin zurück, wo er sich als Privatdozent an der Universität habilitieren wollte. Er finanzierte die „Sozialistischen Monatshefte“ und war Mitbegründer der Volksbühne. Aus seinem Privatvermögen unterstützte er den Bau des ersten Gewerkschaftshauses in Berlin mit 50.000 RM und gewährte der von ihm zu diesem Zweck geschaffenen Gesellschaft ein zusätzliches Hypothekendarlehen in Höhe von 500.000 RM. Seine Aktivitäten zur Stützung der sozialistischen und Gewerkschaftsbewegung führten 1899 auf Veranlassung Kaiser Wilhelms II. zur Verabschiedung eines Sondergesetzes („Lex Arons“), mit dessen Hilfe er am 20. Januar 1900 aus der Universität entfernt wurde. Alle seine Familienangehörigen, auch seine Frau, haben ihre Grabstätten auf dem Jüdischen Friedhof Prenzlauer Allee, Schönhauser Allee 23-25, an der Wand zu den benachbarten Häusern.

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