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Kurt Machler / Fritz Machler
Kurt Machler / Fritz Machler

Kurt Machler / Fritz Machler

Rixdorf b. Berlin 8.1.1910 - Berlin-Plötzensee 15.8.1942 / Rixdorf b. Berlin 3.8.1912 - 7.3.2006

Helenenhof 1

In diesem Haus wohnten
KURT und FRITZ MACHLER
Der Werkstattschreiber Kurt Machler (8.1.1910-15.8.1942) und sein jüngerer Bruder
Fritz Machler (3.8.1912-7.3.2006), der als Posthelfer arbeitete, schlossen sich als junge
Männer der nationalsozialistischen Bewegung an. 1937 wurde Kurt allerdings wegen
“Interessenlossigkeit” aus der NSDAP ausgeschlossen, nachdem beide Brüder zuvor
schon die SA verlassen hatten. Nach Kriegsbeginn schrieben und vervielfältigten sie
heimlich Klebezettel und Flugblätter mit Parolen wie “Wir Rekruten meutern! Denkt
an 1918! Hitler verrecke!”. Am 10. August 1941 überraschten Hausbewohnerinnen
und Hausbewohner die Brüder beim Verteilen solcher Zettel und denunzierten sie.
Kurt Machler wurde am 12. Mai 1942 wegen “Vorbereitung zum Hochverrat” zum Tode
verurteilt und am 15. August 1942 in Plötzensee hingerichtet. Fritz Machler täuschte
eine Psychose vor, um einer Verurteilung zu entgehen, und überlebte bis zur Befreiung
1945 in den Wittenauer Heilstätten.
Zuerst angebracht am 5. April 1956 - überarbeitet und erneuert 1978, 1996 und 2017.

Die letzte Zeile der Inschrift ist rechtsbündig. Die matte Acrylglastafel zeigt rechts oben das Signet des Aktiven Museums und links einen von oben nach unten verlaufenden gelben Streifen. Sie wurde am 5.12.2017 rechts neben dem Hauseingang auf dem Putz befestigt. Die Gedenktafel wurde vom Verein Aktives Museum realisiert, die Gestaltung übernahm Petra Müller (museumsfreunde).

Die Vorgängertafel aus hellem Kunststoff von 1996, ebenfalls rechts neben dem Hauseingang befestigt, trug die Inschrift:
Hier, an seinem Wohnhaus, war eine Gedenktafel für
Kurt Machler
8.1.1910 - 15.8.1942
Kurt Machler trat zusammen mit seinem Bruder Fritz 1933 der NSDAP und der
SA bei. 1935 verließen beide die SA, 1937 wurde Kurt aus der NSDAP
wegen Interesselosigkeit ausgeschlossen. Nach Kriegsbeginn verfaßten
und vervielfältigten sie Zettel mit Parolen wie: Wir Rekruten meutern!
Denkt an 1918! Hitler verrecke! und verteilten sie in ganz Berlin.  Am 10. August
1941 wurden die Brüder bei einer solchen Aktion entdeckt und von den
Hausbewohnern der Polizei übergeben. Im Mai 1942 wurden beide zum Tode
verurteilt. Das Urteil gegen Fritz Machler wurde nicht vollstreckt.
Kurt Machler wurde am 15. August in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V.
Berliner Vereinigung VdN, Bezirk Friedrichshain e.V.
30.1.1996

Die in der DDR 1978 ebenfalls rechts neben der Haustür angebrachte Tafel zeigte oben ein auf der Spitze stehendes Dreieck. Die Inschrift lautete:
IN DIESEM HAUSE
WOHNTE DER
ANTIFASCHISTISCHE
WIDERSTANDSKÄMPFER
KURT
MACHLER
GEB. AM 8.1.1910
VON DEN FASCHISTEN
ERMORDET AM 15.8.1942
IN BERLIN-PLÖTZENSEE
EHRE SEINEM ANDENKEN

Der Eigentümer, der Beamten-Wohnungs-Verein zu Berlin eG, nahm diese Tafel (lt. Mitteilung des Aktiven Museums) während einer Renovierung des ganzen Wohnkomplexes ab und in Verwahrung. Er zog die Anbringung einer Tafel "aus einfachem Material" "mit ausführlicherem Text vor". Dies erfolgte, wie auf der Tafel vermerkt, am 30.1.1996.
Eine erste Tafel wurde bereits am 5.4.1956 angebracht, wie die Berliner Zeitung am selben Tag meldete. Die letzte Tafel aus der DDR stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1978. Sie wurde dem Aktiven Museum übergeben.

Das Berliner Adressbuch nennt von 1919 bis 1943 als Einwohner unter der Adresse Helenenhof 1 allein den Oberpostinspektor Ernst Machler, wohl der Vater der beiden Brüder.

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