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Kreszentia Mühsam

Kreszentia Mühsam

Haslach (heute Ortsteil von Au i.d. Hallertau 27.(oder 28.)7.1884 - Berlin 10.3.1962

Binzstraße 17

»Meine Seele schreit nach Menschen,
nach Menschen mit Fühlen und Sehnen,
wenn dieses Sehnen auch in den Sternen liegt«
In diesem Haus wohnte von 1956 bis 1962
(Porträtfoto)
Creszenz (Zenzl) Mühsam
28.07.1884 bis 10.03.1962
Zenzl Mühsam war die Mitstreiterin und Ehefrau
des Publizisten und Kriegsgegners Erich Mühsam.
Nach seiner Ermordung 1934 rettete sie
sein umfangreiches Werk. Sie verbrachte fast 20 Jahre
in sowjetischen Straflagern und in der Verbannung.
Berlin, März 2024

Die Glastafel wurde am 20.3.2024 am gleichen Ort rechts neben dem Eingang als Ersatz für die verschwundene, am 28.9.2015 angebrachte gleichartige Tafel, von der Gleichstellungsbeauftragten des Bezirks, Stephanie Wittenburg, und Vertreterinnen des Frauenbeirats Pankow enthüllt.
Die Inschrift der ersten Tafel unterschied sich wenig von der neuen Tafel (Der Geburtstag wurde auf den 28. Juli verändert und die Schreibweise des Vornamens auf Creszenz). Sie lautete:
„Meine Seele schreit nach Menschen,
nach Menschen mit Fühlen und Sehnen,
wenn dieses Sehnen auch in den Sternen liegt.”
In diesem Haus wohnte von 1956 bis 1962
(Porträtfoto)
Kreszentia (Zenzl) Mühsam
27.7.1884 bis 10.3.1962
Zenzl Mühsam war die Mitstreiterin und Ehefrau
des Publizisten und Kriegsgegners Erich Mühsam.
Nach seiner Ermordung 1934 rettete sie
sein umfangreiches Werk. Sie verbrachte über 20 Jahre
in sowjetischen Straflagern und in der Verbannung.
Berlin, September 2015

Kreszentia Mühsam flüchtete wenige Tage nach der Ermordung Erich Mühsams aus Berlin zunächst nach Prag, ging in der zweiten Hälfte 1935 auf Einladung nach Moskau. Bereits im Frühjahr 1936 geriet sie dort in die Mühlen des stalinistischen Verfolgungsapparates. Ihre endgültige Freilassung und anschließende Übersiedlung in die DDR erfolgte 1954/1955. Beigesetzt wurde sie in der Grabanlage Pergolenweg hinter der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde. Von dort wurde die Urne mit ihrer Asche 1992 auf den Waldfriedhof Dahlem in das Grab Erich Mühsams überführt. Der Grabstein mit ihrem Namen in Friedrichsfelde blieb jedoch bis heute (2024) stehen, so dass es zwei Grabstellen in Berlin gibt. Die Inschrift auf dem Grabstein mit Creszentia in Dahlem erklärt sich aus der Rechtschreibreform von 1901/02 mit der u.a. der Anfangsbuchstabe C zu K wurde (Carl / Karl).
Das “Neue Deutschland” vermerkte den Tod von Kreszentia Mühsam in einer sehr kurzen Notiz mit gleich zwei Fehlern am 11.3.1962 (S. 4), in der der Vorname und das Lebensalter falsch angegeben wurden („Krezentia”; „im Alter von 78 Jahren”). Dass ihre Leidenszeit in der Sowjetunion damals nicht erwähnt wurde, ist den Zeitumständen in der DDR zuzuschreiben.
Wie Erich Mühsams Nachlass in die Sowjetunion gelangte, dazu findet sich viel Nachlesenswertes in Andreas W. Mytze (Hg.) „Erich Mühsam zum 40. Todestag” (europäische ideen, Heft 5/6 [1974], insbes. ab S. 54 „Zur Frage des Mühsam-Nachlasses”).
Die erste Glastafel kam auf Initiative der Gleichstellungsbeauftragten des Bezirks Pankow und des Frauenbeirats Pankow zustande und wurde unterstützt von dem Verein der Bundestagsfraktion DIE LINKE e.V. Zur Enthüllung am 28.9.2015 sprachen Bezirksbürgermeister Matthias Köhne, die Sprecherin des Pankower Frauenbeirats, Susanne Bach, und Pankows Gleichstellungsbeauftragte Heike Gerstenberger.

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