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Krankensammellager Blankenfelde-Nord

Alter Bernauer Heerweg

KRANKENSAMMELLAGER
in Blankenfelde-Nord
Auf dem Gelände zwischen der Bahnhofstraße von Blankenfelde nach Lübars
und dem Alten Bernauer Herweg befand sich von 1941 bis 1945 ein »Kranken-
sammellager für arbeitsunfähige Ostarbeiter« - Frauen und Männer aus der
Sowjetunion, die zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich verschleppt worden waren.
Infolge der schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen erkrankten viele
Zwangsarbeiter an Lungentuberkulose. Für den »Arbeitseinsatz« nicht mehr
brauchbar, kamen sie - oft nicht einmal 25 Jahre alt - in das Lager Blankenfelde-
Nord. Ursprünglich sollten diese Menschen in ihre Heimat zurückgebracht
werden, doch diese Transporte wurden bald eingestellt. Katastrophale hygienische
Bedingungen sowie mangelhafte Ernährung und fehlende ärztliche Betreuung
führten oftmals zum Tode. Bis heute konnten mindestens 700 Todesfälle
nachgewiesen werden.

(Berichtsauszug, Luftbild und Bildunterschrift)

Nach dem Krieg wurden die Baracken für kurze Zeit von Flüchtlingen als Unterkunft genutzt. Zwischen
1961 und 1989 lag das Gelände im Bereich der Grenzbefestigung der Berliner Mauer. Bis vor wenigen Jahren
waren die Geschichte des Lagers und das Schicksal der Menschen, die dort unter menschenunwürdigen
Bedingungen leben mussten, verdrängt und vergessen.
Bürgerinnen und Bürger aus Pankow und Reinickendorf haben einen Runden Tisch ins Leben gerufen, um
gemeinsam an die Geschichte des Lagers zu erinnern. Sie bereiten die Aufstellung eines Gedenkzeichens vor.
Diese Informationstafel ist auf Initiative des Runden Tisches im Auftrag des Bezirksamts Pankow
von Berlin (Amt für Kultur und Bildung) errichtet worden.

Das Foto zeigt „Das Barackenlager auf einer Luftaufnahme der Alliierten vom April 1945 (Quelle: Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen).
Der über dem Bild eingefügte Berichtsauszug ist in zwei Spalten gegliedert und lautet:

»Bad fehlt. Entlausungsanstalt fehlt. Keine Desinfektions-
möglichkeit. Keine Medikamente. Ernährung besteht aus 300g Brot
und 1 Portion Kohlrübenwassersuppe. Es gibt weder Betten
noch Matratzen ... Als dort der Typhus ausbrach, wurden die
Baracken geschlossen und wenn es jemand wagte sich zu zeigen,
so wurde ohne Warnung geschossen.
Frauen in anderen Umständen mussten ihre Kinder im besten Fall
auf dem Fußboden, sonst aber auf der Erde zur Welt bringen. Die neu
geborenen Kinder erhalten als einzige Ernährung ein viertel Liter
Milch auf fünf Tage.«
(Zitat aus einem Bericht eines Mitarbeiters des Auswärtigen Amtes
über die Situation im Lager Blankenfelde 1943)

Ganz unten auf der Tafel sind für „weitere Informationen" die Kontaktmöglichkeiten des Museums Pankow und des Vereins StadtGut Blankenfelde e.V. angegeben. Die Enthüllung der an einem dreibeinigen Metallgestell befestigten großformatigen Kunststofftafel fand am 27.1.2012 um 15 Uhr statt. Es sprachen Bezirksstadtrat Dr. Torsten Kühne und für den Runden Tisch Lager Blankenfelde Christine Raiser-Süchting.

Die Tafel am Alten Bernauer Heerweg liegt auf der Strecke des Mauerradwegs.

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