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Konzentrationslager Wasserturm

Konzentrationslager Wasserturm

Knaackstraße Ecke Kolmarer Straße

IM JAHRE
1933
WURDEN HIER
AUFRECHTE DEUTSCHE
WIDERSTANDSKÄMPFER
OPFER
FASCHISTISCHER
MÖRDER
EHRET DIE TOTEN
DURCH DEN KAMPF
FÜR DAS LEBEN

Die Tafel auf der Gedenkmauer aus roten Klinkern (unterhalb des Wasserturms) erinnert an die Opfer in diesem sogenannten „wilden KZ“. In der Maschinenhalle des ehemaligen Wasserwerkes (1855 als erstes städtisches Wasserwerk in Betrieb genommen) wurden nach der Machtübernahme der Nazis 1933 politische Gegner aus dem Bezirk Prenzlauer Berg von SA-Angehörigen gefoltert und ermordet. Eine Vorgängertafel trug unter dem Symbol der VVN die nur leicht abweichende Inschrift:

Im Jahre 1933
wurden hier aufrechte
deutsche
Widerstandskämpfer
Opfer faschistischer Mörder.
Ehret die Toten durch
den Kampf für eine
friedliche Welt!

Am 6.12.2005 wurde auf dem Platz vor der Mauer eine zwischen zwei Pfosten befestigte kommentierende Glastafel enthüllt. Die Inschrift lautet:

Von März bis Juni 1933 befand sich auf dem Wasser-
turmgelände ein frühes nationalsozialistisches Konzen-
trationslager.
Am Ende der Weimarer Republik hatten bürgerkriegs-
ähnliche Auseinandersetzungen den Aufstieg der
NSDAP zur stärksten politischen Partei begleitet. Durch
die Unterstützung rechtskonservativer Kreise wurde
Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler er-
nannt. Um seine Macht zu festigen, begann das NS-
Regime einen Terrorfeldzug gegen Andersdenkende.
Das wichtigste Mittel dabei waren die Konzentrations-
lager.
(Foto der Maschinenhalle)
In einer ursprünglich als Maschinenhaus genutzten
Halle an der Kolmarer Straße verhörten und folterten
SA-Wachmannschaften die Festgenommenen. Es wur-
den vor allem politische Gegner hierher verschleppt.
Gründe für eine "Schutzhaft" konnten auch die Zuge-
hörigkeit zum Judentum, persönliche Feindschaften
oder bloße Rachgier sein.
Durch seine zentrale Lage in Prenzlauer Berg trug das
Konzentrationslager dazu bei, in der Bevölkerung Angst
vor einer Gefangennahme zu schüren.
Mit dem Abriss des Maschinenhauses im Juni 1935
wurden alle Spuren des Konzentrationslagers beseitigt.
Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
veranlasste 1950 die Aufstellung eines Gedenk-
steines, der 1981 durch eine Gedenkwand ersetzt
wurde.

Diese Tafel wurde vermutlich durch Beschuss stark beschädigt und nach einem Beschluss der BVV Pankow Anfang 2011 erneuert (Pressemitteilung vom 22.2.2011). Im Februar 2024 wurde die Glastafel erneut gezielt zerstört mittels Betonbrocken. Ferner ist die dahinterliegende Gedenkmauer großflächig mit Graffiti beschmiert.

 

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