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Konzentrationslager "Gutschow-Keller"

Friedrichstraße 234

Hier befand sich das frühe Konzentrationslager „Gutschow-Keller”
Die Lebensmittelhändler Hermann und Paul Gutschow, denen auch der geggenüberliegende repräsen-
tative Gründerzeitbau Friedrichstraße 17 gehörte, stellten dem „SA-Sturmbann III/8" bereits 1932
Lager und Keller im zweiten Hof ihres Gebäudetraktes in der Friedrichstraße 234 zur Verfügung.
Diese Räume waren von März bis Mai 1933 eines der ersten Berliner Konzentrationslager - von
Häftlingen auch „Blutburg” genannt. Hunderte Gewerkschafter, Kommunisten, Sozialdemokraten und
Juden wurden in Wohnungen, Arbeitsstätten und auf offener Straße ergriffen und hierher verschleppt.
Es folgten oft tagelange Verhöre, Folter und Erniedrigungen.
Durch die Lage dieser SA-Folterstätte in einem großen Mietshaus wusste die Nachbarschaft von den
Inhaftierungen und Misshandlungen, denn die Schreie der Häftlinge waren bis auf die Straße zu hören.

The early concentration camp ”Gutschow-Keller” was located here. The greengrocers
Hermann and Paul Gutschow owned the imposing building in Wilheminian style in Friedrichstraße 17
on the opposite side of the street. Already in 1932, they placed their warehouse and basement at
the disposal of the ”SA-Sturmbann III/8". These rooms were located here in the second courtyard of
the building in Friedrichstraße 234.
From March to May 1933, the place was one of the first concentration camps in Berlin. Prisoners
called it ”Blutburg” (castle of blood). Hundreds of trade unionists, communists, social democrates and
Jews were seized in their homes, at their places of work and in the middle of the street and were then
abducted to this place. Interrogations, torture and humiliation followed - often for days on end.
As these torture chambers of the SA were placed in a large tenement block, the neighbourhood knew
about the imprisonment and maltreatment, for the screams of the prisoners could still be heard on the street.

Die schlanke Edelstahltafel zur Erinnerung an eines der ersten Berliner KZ zeigt im oberen Teil ein Foto von SA-Häftlingen. Die Bildunterschrift lautet: SA-Mann bewacht Gefangene in einem Schuppen des Hinterhofs, 6. März 1933 | SA-member guarding prisoners in a shed in the courtyard on March, 6th 1933

Befestigt ist die von Helga Lieser gestaltete Tafel auf dem Pfeiler links neben der Durchfahrt des Nachkriegsbaus. Geschaffen wurde sie aufgrund eines Beschlusses der Bezirksverordnetenversammlung in Kooperation des Friedrichshain-Kreuzberg Museums, des Aktiven Museums Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. und der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V.. Die Enthüllung erfolgte am 30.1.2014. Zur Enthüllung sprachen Bezirksstadtrat Knut Mildner-Spindler, Christine Kühnl-Sager (Aktives Museum) und Katinka Krause (VVN-BdA).

Am 24.4.2018 wurde sie von einem Unbekannten aus der Verankerung gerissen und nach Spurensicherung durch die Polizei dem Heimatmuseum übergeben. Im Sommer des Jahres wurde die Tafel wieder aufgestellt.

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