Knoblauchhaus & Schuberthaus (Nikolaiviertel 7)
Poststraße 21
und 1944 zerstört, wurde 1956/57 durch das Wasserstraßenhaupt-
amt wiedererrichtet. Gemeinsam mit dem einzig erhaltenen Bürgerhaus
des 18 Jhdts. in Berlins Mitte, dem benachbarten Knoblauchhaus,
bildete es schon 30 Jahre vor der Rekonstruktion des Viertels wieder
ein kleines Alt-Berliner Ensemble. 2005 wurde das Schuberthaus vom
Kölner Auktionshaus Lempertz erworben und komplett saniert.
Der Nadlermeister Johann C. Knoblauch ließ sein Haus von 1759—’61
im Barockstil auf alten Kellern errichten, in der Zeit des frühen Klassi-
zismus erfolgte ein zeitgeistiger Umbau.
Die Museumsbesucher erwarten bemerkenswerte Einblicke in bieder-
meierliche Lebenswelten und die exzellente Dokumentation einer
bedeutenden Familiengeschichte. Dem stifterischen Engagement
der Familien Knoblauch und Keibel sind viele Exponate zu ver-
danken und eine Atmosphäre, als sei die Familie anwesend.
Die Familie Knoblauch bringt viele bedeutende Personen hervor,
beispielsweise den Stadtrat Carl Knoblauch (1793—1859). Nach
seiner Heirat mit Henriette Keibel führt er neben der väterlichen auch
die Keibelsche Seidenfabrik.
Das Liebesglück der Jungvermählten, die sich bereits seit ihrer Kind-
heit kennen, währt ganze drei Jahre – 1821 stirbt Henriette mit 23
Jahren an Tuberkulose. Doch in ihre kurze Lebensspanne fallen der
Aufstieg Napoleons, die vernichtende Niederlage Preußens, die
anschließenden Reformen und die Restauration.
Ein anderer bekannter Vertreter der gesellschaftlich und kulturell
engagierten Familie ist Eduard Knoblauch (1801—’65), Schüler des
berühmten Architekten K. F. Schinkel. Unter anderem ist er der Planer
der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße der Krolloper
sowie Mitbegründer des Berliner Architektenvereins.
Das Knoblauchhaus war ein Zentrum des Berliner Geisteslebens.
Hier empfing die Familie illustren Besuch wie Lessing, Mendelssohn
oder Alexander und Wilhelm von Humboldt.
The Schuberthaus was acquired and completly restored by
the auction house Lempertz in 2005. Originally constructed
in 1870, the building was destroyed in 1944 and rebuilt in
1956—57. It neighbours the Knoblauchhaus (part of Stadt-
museum Berlin), which is the only remaining bourgeois mansion
from the eighteenth century in the city centre. Together, they can
be regarded as a predecessor of the quarter´s reconstruction
in the 1980s.
J. C. Knoblauch had his house built on top of ancient crypts
between 1759 and 61. The baroque domicile was later mod-
ernised in the style of classicism. Visitors are provided with an
intriguing and intimate view of day-to-day life in the Biedermeier
era. Thanks to the support of the Knoblauch and Keibel families,
many rooms are fully decorated with original furniture.
The Knoblauch family produced a number of notable
figures, including Carl Knoblauch († 1859), who served
as city councillor. After marrying Henriette Keibel, he took
over the management of the Keibel family’s silk factory,
alongside his duties at his father’s.
Yet the couple’s happiness only lasted three years. In 1821,
at the age of twenty-three, Henriette died of tuberculosis. Her
lifespan traversed the rise of Napoleon, Prussia’s defeat and
reform, and the Restoration.
Another prominent family member, the architect Eduard
Knoblauch (1801—65), designed Berlin’s New Synagogue
and co-founded the Berlin Association of Architects. Adolf
Hitler announced the invasion of Poland from one of his
buildings, the Krolloper, in a symbolic perversion of the
architect’s life’s purpose.
The Knoblauch residence was a focal point in the
cultural life of Berlin, attracting illustrious visitors
such as Lessing, Mendelssohn, and the von
Humboldt brothers, Alexander and Wilhelm.
Jede der 19 Gedenktafeln ist Teil des historischen Pfades, der quer durch die Berliner Altstadt des gesamten Nikolaiviertels konzipiert wurde. Mithilfe der Nummerierungen und einer Karte des Stadtviertels, die auf jeder der Tafeln unten links abgebildet ist, kann eine Stadtführung in eigenem Tempo vorgenommen werden. Die mit Bildern ausgeschmückten Informationen in deutscher und in englischer Sprache erzählen die bis ins 12. Jahrhundert zurückgehenden sowohl amüsanten als auch bestürzenden Geschichten zu den Gebäuden und berühmten Persönlichkeiten.
Mit dem Rücken zur Nikolaikirche und dem Blick auf das Museum Knoblauchhaus ist die siebte Gedenktafel mittig an der Außenwand des Museums zu finden. Sie erzählt die Geschichte zweier historischer Bürgerhäuser und ihren Familien, des wiedererrichteten Schuberthauses und des erhaltenen Knoblauchhauses.
Die Bildunterschriften von links nach rechts lauten:
Emilie Henriette Knoblauch, geb. Keibel
Biedermeier im Knoblauchhaus, Stadtmuseum Berlin
Sophie Henriette Keibel, geb. Knoblauch