Klara Franke
Lehrter Straße 31-34
Kiezmutter der Lehrter Straße
6. März 1911 - 26. August 1995
Das „unerschrockene Mundwerk“ hatte in der Kulturfabrik Lehrter Straße 35, der „Kufa“, ihr langjähriges „zweites Zuhause“, dort wirkte sie engagiert für den „Betroffenenrat Lehrter Straße“. Fast 15 Jahre lang setzte sie sich dafür ein, dass die Kinder in der Lehrter Straße einen eigenen Spielplatz bekamen. 1995 erhielt sie die „Goldene Ehrennadel“ des Bezirks Tiergarten. „Sie sammelte Unterschriften, organisierte Demos und stürmte noch als 82-jährige den Bauausschuss, damit sich dieser endlich für eine Busstation vor dem Rathaus und der Markthalle einsetzte - denn Senioren sollten beides bequem erreichen können.“ (Berliner Morgenpost, 5.3.2000)
Franke war Betriebsrätin bei der Firma Gegenbauer, setzte sich ein für eine Vielzahl an sozialen Belangen, von der Einrichtung eines Gemüse-Verkaufsstand am Seniorenheim über erfolgeiche Poteste gegen den Abriss ihrer Häuserzeile in der Lehrter Straße bis zum Aufbau der Kulturfabrik. 1992 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz für ihr Engagement in der Lehrter Straße und den Kampf um den Erhalt des Krankenhauses Moabit
Seit dem Jahr 2000 würdigt der Klara-Franke-Preis alle zwei Jahre den Einsatz im Bereich Nachbarschaft und Soziales von Berlinerinnen und Berliner im Stadtteil Moabit. Vergeben wird der Preis vom Verbund für Nachbarschaft und Selbsthilfe Moabit im Hansaviertel.
Enthüllt wurde die links vor dem Zugang im Stahlrohrrahmen befestigte Edelstahltafel am 6. März 1996, Klara Frankes 85. Geburtstag. Sie starb nach dem Mittagessen im Restaurant „Mediterraneo“ (Lehrter Straße 27): „Klara mochte ja keine Pizza, sie hatte Filet, die letzte Rechnung hängt noch heute hinter ihrem Bild. Sie wird ein Nickerchen machen, dachten die Freunde am Tisch. Keiner wollte sie stören.“ (Der Tagesspiegel, 26.2.2006)