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Karl-Liebknecht-Denkmal (Grundstein)
Karl-Liebknecht-Denkmal (Grundstein)
Karl-Liebknecht-Denkmal (Grundstein)
Karl-Liebknecht-Denkmal (Grundstein)
Karl-Liebknecht-Denkmal (Grundstein)

Karl-Liebknecht-Denkmal (Grundstein)

Leipzig 13.8.1871 - Berlin 15.1.1919

Potsdamer Platz 10

VON DIESER STELLE AUS
RIEF
KARL LIEBKNECHT
AM 1. Mai 1916 ZUM KAMPF
GEGEN DEN IMPERIA-
LISTISCHEN KRIEG
UND FÜR DEN FRIEDEN
AUF

GRUNDSTEIN
EINES DENKMALS
FÜR
KARL LIEBKNECHT
1871-1919

Inschriften auf beiden Längsseiten des ca. 1,70m hohen dunklen, gemauerten Denkmalsockels, der am 13. August 1951 - Liebknechts 80. Geburtstag - vor dem südlichen U-Bahneingang Potsdamer Platz enthüllt wurde und nie ein Denkmal trug.

Liebknecht und Rosa Luxemburg hatten unter der Losung „Wer gegen den Krieg ist, erscheint am 1. Mai Abends acht Uhr Potsdamer Platz (Berlin)“ zur Mai-Demonstration aufgerufen. Luise Kautsky schrieb über das Geschehen in „Der Abend, Spätausgabe des Vorwärts“ (15.1.1929, S. 5): „Mit Karl Liebknecht, der eben von der Truppe beurlaubt nach Berlin kommt, will sie (Rosa Luxemburg, d. Verf.) eine Maidemonstration erzwingen, und die beiden stellen sich, allen Gefahren des Belagerungszustands trotzend, am 1. Mai 1916 auf den Potsdamer Platz und rufen mit lauter Stimme: 'Nieder mit dem Krieg!' Der feldgraue Armierungssoldat Liebknecht wird augenblicklich gepackt und ins Gefängnis geschleppt. Rosa bleibt merkwürdigerweise frei und entgeht der sofortigen Verhaftung. Bald darauf wird sie auf militärischen Befehl in 'Schutzhaft' genommen, ...“ Liebknecht wurde vom Kriegsgericht der Kommandantur Berlin zunächst zu zweieinhalb Jahren, in letzter Instanz vom Oberlandesgericht zu vier Jahren und einem Monat Zuchthaus verurteilt. Er wurde am 23.10.1918 im Zuge einer allgemeinen Amnestie aus dem Zuchthaus Luckau entlassen. Rosa Luxemburg wurde "zuerst wieder in das Weibergefängnis in Berlin gesteckt, dann nach der Festung Wronke bei Posen, später nach Breslau ins Festungsgefängnis gebracht. wo sie bis zum Ausbruch der Revolution bleibt". (Luise Kautsky, a.a.O.)

Warum dieser Stein ihrer nie gedenken sollte, entzieht sich der Kenntnis.

Der Stein befand sich während der Jahre der Mauer unmittelbar hinter dieser im gesperrten Grenzstreifen ("Todesstreifen") und war damit nicht zugänglich. Später stand er hinter einem Baustellenzaun. Der Erhalt oder die Einbeziehung des nicht geschützten Denkmalsockels in die neue Bebauung war nicht vorgesehen. Am 22.3.1995 wurde der Sockel demontiert und seine Einzelteile auf einen Lagerplatz nach Marzahn gebracht. Er sollte nach Angaben von Bausenator Wolfgang Nagel (LPD, 6.4.95) bis zur Wiederaufstellung im Lapidarium (Kreuzberg) ausgestellt werden, in dessen Hof er sich bis zur Wiederaufstellung am historischen Ort am 20.11.2003 auch tatsächlich befand. Bei der Neueinweihung sprachen der Senator für Wissenschaft und Kultur, Dr. Thomas Flierl, und der frühere Direktor der Berliner Festspiele, Ulrich Eckart.

Links neben der „Grundstein“-Inschrift ist eine Metallplakette befestigt mit den Erläuterungen:

Grundsteinlegung 13. August 1951
Demontage 23. März 1995
Kommentierte Wiederaufstellung November 2003

Neben dem Sockel wurde an den angrenzenden Kolonnaden eine Informationstafel mit Angaben zu Liebknecht, dem Ort und der Geschichte des Sockels aufgestellt.

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