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Karl Klinke

Karl Klinke

Bohsdorf (Lausitz) 15.6.1840 - bei Düppel (Dybbøl/Dänemark) 18.4.1864

Klinkeplatz

Unseren in den Feldzügen von
1864, 1866 und 1870/71 für König
und Vaterland sowie in China
und Südwestafrika für Kaiser
und Reich gefallenen und ge-
storbenen Kameraden Inson-
derheit dem Pionier Karl Klinke
der 4. Komp., welcher bei dem
Sturm auf die Düppeler Schanzen
am 18. April 1864 seinen aufopfe-
rungsvollen Heldentod fand,
zum Gedächtnis
Dem Bataillon in treuer Anhäng-
lichkeit zum 18. April 1908 zuge-
eignet vom Verein der Kamera-
den vom Pionier-Bataillon von
Rauch (Brdbg) № 3 zu Berlin

Die Inschrift befindet sich auf einem Granitsockel unterhalb der Skulptur eines getroffenen Soldaten.

Karl Klinke war ein preußischer Soldat, der 1864 bei der Schlacht an den sog. Düppeler Schanzen (Südjütland, Dänemark) im Deutsch-Dänischen Krieg fiel. Vor allem durch Theodor Fontanes Gedicht „Der Tag von Düppel“ (1905) entstand nach Klinkes Tod eine Opferlegende, nach der sich der Soldat in die Luft gesprengt habe, um den Palisadenwall der dänischen Armee zu beschädigen und Preußen zum Sieg zu verhelfen. Offizielle Berichte stellen den Vorfall als ein Missgeschick Klinkes dar, bei dem er ums Leben kam. Klinke wurde post mortem zum Helden stilisiert und verehrt, bis heute existieren in Deutschland mehrere Klinke-Denkmäler und auch eine Gedenktafel in seiner Taufkirche im brandenburgischen Hornow erinnert an seinen angeblichen „Heldentod“. Beigesetzt ist Klinke auf dem Friedhof von Broager (damals Broacker) unweit von Düppel im Süden Dänemarks in einem gemeinsamen Grab mit seinen Kameraden aus derselben Kompanie: Eduard Becher (Berlin), Gottlob Weinhold (* Lugau b. Doberlug-Kirchhain 31.3.1839, in der dortigen Kirche gibt es eine Gedenktafel für ihn), Carl Wolff (Czarnikau/Westpreußen), Albert Liewald (Louisenruh), Heinrich Spiess (Magrabowo), Albert Eberhardt (Potsdam), sowie aus der 2. Kompanie: Julius Miethe (Küstrin) und Wilhelm Geissler (Reichow).

Bei den auf der Tafel erwähnten Kriegen handelt es sich um den Deutsch-Dänischen Krieg (1864), den Preußisch-Österreichischen Krieg (1866) und den Deutsch-Französischen Krieg (1870/71). Die genannten Feldzüge in Südwestafrika und China beziehen sich auf die koloniale Eroberung und die damit verbundene gewaltsame Unterwerfung und wirtschaftliche sowie physische Ausbeutung der dort lebenden Menschen durch das Deutsche Kaiserreich. Von 1884 bis 1915 besetzte das Deutsche Kaiserreich das Gebiet des heutigen Namibias und begründete hier die Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“. Nach einem Aufstand der einheimischen Herero und Nama gegen die deutsche Besatzung ermordete das Kaiserreich zwischen 1904 und 1908 ca. 50.000 bis 80.000 Menschen. Erst 2021 erkannte die Bundesrepublik das Massenverbrechen offiziell als Völkermord an.

An der chinesischen Ostküste errichtete das Deutsche Kaiserreich 1898 die Kolonie „Kiautschou“, die 1914 während des Ersten Weltkrieges von Japan übernommen wurde. Die Kolonie galt als sog. „Musterkolonie“, in der sich viele deutsche Unternehmen niederließen, die im Exportgeschäft tätig waren. Die Kultur der einheimischen Bevölkerung wurde zugunsten des Aufbaus eines deutschen Kulturlebens und Verwaltungssystems systematisch verdrängt und zerstört. Dies führte zu Widerstand seitens der chinesischen Bevölkerung, unter anderem während des sog. „Boxeraufstandes“ (1899-1901) gegen die imperialistischen Staaten.

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