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Ansicht Gedenktafel: Karl Heinrich
Ansicht Gedenktafel: Karl Heinrich - Bild 1

Karl Heinrich

München 25.9.1890 - Berlin (Hohenschönhausen) 3.11.1945

Map Am Kupfergraben / Geschwister-Scholl-Straße

Hier arbeitete bis 1932
Karl Heinrich
25. September 1890 — 3. November 1945

In der demokratischen und überparteilichen
Republikschutzorganisation „Reichsbanner
Schwarz-Rot-Gold, Bund der republikanischen
Kriegsteilnehmer“ engagiert sich der
Polizeimajor für die Weimarer Verfassung
und die Demokratie.

Während der NS-Zeit ist er im Widerstand
gegen das Regime aktiv und muss dafür
mehrere Jahre Haft in Konzentrationslagern
und Zuchthäusern erdulden.

1945 wird er als Kommandeur der Berliner
Schutzpolizei vom sowjetischen Geheimdienst
festgenommen und stirbt in der Haft.

Gedenkstätte Deutscher Widerstand | www.reichsbanner-geschichte.de

In der Eingangshalle des Hauses Geschwister-Scholl-Straße 8 sprachen zur Begrüßung am 10. Oktober 2025 Dr. Stefan Heinz, Gedenkstätte Deutscher Widerstand, und Dr. Fritz Felgentreu, Vorsitzender des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e. V. Die Laudatio hielt PD Dr. Siegfried Heimann, Historiker und Politikwissenschaftler. Unter den zahlreichen Gästen befanden sich die Staatssekretäre für Bauen, Alexander Slotty, und für Inneres, Christian Hochgrebe und die Polizeipräsidentin Dr. Barbara Slowik Meisel. Im Anschluss an die Reden wurde die eloxierte Aluminiumtafel am Kupfergraben Ecke Geschwister-Scholl-Straße in Berlin-Mitte in beträchtlicher Höhe feierlich enthüllt.

"Karl Heinrich gehörte 1924 in Frankfurt am Main zu den Mitbegründern der überparteilichen Republikschutzorganisation Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Der Sozialdemokrat zog bald darauf nach Berlin und war hier im Polizeidienst, ab 1929 als Kommandeur der Bannmeile um den Berliner Reichstag. Für das konsequente Vorgehen der Polizei gegen gewaltsame Demonstrationen von KPD und NSDAP im politischen Zentrum der Stadt übernahm er die Verantwortung. Nach dem „Preußenputsch“ vom 20. Juli 1932 wurde er, wie viele andere Demokraten, aus politischen Gründen entlassen.
Anschließend engagierte sich Heinrich verstärkt im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Er übernahm die Leitung der militärisch-technischen Ausbildung der Mitglieder und leitete in der verbandseigenen Bundesschule in Magdeburg den Selbstverteidigungssport. In mehreren Reden sprach er sich für die Intensivierung des Kampfes gegen Republikfeinde aus.
Im Frühjahr 1933 verschleppte und misshandelte die nationalsozialistische SA Karl Heinrich. Er musste in verschiedenen Konzentrationslagern eine längere Haft erdulden. Nach seiner Freilassung begann der ehemalige Polizeibeamte, Kameraden aus dem Reichsbanner unter den Bedingungen der Illegalität neu zu organisieren. Die Gestapo nahm Heinrich 1935 erneut fest und brachte ihn in das Konzentrationslager Columbia. Der „Volksgerichtshof“ verurteilte ihn 1937 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu sechs Jahren Zuchthaus. 1942 für haftunfähig erklärt, wurde er aus der Haft entlassen und stand fortan unter Polizeiaufsicht.
Kurz nach Kriegsende ernannte die sowjetische Besatzungsmacht Heinrich zum Kommandeur der Berliner Schutzpolizei. Er wehrte sich jedoch gegen den kommunistischen Machtanspruch innerhalb der Polizei. Daraufhin wurde er von der sowjetischen Geheimpolizei verhaftet und im Speziallager Hohenschönhausen inhaftiert. Dort starb Karl Heinrich unter ungeklärten Umständen." (aus der Einladungskarte zur Gedenktafelenthüllung)

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